Aus dem Archiv (2004) Holpernd durch die Ortsdurchfahrten

LIESSEM/EHLENZ/BICKENDORF. Drei Großprojekte machen derzeit den Autofahren im Südteil des Kreises das Leben schwer. Die Ortsdurchfahrten Ehlenz, Bickendorf und Ließem sind für den Durchfahrtsverkehr gesperrt. Teilweise ist jedoch ein Ende der Unannehmlichkeiten absehbar.

Geländewagen sind normalerweise oft nur dazu da, um schick auszusehen und den Fahrer richtig zur Geltung zu bringen. In Ließem, Bickendorf und Ehlenz hingegen braucht man die geländegängigen Fahrzeuge wirklich, um halbwegs unbeschadet Ziele innerhalb der Ortschaften zu erreichen. Grund dafür sind Bauarbeiten in den drei Gemeinden, bei denen Kanäle gebaut und die Straßen erneuert werden. Offiziell sind die drei Ortsdurchfahrten für den Verkehr gesperrt. Wer aber unbedingt will, kann die Orte durchfahren - jedoch nicht mit flotten, tiefergelegten Autos und mit möglichen negativen Folgen für Karosserie, Stoßdämpfer und Wirbelsäule.Arbeiten in Ließem sollen im Herbst enden

Das erste Ungemach für den Autofahrer aus Richtung Bitburg lauert in Bickendorf. Dort werden derzeit die Landestraße 5 und einige Ortsstraßen komplett erneuert (der TV berichtete). Aber nicht nur die Landesstraße gleicht deshalb eher einem unbefestigten Feldweg. Insgesamt 1,8 Millionen Euro werden in den kommenden Monaten verbaut. Für dieses Geld werden unter anderem Kanäle verlegt, Straßen erneuert, Bürgersteige gebaut und Überquerungshilfen angelegt. Manch kluger Chauffeur wird sich angesichts der Baustelle denken, nicht der schmalen Umleitung über Nattenheim zu folgen, sondern über Ließem zu fahren, um von dort aus Bickendorf zu erreichen. Diesen Gedanken sollten die Autofahrer aber schleunigst wieder vergessen. Denn auch in Ließem wird derzeit fleißig an den Straßen gewerkelt. 1,045 Millionen Euro werden dort im Bereich der Landesstraße 7 und der Kreisstraße 74 verbaut. Ähnlich wie in Bickendorf handelt es sich auch in Ließem um ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem zuerst Ver- und Entsorgunsleitungen gelegt werden und später eine neue Fahrbahn gebaut wird. Aufgeteilt werden die Gesamtkosten auf das Land, das 215 000 Euro zahlt, den Kreis (333 000 Euro), die Ortsgemeinde (41 000 Euro) und die Verbandsgemeinde-Werke Bitburg-Land, die mit 456 000 Euro den größten Anteil an den Gesamtkosten übernehmen. Für holperstrecken- und baustellengeplagte Ließemer hat derweil Josef Adams eine gute Nachricht. Der Abteilungsleiter beim Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) in Gerolstein geht davon aus, dass "die Bauarbeiten im Herbst diesen Jahres abgeschlossen sein werden." Und wiederum wird sich manch kluger Chauffeur angesichts dieser Baustelle denken, nicht der schmalen Umleitung über Nattenheim zu folgen, sondern über Ehlenz nach Ließem zu fahren, um von dort aus Bickendorf zu erreichen.Pflaster wird zur Entwässerungsrinne

Aber auch dort stellen aufgerissene Straßen den Fahrer tiefergelegter Automobile vor unlösbare Probleme. Seit Anfang Juni ist dort der Fahrbahnbelag von der Kreisstraße 69 und der Kreisstraße 74 entfernt. Auch in dieser Gemeinde gibt's ein Gemeinschaftsprojekt Straße und Kanal. 840 000 Euro werden in Ehlenz laut Josef Arens verbaut. Der Anteil des Kreises bei dieser Baumaßnahme beträgt 402 000 Euro, der der VG-Werke 358 000 Euro und der der Ortsgemeinde Ehlenz 80 000 Euro. Mit dem Ende der Bauarbeiten rechnet der LSV-Abteilungsleiter für Mitte 2005. In Ehlenz gibt es zudem eine Besonderheit beim Bau der Straßen durch den Ort. Das bisher gepflasterte Stück Dorfstraße - in der Eifel eine Seltenheit geworden - erhält eine Bitumendecke. Die Pflastersteine wandern aber nicht auf die Deponie. Sie feiern ein "Comeback" und werden als Entwässerungsrinne wiederverwendet. Für die Besitzer von Geländewagen gibt es also spätestens Mitte 2005 drei Gründe weniger, die trendigen Vehikel durch die Eifel zu chauffieren. Um nach Ließem, Bickendorf und Ehlenz zu kommen, braucht man sie dann sicher nicht mehr.

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