Holz wird jetzt professionell vermarktet

Ausgelöst durch ein Kartellrechtsverfahren haben die Prümer ihre Holzvermarktung in eine Kapitalgesellschaft - die "Prümer Wald und Holz GmbH" - überführt. Zuvor hatte Landesforsten Rheinland-Pfalz das Privatwaldholz mitvermarktet. In der Karolingerhalle wurden die Mitglieder über das neue Projekt informiert.

 Hauptreferent Bernd Wippel (links) aus Freiburg stellt die neue Verkaufsorganisation den rund 220 Mitgliedern und Gästen des Waldbauvereins Prüm vor. TV-Foto: Stefanie Glandien

Hauptreferent Bernd Wippel (links) aus Freiburg stellt die neue Verkaufsorganisation den rund 220 Mitgliedern und Gästen des Waldbauvereins Prüm vor. TV-Foto: Stefanie Glandien

Prüm. So ganz freiwillig war die Sache nicht. "Wir hoffen, dass letztendlich der Zwang zur Selbstständigkeit noch sein Gutes haben wird", sagte Hans-Heinrich Thome, Vorsitzender des Waldbauvereins Prüm, auf der Mitgliederversammlung. Mit der Gründung der Prümer Wald und Holz GmbH (PWH) sei man wenigstens aus Sicht des Kartellamts vom "Enfant terrible" (schrecklichem Kind) zum Musterknaben mutiert, fügte er hinzu.

Waldbauverein Prüm wurde 1922 gegründet



Der Waldbauverein Prüm blickt auf eine lange Tradition zurück. 1922 wurde er gegründet als Interessenvertretung der Waldbesitzer. Im Lauf der Jahre wurde zunehmend die Holzvermarktung zum Kerngeschäft. Bislang vermarktete Landesforsten Rheinland-Pfalz staatliches, gemeindliches und privates Holz gemeinsam. Das war dem Bundeskartellamt jedoch ein Dorn im Auge. Es erfolgte eine Aufgabentrennung: Die staatlichen Privatwaldbetreuer übernehmen die Beratung, die biologische und technische Produktion, die neu gegründete GmbH ist für den Verkauf des Holzes verantwortlich. Dabei wird eng mit der Eifel Wald und Holz Management GmbH kooperiert, der Vermarktungsgesellschaft der Bitburger Waldbauern. Gemeinsam wurde die Forstwirtschaftliche Vereinigung Eifel (FVE) ins Leben gerufen, die mit Großabnehmern der Holzindustrie die Verhandlungen führen wird.

Anlässlich der Jahreshauptversammlung wurde das Pilotprojekt den Mitgliedern vorgestellt. Hans-Heinrich Thome begrüßte rund 220 Zuhörer, darunter viele Ehrengäste. Grußworte sprachen neben Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy Jens Jakob, Chef von Landesforsten Rheinland-Pfalz, und Hans-Günter Fischer, kürzlich neu gewählter Vorsitzender des Waldbesitzerverbands für Rheinland-Pfalz und in dieser Funktion Nachfolger von Aloysius Söhngen (der TV berichtete). Hauptreferent war Bernd Wippel, Partner eines Beratungsbüros aus Freiburg, der die neue Form der gemeinsamen Holzvermarktung vorstellte. Durch ein gebündeltes Angebot der Holzmengen aus Kleinstprivatwald werde dieser überhaupt erst marktfähig und als ernstzunehmender Partner von der holzverarbeitenden Industrie akzeptiert, lautete die Kernaussage des Referenten.

Die Nachfrage übersteigt momentan das Angebot



Im internen Teil der Versammlung blickte Peter Wind, Geschäftsführer des Waldbauvereins, auf ein schwieriges Jahr 2009 zurück, das aber trotz der angespannten Rahmenbedingungen noch erfolgreich gestaltet werden konnte. "Wir sind mit einem blauen Auge davon- gekommen", interpretierte er die Verkaufszahlen.

Mit Optimismus blickt Elmar Franzen, Geschäftsführer der FVE, auf das laufende Jahr. Die Holzpreise beim Nadelholz seien deutlich angestiegen, die Nachfrage übersteige das Angebot. Auch Wippel machte den Waldbauern Mut. Die Umwandlung in die neue Kapitalgesellschaft bewertete er als risikoarm, der Waldbauverein bleibe mit seinen bisherigen Kernaufgaben bestehen.

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