Hotel entgeht knapp der Katastrophe

Wasser, das vom Balkon des "Eifeler Hofes" herablief, war der Vorbote eines noch weitaus größeren Frostschadens im Inneren des Hotels: Mehr als 100 geplatzte Heizkörper mussten entfernt werden - zum Glück, ehe das Wasser in ihrem Inneren auftauen konnte.

Kyllburg. Rostschwarze Tropfen quellen aus geborstenen Heizkörpern, laufen über Holzböden, dringen in Decken ein, zerstören Stuck ein Szenario, das zum Glück gerade noch rechtzeitig verhindert werden konnte. Wäre der "Eifeler Hof" ein Verunglückter, so hätte er wohl diverse Knochenbrüche, aber gute Heilungschancen.

Dennoch ist der Schaden, den der Frost der vergangenen Wochen in dem nach wie vor geschlossenen Kyllburger Hotel verursacht hat, beachtlich. 40 000 bis 60 000 Euro schätzt Bernhard Klein, Chef der gleichnamigen Bademer Heizungs- und Sanitärfirma, wird es kosten, ihn zu beheben.

"Wir dachten, die Wasserleitungen wären leer"



Mehr als 100 zerstörte Heizungskörper musste er aus dem riesigen Gebäude entfernen. Manche waren aus ihren Halterungen gerissen und völlig verbogen - ganz so, als habe ein Riese an ihnen seine Kräfte erprobt. Dabei war es nur die Kraft des Eises, das sich in ihrem Inneren breitgemacht hatte.

Dass es so weit kommen konnte, erklärt die aus Holland angereiste "Hausherrin" Merel Groeneveld von der "Lin-Groep", die das Hotel zusammen mit dem "Kurfürst" vor rund einem Jahr gekauft hat mit einem Missverständnis - bedingt durch Kommunikationsprobleme zwischen den Kollegen, von denen einer krank sei und einer in Australien. Man habe den "Eifeler Hof" zwar nicht geheizt, sei aber der Überzeugung gewesen, dass alle Heizkörper und Wasserleitungen vor Wintereinbruch geleert worden seien, sagt die elegant gekleidete Dame im eiskalten Foyer des Hotels. Doch das war leider nicht der Fall.

Glücklicherweise waren auch die Trinkwasserleitungen nicht geleert worden. Denn, wenn nicht auch eine von ihnen geplatzt wäre, hätte womöglich niemand von der Gefahr erfahren, die dem denkmalgeschützten Gebäude in seinem Inneren drohte. Passanten hatten bemerkt, dass von einem Balkon des Hotels Wasser herablief, und den Stadtbürgermeister verständigt. Der wiederum rief das Kreiswasserwerk, das die Hauptwasserleitung des Hotels zudrehte. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass das Trinkwasser nur nach außen, nicht aber ins Innere des Hauses gelaufen war. Die Verbandsgemeinde benachrichtigte die Hotelbesitzer, und die beauftragten die Firma Klein.

Gerade noch rechtzeitig. Als Klein seine Arbeit aufnahm, war der allergrößte Teil des Wassers in den Heizkörpern noch immer gefroren. Einige Teppiche werde man austauschen müssen, doch zu größeren Folgeschäden sei es nicht gekommen, sagt er.

Und so sieht es im Eifeler Hof abgesehen von ein paar dunklen Flecken immer noch so aus, als seien die letzten Gäste erst gestern gegangen. Noch immer stehen kunstvoll gefaltete Servietten auf den Tischen des riesigen Speisesaals, noch immer sind die Betten mit weißen Laken bezogen, noch immer scheinen die Minibars nur darauf zu warten, von den nächsten Gästen geplündert zu werden. Doch bis die kommen, kann es noch dauern.

Meinung

Von Katharina Hammermann

Wie konnte das passieren?

Der "Eifeler Hof" hat gerade noch einmal Glück gehabt. Man mag sich gar nicht ausmalen, wie das denkmalgeschützte Gebäude nun aussähe, wenn aus mehr als 100 kaputten Heizkörpern rostig schwarzes Wasser ausgelaufen wäre. Die Frage bleibt: Wie konnte das geschehen? Die Investoren sagen: Ein Missverständnis war schuld. Klar, so etwas kann passieren. Jeder macht mal Fehler, und manche haben böse Folgen. Und dennoch kann man sich ein wenig wundern: Jeder normale Hausbesitzer würde doch 100-prozentig sichergehen wollen, dass sein leer stehendes Haus, in das er bald einziehen möchte, im Winter keinen Schaden nimmt. Und die meisten würden es sogar beheizen - so wie dies vor dem Verkauf über lange Zeit auch mit dem leer stehenden "Eifeler Hof" geschehen ist. Auch wenn Missverständnisse menschlich sind: Dass so etwas passieren konnte, wirft kein gutes Licht auf die Hotelbesitzer. k.hammermann@volksfreund.de

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