Hotel Mosella verkauft, Zukunft noch offen

Bitburg · Mitten in Bitburgs Innenstadt rottet das Hotel Mosella seit 18 Jahren ungenutzt vor sich hin. Doch die Zeiten des Leerstands sind gezählt. Eine Gastronomenfamilie, die in Bitburg-Mötsch bereits ein vietnamesisches Restaurant betreibt, hat die Immobilie bei einer Zwangsversteigerung für rund 150 000 Euro erworben.

 Auf den Stufen zum Hotel Mosella im Karenweg in Bitburg sitzen ein paar Jugendliche. Gäste spazieren nicht ein und aus. Das Hotel wird seit 18 Jahren nicht mehr bewirtschaftet. TV-Foto: Dagmar Schommer

Auf den Stufen zum Hotel Mosella im Karenweg in Bitburg sitzen ein paar Jugendliche. Gäste spazieren nicht ein und aus. Das Hotel wird seit 18 Jahren nicht mehr bewirtschaftet. TV-Foto: Dagmar Schommer

Bitburg. Der gelbe Putz bröckelt, das Geländer rostet, Vorhänge versperren den Blick in die Gasträume. Auf der Treppe zum Hotel Mosella sitzen ein paar Jugendliche und warten auf den Bus. "Da brauchen Sie nicht zu klingeln, da macht keiner auf", sagt einer der Jungen. Tatsächlich verhallt das Türklingeln im leeren Raum. Nichts rührt sich. So still und stumm steht das markante Gebäude seit fast 20 Jahren da - mitten in Bitburgs Innenstadt.
"Am Anfang hing da ein Schild, vorübergehend geschlossen," sagt Otto Pelzer, ein 82-jähriger Bitburger. Doch nach dem Tod der Inhaberin Oranna Kaufmann wurde aus der vorübergehenden Schließung bald eine endgültige. Im Gutachten, das im Vorfeld der Versteigerung beim Amtsgericht Bitburg (siehe Extra) gefertigt wurde, steht: "Das Gebäude wird seit 1993 nicht mehr bewirtschaftet und wurde zeitgleich als Gewerbebetrieb abgemeldet."
Zwischenzeitlich kursierten in Bitburg Gerüchte, dass Landrat Joachim Streit das Haus gekauft hat. "Es ist zwar ein sehr interessantes Gebäude, aber nein, da ist nichts dran", wehrte der Landrat damals ab. Ein erster Versuch des Bitburger Amtsgerichts, das Hotel zu versteigern, scheiterte Ende 2009 mangels Interessenten. Nun gibt es tatsächlich einen neuen Besitzer.
Haus bleibt verschlossen


"Das Objekt wurde versteigert", bestätigt Amtsgerichtsdirektor Helmut Mencher. Eine Gastronomenfamilie, die im Stadtteil Mötsch ein Restaurant mit vietnamesischer und thailändischer Küche betreibt, hat das Haus erworben - laut Mencher für rund 150 000 Euro. Doch über ihre Pläne wollen die Käufer sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht äußern. Es bleibt also vorerst weiter still um das Hotel Mosella. Auf TV-Anfrage bestätigt die Stadtverwaltung lediglich, dass die neuen Eigentümer einen Bauantrag gestellt haben. Es zeichnet sich also ab, dass wieder Leben in das leere Haus einkehren soll. So wie vor 18 Jahren. Doch daran können sich nur noch wenige erinnern. "Wir haben da früher Skat gespielt, immer samstags", sagt Erwin Werkmeister und ergänzt: "Es war gemütlich, und man ist gut bedient worden." Wann das Haus wieder zur gemütlichen Gaststube wird, ist offen. Es heißt, dass der über 60-jährige Sohn von Oranna Kaufmann noch in den oberen Stockwerken lebt. Doch ein Versuch, ihn zu sprechen, scheitert. Ein Problem, das auch der inzwischen verstorbene Sachverständige bereits hatte. Sein Gutachten hatte er mit dem Hinweis versehen: "Das Gebäude konnte von innen nicht besichtigt werden."Extra

Hotel Mosella: In dem Gutachten über die Gewerbeimmobilie, das im Vorfeld der Versteigerung gefertigt wurde, wird das Baujahr des Hotels auf 1900 geschätzt. Es wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von 1956 bis 1959 wiederaufgebaut. Nach alten Plänen gibt es im ersten Geschoss fünf Einzel- und ein Doppelzimmer sowie Bad und WC auf dem Flur. Zudem befinden sich dort die Wohnräume der ehemaligen Inhaber. Im zweiten Geschoss sind sieben Einzel- und drei Doppelzimmer. Das Dachgeschoss ist ausgebaut. Das Grundstück misst rund 370 Quadratmeter. Das Gutachten kommt zu dem Schluss, dass vor einer Neunutzung "erhebliche Maßnahmen zur Behebung baulicher Mängel sowie Installationserneuerungen" nötig seien. Der Verkehrswert wurde auf 326 000 Euro ermittelt.

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