Hüpfen mit Diszplin und Puste

Rund 5000 Einwohner hat die Stadt Echternach. An den Pfingsttagen werden zwei- bis dreimal so viele Pilger und Zuschauer erwartet. Grund ist die traditionelle Springprozession am Dienstag.

 Singen und beten: Zu der mehr als 500 Jahre alten Springprozession im luxemburgischen Echternach kommen jährlich Tausende Pilger und Zuschauer. Singend, betend und springend bewegen sich die Menschen durch die Straßen der Abteistadt. TV-Foto: Archiv/Ingo Zwank

Singen und beten: Zu der mehr als 500 Jahre alten Springprozession im luxemburgischen Echternach kommen jährlich Tausende Pilger und Zuschauer. Singend, betend und springend bewegen sich die Menschen durch die Straßen der Abteistadt. TV-Foto: Archiv/Ingo Zwank

Echternach. Kardinal Joachim Meisner kommt. Das ist einer der Höhepunkte der Echternacher Springprozession 2009. Der Kardinal und Erzbischof von Köln wird am Montagabend die Festpredigt bei der Eröffnungsandacht in der Basilika halten. Die "eigentliche" Springprozession beginnt erst am Pfingstdienstag.

Beim Hüpfen durch die Stadt muss sich nicht nur der Körper, sondern auch der Geist anstrengen. Das Springen nach der Melodie des Prozessionsmarschs soll Geist und Körper im Gebet harmonisch vereinen. Die Echternacher nennen das Springen auch "Beten mit den Füßen”. Denn die tiefere Bedeutung der Prozession soll nicht in den Hintergrund geraten.

Zwar sorgt die Großveranstaltung ganz nebenbei für ausgebuchte Hotels, volle Gaststätten und einen hohen Bekanntheitsgrad in Echternach. Aber die Springprozession soll das bleiben, was sie ist: ein religiöses Ereignis. Die Organisatoren versuchen, den spirituellen Anspruch zu bewahren.

Schließlich ist die Prozession, die eine nachgewiesene Tradition von mehr als 500 Jahren hat, nur der Höhepunkt und damit ein Teil der Pfingstfeiern in Echternach. Auf dem Programm stehen außerdem Messen, Hochämter, Vespern, Gebete und Gespräche.

Damit die Teilnehmer dabei nicht über die Stränge schlagen, achten die ehrenamtlichen Helfer darauf, dass die Prozession - mehr als 100 Musik- und Springergruppen sowie Tausende von Einzelpilgern - ordnungsgemäß abläuft. Dazu gehört es auch, dass sich die "Einzel-Springer" zu Beginn der Springprozession auf dem Abteihof richtig in die Springergruppen 14 bis 24 einordnen - ohne Disziplin läuft eben auch beim Hüpfen nichts. Das Programm Pfingstsonntag: 10 Uhr, Hochamt; 16 Uhr, Vesper. Pfingstmontag: 9 Uhr, Willibrordusmesse in der Krypta, 10 Uhr, Messe für die Zwangsrekrutierten; 20 Uhr, Eröffnungsandacht unter dem Vorsitz von Fernand Frank, Erzbischof von Luxemburg, Festprediger ist Kardinal Joachim Meisner, Erzbischof von Köln. Pfingstdienstag: 5.15 Uhr Messe für die Teilnehmer der Pax-Christi-Sternwallfahrt; 6.30 Uhr Messe in der Krypta; 7.30 Uhr Echternacherbrück: Empfang der Pilger von Großprüm und Waxweiler durch den Vorstand des Willibrordus-Bauvereins, Prozession zur Basilika geleitet; 8 Uhr Pontifikal-Konzelebration, Basilika; ab 8.30 Uhr Aufstellen der Prozession für die Gruppen A bis K und 1 bis 13 im Ehrenhof der Abtei; 9.15 Uhr Ansprache von Monseigneur Fernand Franck, Erzbischof von Luxemburg; 9.30 Uhr Beginn der Springprozession, die Springgruppen 14 bis 46 finden sich im Abteihof ein und stellen sich zu den ihnen zugeordneten Musikgesellschaften auf; 13 Uhr Eintreffen der letzten Springergruppen in der Basilika, Schlussandacht, Messe in der Basilika, 16.30 Uhr, Messe in der Krypta (Abtei Kornelimünster).

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