Geschichte Seit zwanzig Jahren staunen Besucher: Ofen- und Eisenmuseum Hüttingen/Lahr feiert Geburtstag (Fotos)

Hüttingen/Lahr · Das Ofen- und Eisenmuseum in Hüttingen feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Brigitte und Theo Lukas haben es mit viel Herzblut und noch mehr Arbeit aufgebaut. Inzwischen ist es eine feste Anlaufstation vieler Gruppen und Einzeltouristen.

Ofen- und Eisenmuseum Hüttingen
80 Bilder

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„Wir waren heute hier und haben gar nicht erwartet, so etwas Tolles vorzufinden. Wir fühlen uns zurückversetzt in alte Zeiten. Teilweise waren wir so ergriffen, dass sogar die Tränen flossen“. Das ist nur ein Eintrag unter vielen aus dem Gästebuch des Ofen- und Eisenmuseums, der zeigt, wie beeindruckt die Menschen von dem sind, was Familie Lukas in den vergangenen 20 Jahren aufgebaut hat. Und das ist einiges: 50.000 Gegenstände haben sie in zehn Räumen auf rund 900 Quadratmeter ausgestellt. Darunter sind allein mehrere Tausend Bügeleisen, darunter Kuriositäten wie Schuh- oder Knopflöcher-Bügeleisen oder spezielle für Rüschen. Alle haben sie gar nicht ausgestellt. Es gibt auch an die 500 verschiedene Waagen, 165 original Waschmittelpackungen mit Inhalt und 25 Grammophone. Waffeleisen für Hostien oder zur Hochzeit mit Herzchen-Motiv. Es gibt unheimlich viel zu entdecken und jedes Teil hat seine eigene Geschichte, was das Ganze so wertvoll macht.

Das Herzstück des Museums sind und bleiben die rund 500 Öfen. Mit ihnen hat alles angefangen und zu ihnen haben Brigitte und Theo ein besonderes Verhältnis. Theo Lukas erklärt: „Wärme ist einfach was Schönes.“

Wie es angefangen hat mit der Sammelleidenschaft von Theo Lukas

Sein erster renovierter Ofen steht in der Sammlung. Zwischen großen, besonders verzierten oder aus reichen Häusern stammenden, steht er bescheiden und hat doch eine so große Bedeutung für das Museum. „Als ich den bekommen hatte, sah er übel aus. Ich wollte ihn meiner Frau schenken, aber erst war sie davon nicht begeistert, aber als er fertig renoviert war, fand sie ihn gut.“

An vielen Dingen im Museum, die vielleicht einen Wert von einem Euro haben, arbeitet Theo Lukas einen ganzen Tag, um es zu reparieren und herzurichten. „Geht nicht, gibt es nicht bei meinem Mann“, berichtet Brigitte Lukas lachend und sagt weiter: „Er hat so viele Ersatzteile und wenn wirklich etwas fehlt, dann fertigt er es selbst an.“ Das hat er schon bei seinen landwirtschaftlichen Maschinen gemacht. „Schon mein Großvater war handwerklich sehr begabt und konnte alles reparieren, zudem habe ich schon immer bei allem, was sich von selbst bewegt, wissen wollen, wie und warum.“ So wie bei der Taschenuhr, die er von seinem Opa bekommen hat und die heute noch in der Sammlung zu sehen ist.

Warum sich Besucher im Ofen- und Eisenmuseum Hüttingen in eine andere Zeit versetzt fühlen

Wichtig ist den beiden, dass es in ihrem Museum übersichtlich und einladend ist. Staub, Spinnen oder kaputte Gegenstände sucht man hier vergeblich. „Den gesamten Winter wird hier geputzt, abgestaubt, repariert und die Ausstellung ergänzt“, erklären die beiden. Sie haben außerdem Klimaanlagen, damit die Luft frisch bleibt und verfeuern 50 Meter Holz und zehn Tonnen Pellets pro Jahr. Ganze Themenwelten haben sie inzwischen entwickelt, die Kleinteile hinter Glas gestellt und beleuchtet, Podeste gebaut, damit einige Stücke besser in Szene gesetzt werden können. „Unsere Besucher sollen sich hier wohlfühlen“, ist ihre Auffassung. Ob das große Gruppen sind oder Einzelbesucher, spielt dabei keine Rolle. Sie nehmen sich Zeit für sie. „Manche wollen gar nicht mehr gehen“, erzählt Brigitte Lukas. „Denn viele Gegenstände lösen Erinnerungen und Emotionen an Personen und Erlebnisse aus. Das ist hier wie sich zurückversetzen in eine andere Zeit.“

Das sind die persönlichen „Heiligtümer“ von Brigitte und Theo Lukas

Bei den Ausstellungsstücken in ihrem Gebäude, dem Hof und den ehemaligen landwirtschaftlich genutzten Gemäuern haben sie selbst noch Lieblingsstücke. Für Brigitte Lukas ist das „Rita“. Sie ist eine Schaufensterpuppe der Marke Käthe Kruse, von der es nur drei Exemplare gibt. Sie sieht lebensecht aus und sitzt im Café des Museums, sodass schon manche Bedienung sie nach ihrem Getränkewunsch gefragt hat. „Wir haben sie aus einem Haus, in dem Hochwasser war, „gerettet“, berichtet Brigitte Lukas. Ihr Mann Theo ist immer noch von der „heißesten Frau“ in ganz Hüttingen begeistert. Das ist ein Ofen, der mit der Heiligen Notburga gestaltet ist. „Da habe ich lange verhandelt, bis ich sie aus einer Gießerei in Österreich bekommen habe.“ Kaufen kann man keinen der Gegenstände im Museum. „Das sind alles unsere Kinder und die verkauft man nicht“, sind sie sich einig.

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