Huhn, Hamster und Hase in einem Bett

Carmen Weltersbach hat viele "Sorgenkinder" zu versorgen: Hunde, Katzen, ein alter Hase und viele Vier- und Zweibeiner mehr bevölkern den Gnadenhof der Tierschützerin. Ihre Tierliebe kostet sie rund 3000 Euro im Monat.

 In ein Bett kuscheln sich täglich ein Huhn, ein Hamster und ein Hase. Tierschützerin Carmen Wel tersbach hat die Tiere aufgenommen. Foto: Sarag Schmidt

In ein Bett kuscheln sich täglich ein Huhn, ein Hamster und ein Hase. Tierschützerin Carmen Wel tersbach hat die Tiere aufgenommen. Foto: Sarag Schmidt

Bad Münstereifel-Esch. Neben den üblichen Möbeln in einer Küche steht bei Carmen Wel tersbach in einer Ecke ein Bett mit Matratze. Allein das ist schon ungewöhnlich genug. Doch auf der Matratze liegen die "Sorgenkinder" der Escher Tierschützerin.

Tieren in Notsituationen das Leben retten



Auf der Fußseite ruht ein 16 Jahre alte Hase. Er ist schwach und alt. Weltersbach füttert ihn regelmäßig mit einer Spritze. Zudem teilen sich ein Hamster und ein Huhn, das nicht laufen kann, die Matratze. Nicht zu vergessen die vielen Katzen und Hunde, die durch das ganze Haus streifen. Sie alle leben zusammen auf dem Gnadenhof von Carmen Weltersbach. Das Verwunderliche: Die Tiere sind friedlich, ja richtig lieb zueinander. Und das, obwohl hier 16 Katzen, fünf Hunde, zwei Pferde sowie Schafe, Gänse, Enten, Tauben und Hühner in einer Wohngemeinschaft leben.

"Die Hühner auf meinem Hof wurden aus Legebatterien befreit", verrät Weltersbach. Sie hält kurz inne. Dann spricht sie leise weiter: "Bevor sie zu mir kamen, vegetierten sie mit vielen tausend Artgenossen immer zu zehnt in einem Käfig. Mit so wenig Platz, dass sie sich zum Schlafen nicht setzen konnten", sagt die Tierschützerin mit traurigem Blick. Die befreiten, federlosen Hühner würden höchsten noch zwei Jahre leben, und das obwohl ein Huhn zwölf Jahre alt werden könnte.

Tieren in Notsituationen das Leben zu retten, dies hat sich die Escherin zur Aufgabe gemacht. "Das war vor annähernd 35 Jahren, und es war der Beginn eines neuen Lebens", schwärmt sie. Angefangen hat alles mit einer einzigen Katze. Die hatte damals ihr Sohn mit nach Hause gebracht. "Es wurden immer mehr Tiere, denen ich ein zu Hause geben musste." Anfang der 80er Jahre absolvierte Weltersbach eine Ausbildung zur Tierheilpraktikerin. Ein wichtiges Standbein, denn mit den Einnahmen der mobilen Praxis finanziert sie die hohen Kosten für ihren Gnadenhof. Alles in allem brauche sie im Monat 3000 Euro.

Der von ihr 1998 gegründete Verein Tierhaus unterstützt auch ihre Arbeit. Die 100 Mitglieder zahlen fünf Euro im Monat. Zwar ist ihr das eine große Hilfe, doch Welterbach benötigt mehr. Seit einigen Jahren nimmt der Gnadenhof ihre ganze Zeit in Anspruch. Mittlerweile sind es so viele Tiere geworden, dass ihr bei der Verpflegung der Tiere Steffi Bemba hilft, eine Ein-Euro-Kraft. "Die lasse ich nicht wieder gehen", schwärmt die Tierschützerin. Nicht anders sieht es auch Bemba selbst.

Auch sie ist von dem friedlichen Miteinander der vielen verschiedenen Tierarten begeistert. Es sei egal, welche Marotten oder Macken ein Tier habe, Carmen Weltersbach kriege sie alle hin.

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