Glaube im Alltag Ich bin dann mal weg...

Jedes Jahr fahre ich das verlängerte Wochenende über Christi Himmelfahrt mit Jugendlichen unseres Dekanates nach Taizé. Dort treffen wir Jugendliche aus ganz Europa, mit denen wir zusammen bei den Brüdern von Taizé zu Gast sind. Auch einige Teilnehmer sind bereits das 5. oder 8. Mal mit dabei. „Irgendwie stimmt für mich das ganze Jahr nicht, wenn ich im Frühjahr nicht dort gewesen bin“, erklärt eine treue Taizéfahrerin, die sogar extra aus Liverpool zum Heimaturlaub nach Bitburg einfliegt, um von dort mit uns nach Taizé zu fahren.

 Dyrck Meyer

Dyrck Meyer

Foto: Dyrck Meyer/privat

Jedes Jahr fahre ich das verlängerte Wochenende über Christi Himmelfahrt mit Jugendlichen unseres Dekanates nach Taizé. Dort treffen wir Jugendliche aus ganz Europa, mit denen wir zusammen bei den Brüdern von Taizé zu Gast sind. Auch einige Teilnehmer sind bereits das 5. oder 8. Mal mit dabei. „Irgendwie stimmt für mich das ganze Jahr nicht, wenn ich im Frühjahr nicht dort gewesen bin“, erklärt eine treue Taizéfahrerin, die sogar extra aus Liverpool zum Heimaturlaub nach Bitburg einfliegt, um von dort mit uns nach Taizé zu fahren.Meine Familie lässt mir meine Taizé-Begeisterung. Nur dass ich nie, seit ich Kinder habe, am Vatertag daheim bin, wird auch kritisch angemerkt: „Das ist gar kein richtiger Vatertag, wenn du nicht da bist!“, erklärt mir unsere Tochter, die im Kindergarten eine kleine Überraschung für mich vorbereitet hat und diese gerne am „richtigen Tag“ überreichen möchte. Und so mischt sich in die Vorfreude auch ein bisschen schlechtes Gewissen.

Taizé ist für mich ein wichtiger Ort. Dort erfahre ich deutlicher als andernorts, wie lebendig unser Glaube sein kann und wie gerade junge Menschen sich von ihm tief berühren lassen. Das einfache Zusammenleben, die Bibeleinführungen mit den Brüdern, die nicht abgehoben, sondern humorvoll und geerdet rüberkommen, dazu Gottesdienste in einer Kirche ohne Bänke, alle auf dem Teppichboden sitzend, mit einfachen Gesängen und einer fast zehnminütigen Stille. Das lässt viel Raum für eigene Gedanken oder Gebete. Fragen und Emotionen, die im Alltag oft ungehört bleiben, können hier durchdringen. Kraft, Ruhe, Gelassenheit und vor allem Vertrauen, die ich hier erfahre, wirken noch lange nach, hoffentlich auch für andere spürbar in meinem privaten und beruflichen Umfeld.

Das Fest Christi Himmelfahrt erinnert ebenfalls an eine intensive Erfahrung. Nach seinem Tod und seiner Auferstehung erklärt Jesus seinen Jüngern, dass er wieder dorthin zurückkehren müsse, woher er gekommen sei. Die Jünger befürchten einen erneuten schmerzvollen Abschied, aber er gibt ihnen sein Versprechen: Sorgt euch nicht! Ich gehe zu meinem Vater, um dann für immer bei euch zu sein! Ich bleibe bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt!“

Dyrck Meyer, Pastoralreferent im Dekanat Bitburg

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