Ich bin's, Malor, der Neue im Eifel-Zoo - Chefin zieht kleinen Löwen auf, den die Mutter nicht wollte

Lünebach/Lierfeld · Malor, so heißt der kleine Löwe, der kurz vor Karneval im Eifel-Zoo Lünebach geboren wurde. Und zwar unter dramatischen Umständen: Fast hätte er nicht überlebt, weil seine Mutter sich nicht um ihn kümmern wollte. Und deshalb zieht Zoochefin Isabelle Wallpott den kleinen König der Tiere seitdem zu Hause mit der Flasche auf.

Ich bin's, Malor, der Neue im Eifel-Zoo - Chefin zieht kleinen Löwen auf, den die Mutter nicht wollte
Foto: Fritz-Peter Linden

Malor, was ist das denn für ein Name für einen kleinen Löwen? Das klingt irgendwie nach … Malheur, oder? Stimmt, sagt die Lünebacher Zoochefin Isabelle Wallpott: "Er war ein Malheurchen." Denn eigentlich soll ein Implantat bei Malors Mutter Lira verhindern, dass sie von Vaterkater Nazir trächtig wird: "Wir haben verhütet", sagt Isabelle Wallpott. "Aber wie das so eben ist…"

Genau, wie bei den Zweibeinern, da passiert das ja auch. Und dann kam der Kleine eben, auch für die Zoomitarbeiter überraschend, und er hatte am Anfang seines Löwenlebens gleich großes Pech, denn die Mutter kümmerte sich nicht um ihn.

Noch muss Malor wachsen

Kurz nach der Geburt habe man das Bündel auf dem Boden entdeckt, gemeinsam mit dem Kreisveterinär Dieter Hoff, der an diesem Tag zum Routinebesuch im Zoo war. Nur 800 Gramm habe das Löwenbaby gewogen. Normalerweise seien sie schwerer, "zwischen 1250 und 1500 Gramm", sagt die ausgebildete Zootierpflegerin. Möglicherweise sei Malor daher eine Frühgeburt.

Dass die Mutter trächtig war, sei nicht zu erkennen gewesen: "Normalerweise sieht man ein paar Tage vor der Geburt das Gesäuge der Mutter. Aber wir haben gar nichts gesehen, auch nicht danach." In Abstimmung mit dem Veterinäramt habe man das Baby dann schnell aus dem Gehege geholt. Klein-Malor sei da bereits "mehr tot als lebendig" gewesen - und unterkühlt: Seine Körpertemperatur war auf 15 Grad statt der nötigen 36 Grad gesunken.

Malor wurde auf eine Heizung gelegt, bestrahlt von einer Wärmelampe. Und schaffte es: Nach einigen Minuten habe er sich wieder zu regen begonnen, sagt Isabelle Wallpott.

Und nach einigen Wochen Flaschenfütterung - im Wohnzimmergehege in Lierfeld, anders gesagt: im Baby-Laufstall, mit Stofftiger als Kampf- und Kuschelpartner - sei er nun über den Berg. "Er hat's geschafft, der Kleine", sagt seine Ziehmutter, die diesen Job aber nicht alleine macht: Auch Pflegerin Nicole Roderig kümmert sich um Malor. Isabelle Wallpott lacht: "Wir sagen immer: Wir sind die Mamas mit geteiltem Sorgerecht." Das mit dem Ställchen sei allerdings notwendig: "Sonst nimmt der mir die Bude auseinander." Stimmt: Beim TV-Besuch in Lierfeld tigert der Winzling schon fröhlich durchs Zimmer. Angst kennt er anscheinend keine.

Jetzt soll Malor erst einmal wachsen und richtig zu Kräften kommen, deshalb kann man ihn auch derzeit noch nicht im Freien bestaunen: Erst kurz vor Ostern, sofern das Wetter gut sei, dürfe er zeitweise im Zoo nach draußen.

Dann soll er vermutlich zwei Mal am Tag für eine knappe halbe Stunde den Besuchern präsentiert werden - länger allerdings nicht: "Damit er nicht unter Stress gerät." Zum ersten Mal anschauen kann man sich den Kleinen, bei gutem Wetter, am Samstag, 28. März, um 14 Uhr.

Bis dahin dürfte Malor auch bereits ein wenig robuster sein: "Im Moment wiegt er 2,5 Kilo", sagt Isabelle Wallpott. "Wenn er so weiterfrisst, hat er Ostern das Doppelte."

Und wie geht es dann mit ihm weiter? Malor soll, sobald er groß genug ist, wieder zu den beiden anderen Löwen. "Wir werden versuchen, ihn wieder in die Gruppe zu integrieren." Bis dahin aber müsse er in der Lage sein, sich auch gegen seine Eltern zur Wehr zu setzen. Die Zoochefin ist da aber guter Hoffnung: Bei den Wallpott'schen Hunden daheim gelinge das ihm bereits ganz gut.

Vater Nazir wird jetzt allerdings kastriert, damit nicht noch einmal unerwünschter Nachwuchs kommt. Bei Malor plant der Zoo eine Sterilisation.

Ach, und der erste große Auftritt im Fernsehen ist auch bereits gebucht: Denn in diesen Tagen kommt ein Team der RTL-Sendung "Stern TV" nach Lierfeld, um Malor und seine Menschen-Mamas zu filmen. Wann der Beitrag gesendet wird, Ende März oder Anfang April, steht noch nicht fest.

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