Streit um geplante Einstellung Idee der Bitburger Stadtwerke kommt bei Ingenieurkammer nicht gut an

BITBURG · Dass die Bitburger zur Zukunftssicherung ihres Kanalnetzes zum Teil auf externe Fachkräfte verzichten wollen, stößt auf Kritik.

 Die Stadt Bitburg will einen Ingenieur einstellen, der auf lange Sicht an der Sanierung des Kanalnetzes arbeitet. Die Ingenieurkammer findet diese Idee nicht so gut.

Die Stadt Bitburg will einen Ingenieur einstellen, der auf lange Sicht an der Sanierung des Kanalnetzes arbeitet. Die Ingenieurkammer findet diese Idee nicht so gut.

Foto: dpa, Frank Rumpenhorst

 Es ist nur eine Anregung. Eine Anregung, die in der jüngsten Sitzung des Bitburger Werkausschusses durchaus wohlwollende zur Kenntnis genommen wurde, über die aber noch nicht abgestimmt wurde. Hintergrund ist das von den Stadtwerken vorgeschlagene Generationen-Projekt, bei dem es darum geht, dem Sanierungsstau im Bitburger Kanal- und Wassernetz durch ein langfristiges Konzept gezielt und effizient entgegenzuwirken (der TV berichtete).

Werkleiter Bernd Goeblet hatte die Eckpunkte des Konzepts in der Sitzung des Ausschusses vorgestellt und in diesem Zusammenhang vorgeschlagen, einen zusätzlichen Ingenieur einzustellen, der sich dann ausschließlich dieser Aufgabe widmen soll.

Nach Ansicht des Werkleiters wäre das für die Stadt günstiger, als die im Rahmen des Generationen-Projekts anstehenden Maßnahmen immer wieder an ein externes Ingenieurbüro zu vergeben.

So fielen beispielsweise bei einer Auftragsvergabe in Höhe von einer Million Euro allein 150 000 Euro Ingenieurhonorar an, wohingegen eine zusätzliche Stelle die Stadt nur rund 80 000 Euro pro Jahr koste so der Werkleiter. Unterm Strich ließe sich dadurch also einiges einsparen, ist Goeblet überzeugt.

Bei der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz teilt man diese Auffassung allerdings nicht. „Die Rechnung der Stadt geht nicht auf“, sagt dazu Kammerpräsident Horst Lenz. Die Kosten für eine Stelle in der Verwaltung seien nicht ohne Weiteres mit dem Honorar eines freien Ingenieurs zu vergleichen, meint Lenz. Jeder Ingenieur werde zunächst für die Fachrichtung und die jeweiligen Projekte ausgebildet und eingearbeitet.

Allein die Ausbildung koste ein Ingenieurbüro zwischen 40 000 bis 50 000 Euro. Zudem, so Lenz, müsse eine Spezial-Software angeschafft werden, um die erforderlichen Leistungen überhaupt beurteilen zu können. Außerdem werde auch stetig in die Weiterbildung des Ingenieurs investiert.

Und noch ein weiterer Aspekt bleibt in der Rechnung nach Auffassung des Ingenieurs unberücksichtigt: „Sollten in dem langfristig geplanten Zeitraum für ein Jahr einmal nicht die erforderlichen Mittel für die Sanierungsmaßahmen zur Verfügung stehen, erhält der angestellte Ingenieur weiterhin sein Gehalt“, erklärt der Kammerpräsident.

 „Hier ist keine Flexibilität vorhanden, während ein freier Ingenieur nur nach seinen Leistungen bezahlt wird und auch flexibel auf Veränderungen oder Neuerungen reagieren kann“, sagt Lenz, dem letztlich auch eine gewisse Verpflichtung der öffentlichen Hand in dem Vorschlag der Stadtwerke zu kurz kommt:  „Wir sehen die Unterstützung der regionalen Unternehmen – auch von Verwaltungsseite – als Bekenntnis zur Region.“

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