Ideen für die Zukunft der Housing

Die Freien Wähler machen gemeinsame Sache und haben einen Vorschlag für die zukünftige zivile Nutzung der Bitburger Housing entwickelt: Die Mammut-Aufgabe soll über den Zweckverband Flugplatz Bitburg abgewickelt werden, fordern Liste Streit und Freie Bürgerliste (FBL) in einem Antrag. So könnten vorhandene Kompetenzen genutzt und Kosten gesenkt werden.

 Bis zum Jahr 2015 soll das Housing-Gelände geräumt sein. Die Frage, wie die Gebäude danach genutzt werden sollen, wird seit Jahren diskutiert. TV-Foto: Archiv/Rudolf Höser

Bis zum Jahr 2015 soll das Housing-Gelände geräumt sein. Die Frage, wie die Gebäude danach genutzt werden sollen, wird seit Jahren diskutiert. TV-Foto: Archiv/Rudolf Höser

Bitburg. Wer auch immer für die Architektur US-amerikanischer Militärbauten zuständig ist, verfolgt damit sicherlich nicht die Strategie, ästhetischen Ansprüchen gerecht zu werden. Denn die meisten dieser Zweckbauten sind - vorsichtig ausgedrückt - eher weniger schön, und wollte man sie optisch aufwerten, wäre dabei ein Abrissbagger durchaus hilfreich.

Ein Beispiel dafür sind die rund 40 hellgelben Wohnblocks auf dem Housing-Gelände. Bis 2015 sollen sie, wie auch der Rest des 75 Hektar großen Areals von den US-Amerikanern geräumt und damit für eine weitere Nutzung freigegeben werden. Angesichts des dann geballten Leerstands ist die Frage nach der weiteren Nutzung etwas, worauf bereits seit Jahren eine Antwort gesucht wird.

Ausreichend Erfahrung, viele Kontakte



Bei dieser Suche helfen könnte nun ein Antrag, den die Stadtratsfraktionen von Liste Streit und Freie Bürgerliste (FBL) gemeinsam eingereicht haben. Die beiden Wählergemeinschaften schlagen vor, die Vermarktung der Housing in die Hände des Zweckverbands Flugplatz Bitburgs zu legen. Schließlich gilt die vom Zweckverband entwickelte Umnutzung des ehemaligen Militärflughafens landesweit als Musterbeispiel einer gelungenen Konversionsmaßnahme und hat sich als "Bitburger Modell" einen Namen gemacht.

"Es ist ja nicht so, dass der Zweckverband auf dem Flugplatz keine Arbeit mehr hat", sagt Rudolf Rinnen von der Liste Streit, doch die dort noch zu vermarktende Fläche werde zwangsläufig kleiner, so dass für die anstehende Umnutzung der Housing Kapazitäten vorhanden seien. Zudem verfüge das Personal des Zweckverbands über ausreichend Erfahrung sowie die notwendigen Kontakte zu Behörden und Unternehmen. "Da wäre es ja irrsinnig, für die Housing fremdes Personal einzukaufen", sagt Rinnen.

Weil aber nicht nur die Stadt Bitburg, sondern auch der Eifelkreis und die Verbandsgemeinde (VG) Bitburg-Land sowie die Ortsgemeinden Röhl und Scharfbillig dem Flugplatz-Zweckverband angehören, liegt nach Auskunft Rinnens auch schon beim Kreis ein entsprechender Antrag der Freien Wähler vor. Das gleiche gelte für die VG Bitburg-Land, die ebenso wie der Kreis von dem Projekt profitieren soll.

Denn nach den Vorstellungen der Freien Wähler solle die Stadt die Dienste des Zweckverbands nicht kostenlos in Anspruch nehmen, sondern diese "Auftragsarbeit" - wie jede andere fremde Dienstleistung auch - abrechnen und bezahlen. Dadurch wiederum könne die jährliche Umlage, also die Summe, die seitens der Verbandsmitglieder an den Zweckverband gezahlt wird, verringert werden. Darüber hinaus würden die Interessen aller am Zweckverband beteiligten Gebietskörperschaften gewahrt, erklärt Rinnen, indem beispielsweise darauf geachtet werde, dass auf dem Gelände der Housing keine neuen Wohn- und Gewerbeflächen auf Kosten des Umlands entstehen.

"Ich unterstütze diese Anträge", sagt Joachim Kandels, Bürgermeister der Stadt Bitburg und als solcher auch stellvertretender Vorsteher des Zweckverbands. Mit dem ersten Vorsitzenden, Landrat Joachim Streit, der für eine Stellungnahme nicht erreichbar war, habe es dazu bereits erste Gespräche gegeben, ebenso wie mit dem rheinland-pfälzischen Innenministerium. Und da die Fläche Eigentum des Bundes ist, solle der Vorschlag demnächst auch mit der dafür zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erörtert werden. Der Stadtrat selbst wird sich mit dem Antrag in seiner Sitzung im September auseinandersetzen.

Meinung

Gute Idee, aber Inhalt gefragt

Wenn die Amerikaner das Housing-Gelände in fünf Jahren ganz räumen, stellt das die Stadt Bitburg vor eine riesige Herausforderung. Der Vorschlag der Freien Wähler, die Vermarktung des 75 Hektar großen Areals über den Zweckverband Flugplatz Bitburg abzuwickeln, ist sinnvoll - sofern damit nicht bereits eine Vorentscheidung für eine rein gewerblich-industrielle Nutzung einhergeht. Denn das würde andere Ideen, was dort am Rande der Kernstadt angesiedelt werden könnte, ausschließen. So machen etwa Schul-, Wohn- und Freizeitanlagen mitten im Industriegebiet kaum Sinn. Der Reiz des Geländes besteht aber in der Vielzahl der Möglichkeiten, die es bietet. Ein inhaltliches Konzept ist also gefragt. d.schommer@volksfreund.de

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