Aus dem Archiv August 2018 So geht es weiter: Der Plan für die Housing in Bitburg

Bitburg · Im Herbst sollen die Ergebnisse der Studie vorliegen, die die Stadt zur Entwicklung der Housing beauftragt hat. Danach stehen im Rat auch erste Entscheidungen an – gut zwei Jahre nachdem sich der Traum von der Landesgartenschau zerschlagen hat.

Ideen, Workshops, Studien zur Konversion der früheren US-Wohnanlage
Foto: TV/Dagmar Schommer

Ideen gibt es viele, passiert ist nichts. Zumindest nicht auf dem riesigen Gelände. Die Housing sieht noch genau so aus wie die Amerikaner sie Ende 2017 an den Bund zurück übergeben haben. Naja, fast. Hier und da erobert sich Grünzeug seinen Platz. Mehr als 40 vierstöckige Blocks mit zusammen rund 1000 Wohnungen stehen auf dem Areal am Rande der Kernstadt. Das riesige Gelände ist mit seinen rund 65 Hektar fast sieben Mal so groß wie die Innenstadt. Hinter dem Zaun, der die „Stadt an der Stadt“ umgibt, schlummert eine Konversionsaufgabe, die in ihrer Dimension mit der Umnutzung des Flugplatzes 1994 vergleichbar ist.

Wann geht es endlich los? „Wir sind mittendrin“, sagt Bürgermeister Joachim Kandels. Diese Woche war das dritte Treffen eines Workshops, an dem gut 40 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Vereinswesen, Tourismus, dem Bereich Soziales sowie der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), des Landes, Kreises und des Zweckverbands Flugplatz Bitburg sich beteiligt haben. Gesprochen wurde hinter verschlossenen Türen.  Ziel der Treffen: konkrete Perspektiven für die Housing zu entwickeln. Dabei sei auch, sagt Kandels, darüber diskutiert worden, was Bitburg im Vergleich zu anderen Städten besonders macht, was ausbaufähig ist, wo es Nachholbedarf gibt und welche Funktion Bitburg als Mittelzentrum für das Umland hat. Kurzum: Es geht um eine grundlegende Analyse.

Ideen, Workshops, Studien zur Konversion der früheren US-Wohnanlage
Foto: TV/Dagmar Schommer

Warum wird noch mal geplant? Ideen und Perspektiven hat die Stadt doch schließlich 2015 mit viel Bürgerbeteiligung erarbeitet und in einem Konzept für die Landesgartenschau-Bewerbung gebündelt. Warum jetzt noch ein Konzept? Bei einem Gespräch in Mainz habe das Land klargemacht, dass die Umsetzung des Gartenschau-Konzepts einfach zu teuer sei, sagt Kandels. Rund 40 Millionen Euro hätte das Ganze gekostet – zu viel für die Stadt und in dieser Dimension will sich wohl auch das Land nicht engagieren. „Das hätte nur mit der Gartenschau funktioniert“, sagt Kandels, aber dieser Traum hatte sich mit der Absage im September 2016 zerschlagen.

Ideen, Workshops, Studien zur Konversion der früheren US-Wohnanlage
Foto: TV/Dagmar Schommer

Warum dauert es so lange? Die Gartenschau-Absage ist jetzt immerhin fast zwei Jahre her. „Das Land hat uns eindringlich geraten, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben“, sagt Kandels. Kern dieser Studie sei unter anderem auch eine Marktanalyse, die Auskunft gibt, wie viel zusätzlicher Wohnraum, wie viele Gewerbeflächen, wie viel Bildungs-, Freizeit- und sonstige Einrichtungen in Bitburg aktuell und mit Blick auf die künftige Entwicklung benötigt werden. Anders formuliert: Schafft man in der Housing mehr Wohn- und Gewerbeflächen, als im LGS-Konzept mit den großen Grünanlagen vorgesehen waren, lässt sich die Liegenschaft auch gewinnbringender vermarkten, und das Konversionsprojekt verursacht weniger Kosten.

Ideen, Workshops, Studien zur Konversion der früheren US-Wohnanlage
Foto: TV/Dagmar Schommer

Wieso braucht es diese Studie? Die Machbarkeitsstudie ist Basis für den städtebaulichen Rahmenplan, den die Stadt für die Housing entwickeln wird. Und der wiederum ist Basis für die Berechnungen des Bundes, zu welchen Preisen das Gelände verkauft wird. „Zudem sollen in der Studie auch die Vor- und Nachteile verschiedener Vermarktungsmodelle erörtert werden“, sagt Kandels. Dabei geht es um die Frage, ob die Stadt das Gelände alleine vermarktet, zusammen mit dem Zweckverband Flugplatz Bitburg, oder das Ganze an private Investoren verkauft. Die Planungshoheit wird die Stadt in jedem Fall behalten. Wirtschaftlich, aber auch mit Blick auf die Zeitschiene wird es aber Unterschiede zwischen den Modellen geben. „Von der Studie versprechen wir uns auch zu diesem Punkt eine Empfehlung“, sagt Kandels.

Ideen, Workshops, Studien zur Konversion der früheren US-Wohnanlage
Foto: TV/Dagmar Schommer

Was ist Inhalt der Studie? Neben einer Marktanalyse und dem Abwägen verschiedener Konversionsmodelle soll die Machbarkeitsstudie auch einen konkreten Vorschlag für einen städtebaulichen Entwurf liefern – also wo wie viele Flächen für Wohnen oder Gewerbe und weitere Einrichtungen vorgehalten werden könnten und wo man vorhandene Gebäude und Anlagen weiternutzen sollte und wo zu Abriss und Neubau geraten wird.

Warum erst jetzt? Wenn die Machbarkeitsstudie für alle weiteren Entscheidungen so zentral ist, bleibt die Frage, warum sie nicht schon längst vorliegt. Für Untersuchungen, erklärt Kandels, sei es wichtig gewesen, dass die Mitarbeiter des beauftragten Büros – es ist Firu aus Kaiserslautern – uneingeschränkten Zutritt zum Gelände haben. „Die Amerikaner haben ja ursprünglich geplant, das Gelände erst Mitte 2018 frei zu geben, deshalb konnten wir die Studie nicht vorher beauftragen.“ Die frühzeitigere Rückgabe Ende 2017 hatte die Stadt nicht erwartet. Nachdem der konkrete Auftrag, Umfang und  Fragestellungen geklärt waren und unter mehreren Bietern das passende Büro gefunden war, hat die Stadt die Machbarkeitsstudie Anfang diesen Jahres beauftragt. Im Herbst sollen die Ergebnisse vorliegen. Dann geht es weiter.

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