Illegale Hunde in der Eifel: Haltern droht Haft

Prüm · Immer wieder tauchen in der Verbandsgemeinde Prüm als gefährlich eingestufte Hunderassen auf, deren Einfuhr nach Deutschland verboten ist. Wer dabei erwischt wird, dem drohen bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe.

Prüm. Luigi und Filou suchen ein neues Zuhause. Wie viele andere Hunde warten sie derzeit im Tierheim im ostbelgischen Schoppen darauf, dass sich ein neues Herrchen ihrer annimmt. Doch wer sich aus Deutschland aufmacht, um sich im Nachbarland nach einem neuen Gefährten umzuschauen, sollte sich gründlich informieren.
Denn Luigi und Filou sind American Staffordshire Terrier und zählen daher in Rheinland-Pfalz zu den gefährlichen Hunderassen - und deren Einfuhr nach Deutschland ist verboten (siehe Extra). Wer mit einem solchen Tier bei einer Kontrolle auffällt, muss sich auf unangenehme Fragen einstellen.
Wie oft so etwas genau vorkommt, kann der Zoll hingegen nicht sagen. "Das wird zwar von uns schon überprüft", sagt Zoll-Pressesprecher Thomas Molitor. Die Fälle seien aber so selten, dass sie keine statistisch relevante Größe hätten.
Doch für den Einzelnen haben sie mitunter gravierende Folgen. "Das ist ein Straftatbestand", sagt Elke Berens vom Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Prüm. Das Gesetz sieht Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe vor. Auch wenn es selten sei, komme es immer wieder vor, sagt Berens - gerade auch weil die VG Prüm nun mal direkt an der Grenze liege.
Deshalb möchte sie die Bürger, die sich beispielsweise in Belgien nach einem neuen Tier umschauen, über die Gesetzeslage aufklären. Denn das Unwissen um die Gesetzeslage schütze nicht vor einer Strafe. "Auch nicht, dass die Leute eigentlich etwas Gutes tun wollen, wenn sie die Tiere aus dem Tierheim holen." Sie empfiehlt, sich vorab mit dem Ordnungsamt der VG in Verbindung zu setzen und sich zu informieren. Das belgische Tierheim in Schoppen klärt Interessierte ebenfalls auf. "Wir vermitteln keine Kampfhunde ins Ausland", heißt es. "Damit hätten nur die Leute und wir Probleme."
"Grundsätzlich will der Gesetzgeber diese Hunde nicht im Bundesgebiet haben", sagt Berens. Deshalb verbietet das Landeshundegesetz Rheinland-Pfalz auch die Zucht oder den Handel mit gefährlichen Hunden.
Strenge Vorgaben


Wer dennoch ein solches Tier besitzen will, muss strenge Vorgaben erfüllen und sein berechtigtes Interesse an der Haltung sowie seine Sachkunde nachweisen. Außerdem dürfen die Tiere das eigene, umzäunten Gelände nur an der Leine und mit Maulkorb verlassen.
Nach den Zahlen der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier leben aktuell im Eifelkreis insgesamt zehn gefährliche Hunde, im Vulkaneifelkreis sind es sieben. Die Gemeinden können für Kampfhunde auch eine höhere Hundesteuer erheben. Sechs Orte in der VG Prüm machen davon Gebrauch (Brandscheid, Dingdorf, Habscheid, Roth, Schönecken, Sellerich und Wawern). Kostet ein normaler Hund je nach Gemeinde zwischen 20 und 60 Euro jährlich, sind es bei Kampfhunden bis zu 500 Euro. Deshalb muss, wer in der Verbandsgemeinde Prüm seinen neuen Hund anmelden will, auch die Rasse angeben. Sei diese als gefährlich eingestuft, ermittele das Ordnungsamt, sagt Berens. Bei einem Gesetzesverstoß werde auf jeden Fall Anzeige erstattet. Mit welcher Strafe das Verfahren ende, liege dann im Ermessen der Gerichte.
Extra

Das Landeshundegesetz (LHundG) legt fest, dass die Haltung der Rassen American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier, Pitbull Terrier oder davon abstammende Rassen einer Erlaubnis bedürfen. Diese Rassen gelten als besonders aggressiv. Zucht, Handel sowie die Einfuhr der Tiere sind verboten. Problematisch ist, dass die Definition von gefährlichen Hunden zwischen den Bundesländern unterschiedlich ist. So gelten in Nordrhein-Westfalen beispielsweise auch Bullterrier als gefährliche Hunde, in Rheinland-Pfalz aber nicht. Von daher muss auch bei einem Umzug von einem Bundesland in ein anderes die Rechtslage neu geprüft werden. Immer wieder kommt es auch in der Eifel zu Zwischenfällen mit Hunden - allerdings nicht nur mit solchen gefährlicher Rassen. Im vergangenen Sommer beispielsweise wurde in Leimbach (VG Neuerburg) ein elfjähriger Junge von einem Berner-Sennenhund-Mischling angegriffen und verletzt. ch

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