Im Alter enger zusammenrücken

Arzfeld · Nachmittag zum Thema Gut leben im Alter im Arzfelder Gemeindehaus: 80 Bürger und Vertreter vieler Organisationen haben sich am Montag Gedanken über ein seniorengerechtes Grundzentrum Arzfeld gemacht.

Arzfeld. Die Alterspyramide steht Kopf, Deutschland vergreist. Besonders in einwohnerschwachen Regionen wie der Eifel werden in naher Zukunft mehr alte als junge Menschen leben - und ihr Umfeld seniorengerecht organisieren müssen. Die Landesregierung will mit dem Aktionsplan Gut leben im Alter die Bürger zur aktiven Gestaltung ihrer Zukunft bewegen - auch in Arzfeld: Der Workshop zählt zu einer Reihe von 15 Angeboten in Rheinland-Pfalz, die dokumentiert und ausgewertet werden sollen und als Grundlage für kommunal- und landespolitische Entscheidungen dienen. "Für uns sind das Projekt Zukunfts-Check-Dorf und die heutige Zukunftswerkstatt Gut leben im Alter immens wichtig", sagt Walter Ewertz, der erste Beigeordnete des Ortsgemeinderats. Die Ergebnisse und vor allem gute Ideen und Vorschläge, wie sich ein seniorengerechtes Umfeld gestalten ließe, sollten in das Dorfentwicklungskonzept Arzfeld 2020 einfließen, erklärt er weiter. Dessen Endfassung beschließe der Ortsgemeinderat Ende 2013. Gute Ideen und konkrete Vorschläge kommen an diesem Nachmittag, den Martin Theodor vom Beratungszentrum für kommunale Bürgerbeteiligung in Landau im Auftrag der Landesregierung moderiert, von den Teilnehmern der Zukunftswerkstatt in rauen Mengen. Aus den fünf Arbeitsgruppen, die sich in der ersten Phase mit der Frage auseinandersetzen, welche seniorenspezifischen Projekte anzupacken seien, kommen so viele Anstöße, dass man sich zuletzt auf drei Hauptthemenfelder einigen muss. In erster Linie geht es dabei um das soziale Miteinander: Nachbarschaftshilfe sowie die Einrichtung eines Treffs für Senioren und junge Bürger sind die Themen, zu denen es die meisten Wortmeldungen gibt. An dritter Stelle geht es um die Umgestaltung des Dorfplatzes. Drei neu gebildete Arbeitsgruppen sammeln anschließend Ideen zur Umsetzung der Projekte. Barrieren für Rollstuhlfahrer

Mobilität im Alter und eine bessere ärztliche Versorgung vor Ort sind weitere Themen, die zwar angesprochen, aber an diesem Nachmittag nicht weiter behandelt werden. Karin Eich aus Schwirzheim ist Mitglied des Seniorenbeirats der Landfrauen und mit dem Verlauf der Veranstaltung zufrieden, auch wenn ihr ein weiteres Thema zu kurz kommt: "Die Dörfer und Städte der Eifel sind nicht behindertengerecht ausgebaut. Rollstuhlfahrer sind fast überall auf fremde Hilfe angewiesen, weil Bürgersteige zu hoch und zu schmal sind", sagt Eich. In manchen Orten sei es unmöglich, mit einer Gehbehinderung einzukaufen, weil Geschäfte nicht barrierefrei sind. Auch das müsse sich in Zukunft ändern. Martin Theodor sieht die Zukunftswerkstatt Gut leben im Alter als ersten Anstoß zur Beteiligung der Bürger an ihrer Zukunft: "In etwa einem halben Jahr werde ich die Gemeinde erneut besuchen, um zu sehen, wie weit die heute gestarteten Projekte sind und ob die Teilnehmer Unterstützung brauchen."Meinung

Sie gehen es anBesser leben im Alter - wie kann das aussehen? Es scheint, als sei man im Islek richtig am Thema dran. Da ist es natürlich gut, dass gerade die Arzfelder mit ihrem Seniorenbeirat praktisch schon die geeignete Abteilung dafür gegründet haben. Der Beirat kann nun mit konkreten Aufgaben an seine weitere Arbeit gehen. Offenbar waren aber beim Nachmittag im Gemeindehaus nicht nur die älteren Semester vertreten, sondern auch zukünftige Senioren. Noch besser, denn gerade diesen generationsübergreifenden Aspekt gilt es beizubehalten - siehe auch die Idee zu einem Treffpunkt für Jung und Alt. Ein geglückter Auftakt also. Wenn nur nicht wieder die üblichen Finanzzwänge die guten Ideen im Keim ersticken. fp.linden@volksfreund.de Arzfeld

Extra

In Arzfeld leben 1352 Einwohner - davon 321 Personen in der Altersgruppe 0-20 Jahre (24,1 Prozent). Zwischen 20 und 65 Jahren sind 797 Einwohner alt (58,6 Prozent). Mehr als 60 Jahre alt sind 301 Arzfelder (22,4 Prozent), und 69 Bürger (5,1 Prozent) sind älter als 80 Jahre. Im Jahr 2020 wird jeder vierte Arzfelder älter als 60 Jahre sein. In 168 von 497 Haushalten leben Kinder, Senioren leben in 223 Haushalten, davon in 127 alleine oder zu zweit. now

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