Klage erfolglos, Prostitution in Prümer Bordell nicht mehr erlaubt Im Club Saint Tropez geht das Rotlicht aus

Prüm/Bitburg · Immer mehr Eifeler Nachtclubs müssen wegen des neuen Prostituiertenschutzgesetzes schließen. Jetzt trifft es auch das Prümer Etablissement „Saint Tropez“. Das Verwaltungsgericht Trier hat entschieden, dass dort kein Bordellbetrieb mehr erlaubt sein soll.

Noch ein Bordell weniger: Das dürfte es gewesen sein für den Club St. Tropez auf der Prümer Tafel.

Noch ein Bordell weniger: Das dürfte es gewesen sein für den Club St. Tropez auf der Prümer Tafel.

Foto: Fritz-Peter Linden

Das älteste Gewerbe der Welt steckt in der Krise. Und das nicht erst seit dem Ausbruch des Corona-Virus, der die Bordelle zwang auf unbestimmte Zeit dichtzumachen. Die Schließungswelle in der Eifel begann schon früher. 2017 nämlich, mit Inkrafttreten des sogenannten Prostituiertenschutzgesetzes. Nachdem in Bitburg bereits fünf Etablissements wegen der neuen Gesetzeslage die Rotlichter ausknippsen mussten, trifft es jetzt auch einen Nachtklub in Prüm: die Bar Saint Tropez im Stadtteil Tafel.

Seit Jahren lief ein Rechtsstreit zwischen dem Kreis und der Betreiberin des Freudenhauses. Den diese nun vor dem Verwaltungsgericht Trier verloren hat. Die fünfte Kammer hat die Klage der Chefin gegen die Verwaltung abgewiesen. Für das „Saint Tropez“ heißt das: Prostitution wird dort in Zukunft nicht mehr erlaubt sein. Einen Teil der Leuchtreklame haben die Betreiber bereits abmontiert.

Die Begründung dürfte vielen Bordellbetreibern aus der Eifel bekannt vorkommen: Der Club liegt nach Ansicht des Gerichtes in einem sogenannten „Mischgebiet“. Erlaubt ist ein Bordellbetrieb nach dem Schutzgesetz aber nur noch in Gewerbe- oder „Kerngebieten“ einer Gemeinde.

Dort wo gewohnt wird, wie etwa in einem Mischgebiet, haben solche Etablissements nach neuer Gesetzeslage nichts mehr verloren. Und sind daher auch nicht mehr genehmigungsfähig. Der selbe Umstand wurde bereits der Sansi-Bar, der Mai-Thai-Bar, dem goldenen Stern, der Red Rose und der blauen Lagune, allesamt in Bitburger „Mischgebieten“, zum Verhängnis.

Da half es auch nichts, dass die Betreiberin argumentierte, dass von dem Betrieb keine Störungen für die Anwohner ausgingen. Dass es in der Vergangenheit nie Ärger gegeben habe. Und auch die Stadt Prüm den Betrieb nicht beanstanden würde.

Denn auf all das komme es laut Gericht nicht an. Sondern nur auf die „typisierte Betrachungsweise“. Mit anderen Worten: Das Saint Tropez ist ein Bordell, daher träten erwartungsgemäß „milieubedingte Unruhen“ auf. Die den Anwohnern nicht zuzumuten seien.

Einzig verbliebene Bordelle in der Eifel sind somit noch der Club Blue in Niederprüm und der Gentlemen’s Club im Bitburger Industriegebiet „Auf Merlick“. Bei der Casablanca-Bar im Stadtteil Mötsch hingegen ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Auch der Fortbestand dieses Etablissements soll vor dem Verwaltungsgericht Trier geklärt werden. Ein angesetzter Gerichtstermin wurde aber jüngst ohne Angabe von Gründen verschoben.

Von den einstigen Rotlichthochburgen ist also nicht mehr viel übrig. Wer nun aber glaubt, dass sich damit in der Eifel auch das Geschäft mit der käuflichen Liebe erledigt hat — dem sei ein Blick ins Internet empfohlen. Denn auf einschlägigen Portalen bieten nach wie vor Frauen und Männer rund um Bitburg und Prüm ihre Dienste an.

Und auch der Straßenstrich auf der B 51 bei Fließem scheint sich weiter zu lohnen. Erst jüngst, berichtet der Bitburger Polizeichef Christian Hamm, haben die Beamten den Damen dort einen Platzverweis erteilen müssen. Sie wollten weiterhin Geld verdienen.

Das älteste Gewerbe der Welt, es findet also seinen Weg aus der Krise. Der führt nur nicht mehr ins Bordell.

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