Im Fahrwasser des Druiden

Eine Gruppe Esoteriker um den selbsternannten Druiden Jürgen Hummes ist von Duppach und Prüm über Wieden im Schwarzwald nach Togo in Afrika aufgebrochen. Ein junger Mann aus dem Prümer Land, der Hummes nach Afrika gefolgt war, ist kürzlich dort gestorben.

Prüm/Duppach. Sein Aufenthalt in Prüm war nur von kurzer Dauer: Der "Schamane" Jürgen Hummes hat sechs Jahre in der Eifel gewirkt. Mit etwa 20 Anhängern zog er vor etwa drei Monaten nach Afrika, wo nun kürzlich ein junger Mann aus dem Prümer Land verstarb. Die Staatsanwaltschaft Waldshut ermittelt nicht, da sie davon ausgeht, dass kein Fremdverschulden vorliegt. Hummes hatte mit seiner Familie in Duppach und kurzzeitig auch in Prüm, in der Prümtalstraße über dem Tiermarkt, eine Art "schamanisches Zentrum" betrieben. Im September baute er eine ehemalige Jugendherberge beim Wiedener Eck im Schwarzwald zu einem "Schamanischen Meditations- und Erholungsheim", dem Heidehaus, um. Vor etwa drei Monaten seien etwa 20 Personen, darunter auch Hummes mit seiner Frau und drei Kindern, nach Afrika aufgebrochen, sagt Matthias Neff, Referent für Weltanschauungsfragen und Sekten im Bistum Trier. Diese leben dort anscheinend unter primitiven Bedingungen, ohne fließendes Wasser und Strom. Die Badische Zeitung berichtete am 18. September, dass der 49-jährige Mönchengladbacher eine "schamanische Einladung bekommen habe, die er gerne annehmen würde". Doch auch wirtschaftliche Gründe hätten zu dem Entschluss, den Schwarzwald zu verlassen, wohl beigetragen, sagte Heidehaus-Sprecherin Nadine Mukherjee gegenüber der Badischen Zeitung. Dem Trierer Sektenbeauftragten ist Hummes nicht persönlich bekannt. Zahlreiche Angehörige haben sich jedoch Hilfe suchend an ihn gewandt. Neff beobachtet das Tun von Hummes seit längerer Zeit sehr kritisch. Auffällig sei, dass er Menschen ganz fest an sich binde. Diese hätten zum Teil ihren Beruf aufgegeben, Häuser verkauft und ihre Partner verlassen, um ihm zu folgen. Experte rät zur Vorsicht

Generell rät er dazu, sich gegenüber spritituellen Heilern äußerst vorsichtig zu verhalten und sich nicht von vollmundigen Versprechen blenden zu lassen. Leider gebe es aber praktisch keine Möglichkeiten, jemand gegen seinen Willen aus einer Gruppe wie der von Jürgen Hummes herauszuholen. "Solange die Leute sich und andere nicht gefährden, hat jeder das Recht zu tun und zu lassen, was er will", sagt Neff.Der 49-jährige Jürgen Hummes ist in Mönchengladbach aufgewachsen. 1998 hat er nach eigenen Angaben die ersten Visionen gehabt und konnte mit der "nichtalltäglichen Welt" in Kontakt treten. Er nennt sich Prophet, Schamane, Druide oder Werkzeug Gottes. Seit 2000 bot er seine schamanische Tätigkeit auch anderen Menschen an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort