Im grünen Tal sind noch Rechnungen offen

WAXWEILER. Ende des Monats sollen die Eigentümer der zum Ferienpark Waxweiler gehörenden 86 Ferienhäuser darüber informiert werden, wie es mit der Anlage weitergehen soll. Ein Teil der Hausbesitzer ist derweil nicht zufrieden mit der bisherigen Abrechnungspraxis der Eifel Ferienpark Waxweiler GmbH.

Die Hausbesitzer im Ferienpark Waxweiler gibt es nicht. Da gibt es rund ein dutzend Deutsche und mehr als 70 Niederländer, die sich nach 1995 Ferienhäuser im Wert zwischen 20 und 40 000 Euro kauften. Außerdem gibt es die Gruppe der Besitzer, die die Häuser nur für sich nutzen, während andere die Unterkünfte auch vermieten. Noch weitere Unterscheidungskriterien gibt es: Ein Teil der Besitzer hat bisher brav an die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene Eifel-Ferienpark Waxweiler GmbH (der TV berichtete) für Strom, Wasser oder die Buchungen gezahlt. Ein anderer Teil tat dies nicht. Zum einen, weil die Besitzer anscheinend nicht wollten, zum anderen deshalb, weil keine oder zu wenige Rechnungen von der GmbH verschickt wurden. Ingrid Wöhler ist eine Hausbesitzerin, die immer zahlt. "Ich kenne Hausbesitzer, die seit 28 Monaten keine einzige Rechnung bekommen haben", sagt Wöhler im Gespräch mit dem TV. Zum Hintergrund: Vor 28 Monaten übernahm die Eifel-Ferienpark Waxweiler GmbH unter anderem den Campingplatz Waxweiler, ein Bistro und die Mittlerfunktion zwischen Energieversorgern und Hauseigentümern. Auch die Vermittlung von Unterkünften war und ist Aufgabe der Firma. Die ungewöhnliche Abrechnungspraxis bestätigt auch ihr Nachbar Josef Kapeller. Beide sind sauer, weil der Eindruck vermittelt wird, alle Hausbesitzer wollten ihre Rechnungen nicht zahlen, was die Eifel-Ferienpark Waxweiler GmbH in die Insolvenz getrieben hatten. "Die Buchhaltung war einfach schlampig", sagt Hausbesitzerin Wöhler. "Es war klar, dass das nicht lange gutgeht", sagt Kapeller. Direktabrechnung wird angestrebt

Thomas B. Schmidt, vorläufiger Insolvenzverwalter der GmbH, bestätigt auf Anfrage, dass "bei den Abrechnungen nicht nachgehalten" worden sei. Dies werde nun nachgeholt. Nach der Überprüfung der Hälfte der 86 Häuser ergeben sich laut Schmidt Forderungen in Höhe von rund 73 000 Euro. Er ist deshalb zuversichtlich, dass insgesamt rund 100 000 Euro zusammenkommen. Das Fehlen eines Betrags in dieser Größenordnung war mit ein Anlass dafür, dass die Geschäftsführung den Gang zum Insolvenzgericht antreten musste. Und es gibt noch einen weiteren Grund, der Wöhler, Kapeller und andere Eigentümer verärgert. Als Folge der Insolvenz flatterte den Hausbesitzern ein Brief ins Haus, in denen sie der vorläufige Insolvenzverwalter aufforderte, 500 Euro zu zahlen, damit es weiter Strom und Wasser gibt. "Das will ich nicht zahlen, da ich bisher alle meine Rechnungen pünktlich beglichen haben", sagt Ingrid Wöhler. Nach Auskunft von Rechtsanwalt Schmidt haben viele andere Eigentümer bezahlt. "Das Wasserwerk und die RWE wollten Zahlungszusagen", erklärt er. Und die müssten die Hausbesitzer leisten, da während der Insolvenzphase aus der Masse der GmbH keine Zahlungszusagen gemacht werden dürften. In einem anderen Punkt sind sich Thomas B. Schmidt, der weiterhin an einen guten Ausgang der Insolvenz glaubt, und viele Eigentümer einig, ohne dass dies so abgesprochen war. "Mein Ziel ist es, dass Wasser und Strom direkt zwischen Verbraucher und den Lieferanten abgerechnet werden" , sagt der Rechtsanwalt. Aufgrund der Infrastruktur des Parks geht er jedoch davon aus, dass dies mit Kosten für die Hauseigentümer verbunden sein wird. Schmidt möchte diesen und weitere Punkte bei einer Eigentümerversammlung ansprechen. "Ich hoffe, dass wir Ende des Monats soweit sind", sagt er. Die Einladung wird in einer deutschen und einer niederländischen Version abgefasst werden. Schließlich weiß auch der Insolvenzverwalter, dass es nicht den Hauseigentümer im Ferienpark Waxweiler gibt, sondern mehrere Gruppen.

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