Im Märzen der Bauer …

Daun/Bitburg/Gerolstein/Prüm · Das Frühjahr bedeutete früher für viele Menschen harte Arbeit. Sowohl im Garten als auch auf dem Feld musste die Grundlage gelegt werden, dass die Ernte genügend Ertrag bringt.

Daun/Bitburg/Gerolstein/Prüm. Viele kennen heute nicht mehr das Lied "Im Märzen der Bauer …"? Es ruft Erinnerungen wach an die Zeit, in der es noch keine Maschinen gab und der Landmann seine Feld- und Gartenarbeiten nur mit seiner Hände Arbeit erledigen musste.
Dorf geschichten(n)


Das begann im zeitigen Frühjahr, setzte sich den ganzen Sommer durch fort und endete mit den letzten Erntearbeiten im Oktober und November.
Damals hatte in den Eifeldörfern nahezu jeder Haushalt eine kleine Landwirtschaft - mit wenigstens einem Schwein, Hühnern und ein paar Kühen. Die Arbeit wurde meist nach Feierabend erledigt.
Wenn die Märzsonne die letzten Schneereste weggetaut hatte, und der Boden einigermaßen trocken war, begann in Garten und Feld ein reges Leben. Im Garten wurde gesäubert, Unkraut gejätet, danach mit dem Spaten umgegraben und mit der Harke geglättet. Überall roch man den Rauch der Feuer, mit denen dürre Zweige, Pflanzenreste und andere Gartenabfälle verbrannt wurden. Waren alle Beete vorbereitet, wurden mit gespannten Seilen schnurgerade Furchen gezogen, anschließend die Samen hineingestreut und danach wieder alles glatt geharkt.
Der für die Eifel typische Staketenzaun rahmte das Grundstück ein und war oft mit bunter Kapuzinerkresse umwunden. Damals war der Garten das ganze Jahr über die Speisekammer der Familie. So mancher Haushalt ernährte sich fast nur mit den Erzeugnissen, die man aus dem Garten gewann. Was im Sommer nicht verzehrt wurde, wurde im Herbst in Gläser und Töpfe eingemacht oder im Keller gelagert, so dass auch für die Wintermonate noch gesorgt war.

Für die Feldarbeiten wurden bereits im März die Ackergeräte instand gesetzt, Wagenräder eingefettet, Pflug, Egge und Ackerwalze in Ordnung gebracht. Dann ging\' s mit dem Kuh- oder Pferdegespann hinaus auf die Flur. Es wurde gedüngt, gepflügt, geeggt und Hafer und Frühjahrsgetreide gesät.
Dann schritt der Bauer über das Feld, den Sack mit dem Saatkorn umgehängt, und streute in gleichmäßigen Würfen die Körner in weitem Bogen.
Im April und Mai folgte das Setzen der Kartoffeln, wobei auch die Kinder mithalfen. Die Setzkartoffeln wurden in gleichmäßigen Abständen mit der Hand in die Furche gelegt, die der Pflug schnurgerade gezogen hatte.
Spätestens ab 1. Mai waren die Wiesen zu; sie durften nicht mehr betreten werden, damit das wertvolle Gras nicht zertrampelt wurde. Eine besondere Attraktion war das erstmalige Austreiben des Viehs auf die Weide. Nun begann für die Kinder das Viehhüten, das vor allem auf den gepachteten Wegen sehr lästig war, da man die Kühe an der Kette halten musste.
Inzwischen hat sich vieles geändert. Die kleinen landwirtschaftlichen Betriebe sind verschwunden und bis auf wenige Großbetriebe zurückgegangen. Maschinen und Traktoren erleichtern die Feldarbeit erheblich. Auch die Gartenarbeit ist für viele uninteressant geworden, da man in den Großmärkten für ein paar Euro alles kaufen kann, was man für den Haushalt braucht.
Trotzdem gibt es noch einige Liebhaber der Gartenarbeit.

Von Matthias Thömmes aus Philippsheim

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