Im Straßenverkehr lauern viele Gefahren

PRÜM. Zum siebten Gesprächsforum hatte die Interessengemeinschaft für Kinderschutz (IGKS) in die Bertrada-Grundschule nach Prüm eingeladen. Thema: "Kinder im Straßenverkehr".

Der Schulanfang nach den Sommerferien ist jedes Jahr Anlass für verschiedene Institutionen und Interessengruppen, das Thema "Kinder im Straßenverkehr" in den Mittelpunkt zu stellen. Auch die IGKS im Kreis Bitburg-Prüm hat die stets aktuelle Problematik aufgegriffen sowie Experten und Eltern zusammengebracht. Denn mit der Einschulung betreten die Sechsjährigen nicht nur im schulischen Bereich Neuland, auch das Umsteigen vom wohl behüteten Kindergartenbus in den Linienverkehr stellt für sie eine große Herausforderung dar.Bustransport bleibt heißes Thema

Das Gesprächsforum bot Eltern und Erziehern Gelegenheit, sich zu informieren und den eigenen Umgang im Straßenverkehr zu überprüfen. Im Vorfeld hatte die IGKS Elternbriefe mit Themenvorschlägen in den Grundschulen des Landkreises Bitburg-Prüm verteilt. Bei dieser Umfrage hatte sich bereits der Schulbustransport als heißes Thema heraus kristallisiert. Etwa 50 Eltern folgten der Einladung in die Aula der Prümer Grundschule, wo sie von Rektor Klaus Hack begrüßt wurden. "Kinder sind eben noch keine Experten im Straßenverkehr und müssen auf Gefahren aufmerksam gemacht werden", sagte IGKS-Vorsitzender Paul Ewen. Hier haben die Erwachsenen als Vorbild eine große Verantwortung. "Nichts wirkt so nachhaltig wie vorbildhaftes Benehmen", befand auch Regierungsschulrätin Margret Meier. Auch wenn die Eltern Sturm laufen wegen der teilweise chaotischen Busbeförderung in den ersten Tagen nach den Sommerferien (der TV berichtete): "Der Schulbus ist das sicherste Verkehrsmittel, und Schulwegunfälle weisen statistisch die geringste Zahl auf." Das bestätigten sowohl Richard Zeimetz, Verkehrserzieher bei der Polizeiinspektion Prüm, als auch der Chef der Kinderchirurgie des Mutterhauses Trier, Dr. Wolf Gruber. "Der Bus ist zehn Mal sicherer als das Rad und vier mal sicherer als der Pkw", belegte Zeimetz seine Aussage mit statistischen Fakten. Im Kreis würden täglich 9000 Schüler und etwa 1000 Kindergartenkinder befördert. Kosten: 4,8 Millionen Euro mit steigender Tendenz. Ein Problem ist die geringe Bevölkerungsdichte von nur 47 Einwohnern pro Quadratkilometer und teilweise weniger. "Dies stellt an den ÖPNV eine große Anforderung", erklärte Rudolf Zender, Abteilungsleiter bei der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm. In 130 Fällen müssten Eltern ihre Kinder gar selbst zur Schule bringen, weil mangels Fahrgästen verschiedene Orte erst gar nicht angefahren werden. So genannter Konzessionsträger ist die Rhein-Moselverkehrsgesellschaft (RMV) in Koblenz. Das heißt, nicht der Kreis hat die Fahrplan-Hoheit, sondern die Busgesellschaft, die zuständig ist für das gesamte nördliche Rheinland-Pfalz. "Wir stehen jedoch in sehr gutem Kontakt zur RMV. Wenn es Probleme gibt, scheuen sie sich nicht, uns anzurufen, möglichst zeitnah, damit wir mit der RMV die jeweilige Situation erklären können", motiviert Zender die Eltern. In den teilweise überfüllten Bussen sehen die Eltern die größte Gefahr. Laut Gesetz kann jeder Bus zu 100 Prozent ausgelastet sein. Das heißt alle Sitz- und Stehplätze sind anzurechnen. "Wir haben mit der RMV jedoch eine Absprache getroffen, dass maximal 70 Prozent ausgelastet sein sollen", versucht der Verwaltungsmann die aufgebrachten Eltern zu beruhigen. "Die meisten Unfälle passieren in der Freizeit", betont Richard Zeimetz und schlägt die Statistik der Polizeiinspektion Prüm auf. "Meist passiert es als Mitfahrer im Fahrzeug ihrer Eltern, weil Kinder hier oft nicht richtig oder überhaupt nicht angeschnallt sind, oder als Radfahrer und Fußgänger", erklärte der Fachmannn.

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