Im Untergrund rauscht's gewaltig

BITBURG. Um die Verschmelzung der Stadtwerke Bitburg mit den Werken des Zweckverbands Flugplatz Bitburg gibt es Knatsch. Zweckverbandsvorsitzender Roger Graef hätte gerne rund 250 000 Euro zurück, die der Zweckverband einst seinen Werken zur Verfügung stellte.

 Aufgetaucht: Beim Zusammenschluss der für Wasser und Abwasser zuständigen Bitburger Werke gibt es Streit. Dabei geht es nicht um die tägliche Arbeit der Ver- und Entsorger, sondern um rund 250 000 Euro.Foto: dpa

Aufgetaucht: Beim Zusammenschluss der für Wasser und Abwasser zuständigen Bitburger Werke gibt es Streit. Dabei geht es nicht um die tägliche Arbeit der Ver- und Entsorger, sondern um rund 250 000 Euro.Foto: dpa

Foto: bub (dpa)

Das Verschmelzen der Stadtwerke Bitburg mit den Werken des Zweckverbands Bitburg hat etwas von einem dieser unsäglichen Rosamunde-Pilcher-Romanen. Da suchen und finden sich zwei und nach langem Hin und Her kommen zwei Heiratswillige zusammen. Doch bevor es zur endgültigen Vereinigung der Akteure kommt, wird von dritter Seite noch einmal tüchtig quer geschossen. Grund für diesen Zwist sind Unstimmigkeiten über rund 250 000 Euro, die der Zweckverband seinen Werken seinerzeit als Einlage zur Verfügung stellte. Dieses Geld betrachtet die Stadt nun als so etwas wie eine Mitgift, Landrat Roger Graef als Vorsitzender des Zweckverbands pocht auf Rückerstattung der Summe an die Zweckverbandsmitglieder. Dabei galt die Verschmelzung der für die Stadt Bitburg und der für das Gelände der ehemaligen Air-Base zuständigen Werke als Wunschverbindung. Sowohl die Stadt Bitburg als Herrin der Stadtwerke, als auch die Stadt Bitburg, der Kreis Bitburg-Prüm, die Verbandsgemeinde Bitburg-Land sowie die Ortsgemeinden Scharfbillig und Röhl als Mitglieder im Zweckverband hatten sich für das Zusammengehen ausgesprochen: Ab 1. Januar 2005 sollten Stadtwerkechef Manfred Bohr und seine Mitarbeiter sich um Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung in der Stadt und auf der Air-Base kümmern. Das tun sie auch jetzt schon. Nur ist dabei der kleine Unterschied zu beachten, dass die Stadtwerke nur die Betriebsführerschaft für die Verbandswerke übernommen haben, die Anlagen dieser Werke aber nicht den Stadtwerken gehören. Dieser Umstand soll nun geändert werden. Die Stadtwerke rechnen sich durch diese Übernahme natürlich Vorteile aus: Ihr Betriebsvermögen, bestehend aus Anlagen und Gütern, wächst sprunghaft. Aber auch der Zweckverband gewinnt durch die Abgabe seiner Werke. Deren Finanzen drohen nämlich nach dem Weggang der US-Amerikaner völlig aus dem Ruder zu laufen.Stadt Bitburg hat eine Sperr-Minorität

Einem Happy-End am Neujahrstag stand somit nichts mehr im Weg. Wenn nicht Landrat Roger Graef lautstark auf eine Rückzahlung von den rund 250 000 Euro gedrungen hätte, die vor einigen Jahren vom Zweckverband an die Zweckverbandswerke gegangen waren. Bisher waren diese Einlagen nicht als rückzahlbar ausgewiesen. Dies wollte Graef geändert sehen. Ihm schwebte vor, dass in der Bilanz 2004 diese Summe als Darlehen gekennzeichnet werden sollte; und Darlehen sind rückzahlbar. Ob dies möglich ist, sollte das Gutachten eines Bilanzprüfers zeigen. Und so wie es nachTV -Informationen aussieht, werden die 250 000 Euro wohl nicht zurückgezahlt werden müssen. Landrat Roger Graef wollte sich angesichts laufender Prüfungen nicht weiter zur möglichen Rückzahlung äußern. Bürgermeister Joachim Streit teilt zum Sachverhalt mit, dass sich die städtischen Gremien mit der Rückforderung bisher nicht beschäftigt würden. "Es gibt einen Ratsbeschluss die Zweckverbandswerke zu übernehmen - ohne Ausgleichspflicht", sagte Streit. Übrigens: Ehe der Zweckverband Geld zurückfordern dürfte, müsste die Zweckverbandsversammlung dies beschließen. Mit dem Thema war dieses Gremium aber noch nicht befasst. In dieser Versammlung hat zudem die Stadt Bitburg eine Sperr-Minorität. Ohne die Zustimmung der Stadt könnte der Zweckverband also gar nicht das Geld von der Stadt zurückfordern.

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