Im zweiten Anlauf zur Stadthalle

Bitburg · Die neuen Pächter wollen mehr als nur die kulturelle Vielfalt in Bitburg erhalten. Schwarze Zahlen seien dabei - zunächst - nicht entscheidend.

 Neue Stadthallenbetreiber: Manuel Krebs (links) und Matthias Schabio haben für 2018 schon 50 Veranstaltungen in Planung. TV-Foto: Nicolaj Meyer

Neue Stadthallenbetreiber: Manuel Krebs (links) und Matthias Schabio haben für 2018 schon 50 Veranstaltungen in Planung. TV-Foto: Nicolaj Meyer

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Bitburg Oh, Mann! Eine Enttäuschung, darf man augenzwinkernd sagen: "Robbie Williams wird auch mit uns in Bitburg selten zu sehen sein", gibt Matthias Schabio von Schneider Promotion und Transport GmbH preis - der neue Pächter der Stadthalle Bitburg. Selten? Nun, "sag niemals nie", wusste schon der bekannte englische Optimist James Bond.
Mehr als 15 Bewerber wetteiferten 2008 um den Zuschlag für die Betriebsführung der Stadthalle. Auch Schneider Promotion und Transport GmbH warfen ihren Hut damals in den Ring, den Punktsieg im Stadtrat machten die beiden Eifeler Gastronomen Dieter Poss und Achim Schilling (Team Posch) - und leiteten die vergangenen acht Jahre "die Halle für alle". "Warum es damals nicht klappte, weiß ich nicht", sagt Matthias Schabio, Geschäftsführender Gesellschafter von Schneider Promotion und Transport GmbH. Nun hat es im zweiten Anlauf geklappt. Seit dem 1. Oktober hat das in Speicher ansässige Unternehmen die Halle gepachtet (der TV berichtete). Wer sich fragt, was sich ändert, muss geduldig bleiben: Für das Jahr 2018 sind bereits über 50 Veranstaltungen in Planung. Davon seien allerdings viele im Prozess. "Wir müsssen noch ein wenig herausfinden, wie die Interessen in der Region verteilt sind", erklärt Schabio. Fest stehen das Eifel Literatur Festival, das Folklore Festival, und dass es einen Mix aus Konzerten, Messen und Firmenpräsentationen geben soll. Und in einem solchen Mix mit regionalem Schwerpunkt sehen Schabio und sein Kollege Manuel Krebs die Qualität ihres Konzepts. Für ein weiterhin breites Kulturangebot spricht auch, dass der Stadt wie bisher ein jährliches Kontingent von 40 Terminen für eigene Veranstaltungen oder solche der Kulturgemeinschaft zur Verfügung steht. Woran wird sich der neue Pächter messen lassen? "Uns ist wichtig, die Attraktivität der Stadthalle für Veranstalter zu fördern und die als feste Größe in der Region weiterzuentwickeln", sagt Schabio. Und diese Punkte dominieren bei Schabio und Krebs die kurzfristigen Umsatzabsichten: Beim Team Posch schrieb die Stadthalle, die unbestuhlt Platz für rund 1400 Menschen bietet, bereits nach dem ersten Jahr, 2009, schwarze Zahlen. "Das könnten wir auch erreichen, wollen wir aber nicht um jeden Preis", sagt Schabio. Auch beim Messepark in Trier habe man im ersten Jahr keine Gewinne erwirtschaftet. Die Qualität der Veranstaltungen liege im Fokus. Wie sie sich das leisten können? Die Stadthalle Bitburg mache für den Gesamtumsatz des Unternehmens nur einen einstelligen Prozentsatz aus, lässt Schabio wissen. Zum Thema Finanzen sagt auch Elfriede Grewe von der Betriebs- und Verwaltungsgesellschaft Bitburg, die die Oberaufsicht über Cascade-Bad und Stadthalle hat: "Wir sind bei der Stadthalle froh, wenn wir Plus-Minus-Null rauskommen" (siehe Info). Sowohl Pächter als auch Stadt sehen die Halle also nicht in erster Linie als Gelddruckmaschine. Wer die Halle gerne mieten möchte, muss bei den neuen Pächtern rund 950 Euro netto zahlen. Mit Betriebskosten und Pacht rechnen Schabio und Krebs für ihr Unternehmen mit rund 150 000 Euro pro Jahr. Da sei dann von der Grünanlagenpflege bis zu den Heizkosten alles gedeckelt.
Und worauf freuen sich die beiden Veranstaltungs- und Marketingexperten im nächsten Jahr? Schabio fällt als erstes das Eifel Literatur Festival ein. Krebs mag besonders jede Art von Comedy und Kabarett, "weil ich einfach gerne lache."
Die Bitburger dürfen also gespannt auf Unterhaltung und mehr bleiben, und wer das Autoradio an der Römermauer laut aufdreht, hört doch schon Robbie Williams singen: "Let me entertain you."Extra: KOOPERATION DER PARTNER


Grundsätzlich läuft die Sache so: Die Betriebs- und Verwaltungsgesellschaft Bitburg (BVB) - hundertprozentiges Tochterunternehmen der Stadt, das ursprünglich gegründet wurde, um das Cascade-Bad abzuwickeln - übernimmt die Oberaufsicht. Der private Pächter ist zuständig für das Tagesgeschäft und bewirtschaftet und vermarktet die Halle selbstständig. Jedoch muss er bei der Planung städtische Belange berücksichtigen. Zudem ist der Betrieb der Stadthalle eng verzahnt mit dem der Bitburger Markenerlebniswelt, mit der sie zusammen mit der Tourist-Information einen Gebäudekomplex bildet - so besteht beispielsweise eine "Getränkebezugsvereinbarung".Extra: FINANZEN DER STADTHALLE


Bemerksenswerte Schwankungen hat es in den letzten beiden Jahren nicht gegeben. Das Interessanteste zuerst: Gewinne erwirtschaftet die Stadt Bitburg mit der "Halle für alle" nicht: 2016 machte sie damit Verluste von rund 15 000 Euro, konnte diese für das Geschäftsjahr 2017 vorraussichtlich reduzieren auf etwa 3500 Euro - auch wenn die Stadt mit rund 11 000 Euro weniger einnehmen wird (knapp 510 000 Euro). Demgegenüber sind die Ausgaben gesunken, etwa durch weniger Zinsen und vorallem betriebliche Aufwendungen. So sind die Energiekosten leicht gesunken, und in höherem Maße auch die Betriebskostenzuschüsse, die die Stadt an die Pächter zahlt.

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