Immer auf Achse

BIRTLINGEN. Fast 50 Menschen und viele Pferde: Zu der Dorffoto-Aktion des Trierischen Volksfreunds in Birtlingen kamen viele Einwohner. Sie sagen, es lebt sich gut in dem kleinen Ort nahe Bitburg. Ein Porträt.

"Bis auf zwei waren alle da, die kommen konnten." Birtlingens Bürgermeister Erwin Elsen hatte im Vorfeld der TV-Dorfaktion kräftig die Werbetrommel gerührt. Und so kamen fast 50 Birtlinger zu Elsen auf den Hof, um sich von TV-Fotograf Friedemann Vetter fotografieren zu lassen. 30 Bürger, die ihren Wohnsitz in Birtlingen gemeldet haben, konnten aus einem anderen Grund nicht kommen: "In unserem Dorf gibt es einen Zirkus und eine Schausteller-Familie. Die sind im Sommer natürlich immer unterwegs", sagt Bürgermeister Elsen. Die meisten arbeiten in Bitburg und Luxemburg

Neben den beiden Familien sind Elsen, der ein Taxi-Unternehmen hat, und ein Antiquitäten-Händler die einzigen Gewerbetreibenden im Ort. "Die meisten Leute aus unserem Ort arbeiten in Bitburg oder in Luxemburg", sagt Elsen. Kein Wunder, denn Birtlingen liegt verkehrsgünstig an der B 257. Vor 50, 60 Jahren sah das noch anders aus: "Nach dem Krieg haben hier noch alle Leute Landwirtschaft betrieben", sagt Erwin Elsen. "Heute sind es nur noch zwei: ein Landwirt im Ort und das Gut Hungerburg, das noch auf unserer Gemarkung liegt." Neben den Landwirten hatte Erwin Elsens Vater noch eine Müllerei im Ort, an der heute noch existierenden Mühle. Der Bau des bis dato letzten Hauses in Birtlingen liegt schon viele Jahre zurück. "Das war wohl in den 70ern", sagt Elsen. Der Bürgermeister würde diese Tatsache gerne ändern, "doch die Kreisverwaltung hat uns keine Genehmigung gegeben, als wir ein kleines Neubaugebiet ausweisen wollten". So müssen sich die Bauwilligen an den naheliegenden Dörfern wie Messerich orientieren. Mit Messerich haben die Birtlinger ohnehin eine enge Kooperation: "Die Leute aus dem Dorf sind in Messerich im Sportverein oder der Feuerwehr", sagt Elsen. Zudem sei man an die Pfarrei in Messerich angeschlossen. "Auch der Friedhof ist in Messerich", sagt Elsen. Einmal im Jahr ist die Messe aber in Birtlingen: in der kleinen Kapelle, die zum Hof von Erwin Elsen gehört. Eine Kneipe oder einen kleinen Lebensmittelladen gab es noch nie in Birtlingen: "Zumindest nicht, dass ich mich erinnern kann. Dazu war das Dorf wohl immer schon zu klein", sagt Elsen. "Die Leute aus dem Dorf fahren meistens die fünf Kilometer nach Bitburg zum Einkaufen." Dort sind auch die weiterführenden Schulen. Grundschule und Kindergarten sind in Wolsfeld. Da geht auch die jüngste Bürgerin von Birtlingen hin. Im Gegensatz zur ältesten Bürgerin von Birtlingen. "Die ist 87", sagt Erwin Elsen.

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