Immer mehr Drängler auf Eifeler Straßen
Bitburg/Prüm · Sieben Menschen sind im Jahr 2014 auf den Straßen im Eifelkreis bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Insgesamt gab es rund 4000 Unfälle - das sind rein rechnerisch zehn am Tag. Zu dichtes Auffahren ist eine der häufigsten Unfallursachen.
Bitburg/Prüm. Kennen Sie das Phänomen? Auf der B 51 oder der A 60 hängt der Hintermann so dicht an der eigenen Stoßstange, dass man dessen Atem schon beinahe im Nacken spürt. Er gibt erst dann Ruhe, wenn er endlich vorbeidonnern kann. Drängler sind nicht nur nervend, sie sind eine echte Gefahr.
Das zeigt die Verkehrsunfallstatistik 2014, die die Polizeiinspektion (PI) Bitburg am Freitag veröffentlicht hat. Nach Unfällen beim Wenden und Rückwärtsfahren - den klassischen Parkplatzunfällen - ist ungenügender Sicherheitsabstand die zweithäufigste Ursache von Unfällen im Einsatzgebiet der PI Bitburg (dazu zählen die Stadt Bitburg sowie die Verbandsgemeinden Bitburger Land, Südeifel und Speicher). Natürlich fallen darunter nicht nur Drängler, dennoch lassen die Zahlen aufhorchen. 345 Unfälle wegen zu dichten Auffahrens im Jahr 2014 - das sind 21 mehr als noch im Vorjahr.
Mehr Wildunfälle
Insgesamt ereigneten sich im Zuständigkeitsbereich der PI Bitburg im Jahr 2014 2426 Verkehrsunfälle - das sind elf mehr als im Vorjahr. Fünf Menschen kamen dabei ums Leben. Die Polizei schreibt dazu in ihrer Statistik: "Besonders tragisch war ein Verkehrsunfall am 11. September 2014 in Bitburg, bei dem auf dem Ostring eine 46-jährige Frau und ihr 76-jähriger Vater zu Tode kamen" (der TV berichtete).
Die Zahl der Schwerverletzten (Anm. der Redaktion: als schwerverletzt im Sinne gilt jeder, der mehr als 24 Stunden stationär im Krankenhaus bleibt) reduzierte sich von 95 auf 86. Auffallend ist zudem die steigende Zahl an Wildunfällen. So zählen die Bitburger Beamten 827 Wildunfälle. Das sind 38 mehr als noch im Jahr davor.
Auch auf den am stärksten befahrenen Straßen, der A 60, der B 51 und der B 257, sind die Unfallzahlen gestiegen. Auf der B 257 zwischen Bitburg und Echternacherbrück ereigneten sich im Jahr 2014 insgesamt 76 Unfälle (Vorjahr: 58). Auf dem B-51-Abschnitt zwischen Helenenberg und der A 60 wurden im Jahr 2014 142 Verkehrsunfälle (Vorjahr: 129) registriert. Immerhin: Die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkohol- oder Drogeneinfluss war im Jahr 2014 rückläufig.
Auch im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Prüm (Verbandsgemeinden Arzfeld und Prüm, VG Obere Kyll sowie A 60 zwischen der Anschlussstelle Waxweiler und dem Grenzübergang bei Steinebrück) sind die Unfallzahlen 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 18 von 1427 auf 1445 Verkehrsunfälle gestiegen. Zwei Menschen kamen dabei ums Leben. Deutlich angestiegen ist die Zahl der Unfallfluchten. Während die Prümer Polizei im Jahr 2013 noch 198 Fälle registrierte, liegt die Zahl 2014 bei 235. Die PI Bitburg zählt 338 Fälle, das sind sieben mehr als 2013. Wie im Bereich der PI Bitburg ist auch im Zuständigkeitsbereich der Prümer Beamten eine extrem hohe Zahl von Wildunfällen zu beobachten. So zählten die Polizisten 2014 insgesamt 564 Zusammenstöße mit diesen Tieren. Negativ fallen immer wieder junge Autofahrer auf. Die PI Prüm schreibt in ihrer Verkehrsunfallstatistik: "Sie sind die auffälligste Verkehrsteilnehmergruppe und überproportional häufig am Unfallgeschehen beteiligt."
Von insgesamt 187 Verunglückten entfallen 64 und damit mehr als ein Drittel auf diese Altersgruppe. "Beide Verursacher der Unfälle mit Todesfolge im Jahre 2014 gehören dieser Altersgruppe an", erklären die Prümer Beamten.Extra
Die Polizeiautobahnstation (PAST) Schweich ist zuständig für die A 1 von der Anschlussstelle (AS) Kelberg im Vulkaneifelkreis bis zur AS Nonnweiler (Kreis Sankt Wendel), für die A 48 vom Autobahndreieck Vulkaneifel bis zur AS Ulmen, für die B 52/A 64 von der AS Trier-Ehrang bis zur Landesgrenze Luxemburg, für die A 602 vom Autobahndreieck Moseltal bis zur Stadtgrenze Trier, für die A 60 vom Autobahnkreuz Wittlich bis zur AS Spangdahlem sowie für die B 50 neu vom Autobahnkreuz Wittlich bis zum Kreisverkehrsplatz Platten. Im Jahr 2014 wurden auf dem gut 155 Kilometer langen Streckennetz insgesamt 819 Verkehrsunfälle registriert (2013: 815). Dabei wurden 171 Verkehrsteilnehmer verletzt (2013: 170). Schwer verletzt wurden 28 Menschen (2013: 26). Einen tödlich Verletzten gab es 2014 im Zuständigkeitsbereich der PAST nicht (2013 starben drei Menschen bei einem Falschfahrerunfall auf der A 1 bei Rivenich). In einem Drittel aller Unfälle waren die Fahrer zu schnell unterwegs gewesen. neb