Immer öfter Rauschgift im Gepäck

Prüm · Die Zahl der aufgedeckten Drogendelikte im Bereich der Polizeiinspektion Prüm hat sich im vergangenen Jahr fast verdoppelt, von 303 auf 568 Fälle. Die Beamten führen den Anstieg vor allem auf intensivere Kontrollen im Grenzgebiet, speziell entlang der A 60 zurück.

Prüm. Mal sind es 30 Gramm, mal drei Gramm, mal gar ein halbes Kilo: Immer wieder werden die Polizeibeamten bei Kontrollen im deutsch-belgischen Grenzgebiet fündig und stoßen auf Haschisch, Marihuana und andere Drogen. Funde, die sich deutlich in der Kriminalitätsstatistik der Polizeiinspektion (PI) Prüm niederschlagen. Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der Rauschgiftdelikte fast verdoppelt, von 303 auf 568, das entspricht einem Anstieg von 87 Prozent.
Prüms PI-Chef Christoph Cremer führt den Anstieg zum einen auf verstärkte Kontrollen von Landes- und Bundespolizei sowie dem Zoll zurück. Zum anderen seien viele davon aber auch das Ergebnis von Folgeermittlungen der Kriminalpolizei Wittlich, die zu weiteren Tätern - beispielsweise Verkäufern - führen, sagt sein Stellvertreter Richard Schleder. Es gebe gerade in diesem Bereich eine hohe Dunkelziffer. "Rauschgiftdelikte sind Holkriminalität", sagt Schleder. Das heißt, sie werden kaum angezeigt und die Polizei muss selbst aktiv werden. Je intensiver gefahndet werde, desto mehr Fälle würden aktenkundig. Grundsätzlich sei zu erkennen, dass die Rauschgiftkriminalität zunehme. Dabei spiele natürlich auch die Grenznähe eine wichtige Rolle. "Es ist ja bekannt, dass die Straßen nach Holland und Belgien für viele durch die Eifel führen", sagt Schleder.
Marihuana unter der Schuhsohle


"Durch unseren Standort in Prüm sind wir täglich rund um die Uhr unterwegs", sagt Rudolf Höser, Pressesprecher der Bundespolizei Trier. "Das ist unser Tagesgeschäft." Dabei liegt der Fokus allerdings nicht auf Rauschgift, sondern auf der illegalen Einreise. "Wenn wir Drogen finden, ist das eher eine Begleiterscheinung", sagt Höser. In der Tat habe sich aber die Kontrolltätigkeit leicht intensiviert, denn das Revier in Prüm sei 2011 auf 23 Beamte aufgestockt worden.
Zuletzt sind sie am vergangenen Mittwoch fündig geworden: Zunächst fanden die Beamten in der Nähe einer Kontrollstelle fünf Gramm Marihuana im Straßengraben. Bei der Überprüfung eines jungen Paares stellten sie starken Marihuanageruch fest. Freiwillig rückte das Pärchen einen Joint heraus. In einem weiteren Fall waren drei Männer (26, 28, 28) im Auto unterwegs. Weil auch hier Marihuanageruch auffiel, wurden die Personen und das Fahrzeug durchsucht. Unter der Einlegesohle eines Schuhes fanden die Bundespolizisten einen Einweghandschuh mit sieben Tütchen Marihuana und Haschisch. Auch unter dem Beifahrersitz waren weitere fünf Tütchen deponiert. Insgesamt wurden rund 50 Gramm Rauschgifte sichergestellt.
Welche Mengen an Drogen im Grenzgebiet 2011 gefunden worden sind, darüber hat das zuständige Hauptzollamt in Koblenz keine genauen Zahlen. Nach den Worten von Pressesprecher Thomas Molitor werden die Gesamtzahlen nicht für die einzelnen Zollbereiche erfasst.Extra

Insgesamt haben die Beamten der Polizei-Inspektion Prüm 1979 Straftaten im vergangenen Jahr registriert - 182 mehr als im Vorjahr. Doch Christoph Cremer, Leiter der PI-Inspektion, verweist darauf, dass dieser Zuwachs vor allem von einer gestiegenen Fallzahl bei den Rauschgiftdelikten verursacht wird (siehe obenstehender Bericht). Dennoch gehört der Bereich der PI Prüm, der die Verbandsgemeinden Prüm, Arzfeld und Obere Kyll umfasst, zu den sicheren Gebieten von Rheinland-Pfalz. Hochgerechnet auf 100 000 Einwohner sind es in Prüm 5033 Straftaten, im Landesschnitt sind es 6861. Deutlich besser ist die PI Prüm auch bei der Ermittlung der Straftäter: 72,2 Prozent der Fälle werden aufgeklärt. Landesweit sind es gerade einmal 60 Prozent. ch

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