Als weinselig schätzt der Trierer die Moselaner ein. Schließlich gönnen sich die Flussbewohner den edlen Rebensaft öfter als die Trierer, die die Auslese mit der silbernen Kammerpreismünze nur am Sonntag aufmachen. Deshalb schaut man manchmal ein wenig neidisch auf die lebensfreudigen Moselaner, deren Weinfeste immer wieder einen Besuch wert sind. Eines teilt der Trierer mit den Moselanern: die Freuden und Leiden einer touristisch stark frequentierten Gegend. Wenn der Trierer Bernkastel-Kues besucht, sieht er, dass die Holländer und Amerikaner nicht nur in Trier ziellos mit dem Stadtplan in der Hand herumlaufen. Außerdem erkennt der Trierer die Moselaner an ihrem Dialekt und ärgert sich manchmal über ihren südländisch rasanten Fahrstil.Hans-Peter Linz