Immer, wenn es (stark) regnet…

Es könnte eine teure Angelegenheit werden: In Kyllburg muss im Bereich Obere Bademer Straße, L 24, eine neue Entwässerung geschaffen werden. Darüber, dass etwas getan werden muss, sind sich alle einig. Nicht aber darüber, wer die Verantwortung und damit die Kosten für die Maßnahme trägt.

Kyllburg. Es klingt nach einem trockenen Thema, doch das ist es keinesfalls - schließlich geht es um Regen. Beziehungsweise um dessen Entwässerung .

Die Herausforderung



In Kyllburg darf es zurzeit nicht stark und langanhaltend regnen. Tut es dies nämlich, besteht die Gefahr, dass der Mischwasserkanal in Höhe der Sportanlage an der Landesstraße 24 überläuft, durch den aufgefangenes Oberflächenwasser und Abwasser aus den Haushalten fließen. Die Folge: Auf dem Hartplatz der Sportanlage sammeln sich Schlamm-Massen, auf dem Rasenplatz steht das Wasser. Laut Bernd Spindler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde, ist aber das Hauptproblem, dass bei Starkregen das Abwasser aus dem Kanal drückt und auf Umwegen in die Kyll gelangt. Eine "Riesenschweinerei", findet der VG-Chef, denn die Kyll wird durch die Fäkalien und das restliche Schmutzwasser verunreinigt.

Ein nicht hinnehmbarer Zustand, der im Übrigen seinen Ursprung nicht neben der Sportanlage hat: Dieser liegt nämlich in einer Senke, vom Scheitelpunkt der Oberen Bademer Straße in Höhe der Umspann-Station an der L 24 fließt das Außengebietswasser zurzeit über einen Seitengraben hinab in Richtung Sportanlage und wird dort über Schachtroste in das Mischwasser-Kanalnetz eingeleitet. Das geht aber nur solange gut, wie nicht zu viel Wasser die L 24 hinabläuft. Bei Starkregen wird's kritisch.

Eine mögliche Lösung



Nach der vorläufigen Planung soll in Höhe der Umspannstation eine Unterführung in Form eines Rohrs unter der L 24 hergestellt werden. Damit soll das Wasser auf die andere Straßenseite und im Anschluss daran in einem ausreichend dimensionierten Seitengraben entlang des Wirtschaftswegs zur Wilsecker Linde fließen und in die Kyll eingeleitet werden. Wie viel das kostet, ist noch nicht klar, ganz günstig wird die Maßnahme nicht. Zahlen muss nach dem sogenannten "Verursacherprinzip" der, von dem das Außengebietswasser kommt, das die Senke in Richtung Sportanlage hinunterfließt. Nach einer ersten groben Ermittlung ist das überwiegend die Stadt Kyllburg - nämlich zu circa 57 Prozent, jedoch auch die Ortsgemeinde Orsfeld (etwa 16 Prozent). Auch der Landesbetrieb Mobilität Gerolstein soll als dritter "Verursacher" mit 27 Prozent mit im Boot sein: Nach dem Ausbau der L 24 wurde anscheinend der natürliche Wasserabfluss verändert - ursprünglich floss das Wasser nämlich schon einmal in Richtung Wilsecker Linde.

Die Positionen



"Wir sind überhaupt nicht mit dieser Lösung einverstanden", sagt der Orsfelder Ortsbürgermeister Peter Schwickerath. 16 Prozent der Kosten solle seine Gemeinde übernehmen - "wo sollen wir das Geld denn hernehmen?" Verantwortlich sei allein der LBM, der mit dem Ausbau der L 24 die Entwässerungs-Situation verändert habe. Die gleiche Ansicht vertritt die Stadt Kyllburg. "Früher, vor dem Ausbau, ist doch alles richtig gelaufen", sagt der Kyllburger Stadtbürgermeister Winfried Müller. Dem widerspricht Helmut Bell, Projektbetreuer des Vorhabens beim LBM: "Als das Wasser noch zur Wilsecker Linde abfloss, gab es dort furchtbare Überschwemmungen."

In Abstimmung mit allen Vertretern sei damals entschieden worden, den Wasserverlauf zu verändern. Kyllburg müsse als Hauptverursacher jetzt endlich einen Planungsauftrag erteilen. Das hat der Stadtrat bereits abgelehnt, in der nächsten Sitzung kommt das Thema jedoch noch einmal auf den Tisch - Ende offen.

Bis (vielleicht) im nächsten Jahr eine neue Entwässerung geschaffen werden kann, sollte es also im Bereich der L 24 lieber nicht stark regnen.


Meinung


Von Nina Ebner

Es geht kein Weg dran vorbei

Er war's, er war's." "Sie war's, sie war's." Irgendwie kommt einem das, was zurzeit beim Thema Entwässerung in Kyllburg passiert, bekannt vor. Keiner will's gewesen sein, doch Fakt ist: Der Zustand im Bereich der Oberen Bademer Straße ist nicht akzeptabel - weder für die Sportler, die die beiden Außenplätze an der Sportanlage nutzen wollen, und natürlich noch weniger für die Kyll, in die bei Starkregen-Ereignissen das Abwasser aus den Haushalten fließt. Unappetitlich - und auch nicht erlaubt. Es muss also dringend etwas geschehen, es muss Geld in die Hand genommen werden. In Zeiten knapper Kassen tut das natürlich weh. Und doch geht kein Weg dran vorbei. n.ebner@volksfreund.de

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