Stadtentwicklung Sportler und Touristen in Mötsch unter einem Dach

Bitburg-Mötsch ·  Die alte Schule am Mötscher Ortsrand könnte bald eine neue Bestimmung als Selbstversorgerhaus erhalten. Eine Demonstrationswohnung ist bereits hergerichtet. Heute entscheidet der Stadtrat Bitburg wie es weiter geht.

 Die alte Schule in Mötsch ist ein Schmuckstück der Reformarchitektur. Demnächst könnten Urlauber dort nächtigen.

Die alte Schule in Mötsch ist ein Schmuckstück der Reformarchitektur. Demnächst könnten Urlauber dort nächtigen.

Foto: Frank Auffenberg

Schon lange pauken in der alten Schule am Rande von Mötsch keine Kinder mehr – schon 1969 wurde der Schulbetrieb nach der Eingemeindung eingestellt. Erdgeschoss und Keller wurden erst viele Jahre von der amerikanischen Kirchengemeinschaft genutzt, dann seit 1992 vom TuS Mötsch. In die ehemaligen Lehrerwohnungen zogen zunächst Sozialhilfeempfänger ein, später brachte die Stadt Obdachlose dort unter – seit diesem Frühjahr standen die obersten Stockwerke aber leer. Damit könnte aber demnächst Schluss sein. Ein Investor plant einen Umbau in Selbstversorger-Wohnungen. Der Bitburger Stadtrat wird sich heute mit dem Thema befassen.

Entstanden sei die Idee, sagt Ortsvorsteher Heiko Jakobs, beim Zukunftscheck Dorf. „Die Tourismus-Gruppe merkte treffend an, dass wir in Mötsch zwar einige interessante Angebote für Gäste haben, aber letztlich im Ort keine Möglichkeiten zur Unterbringung von Touristen habe – Bedarf wiederum bestehe und so kam die Frage auf, ob die leerstehenden Wohnungen nicht vielleicht dafür genutzt werden könnten“, sagt Jakobs.

Bei einer ersten Recherche sei er Anfang vorigen Jahres schließlich auf Niels Becker im Internet gestoßen. „In Dudeldorf hat er etwas ähnliches gemacht – allerdings waren die Immobilien dort in einem deutlich schlechteren Zustand“, sagt Jakobs. Er nahm über Facebook Kontakt zu Becker auf, stellte ihm die Idee vor und Becker zeigte sich gleich interessiert.

„Beim ersten Besuch Mitte 2018 waren die Wohnungen noch etwas unappetitlich“, erinnert sich Becker. Letztlich sei das Haus (siehe Info) aber in einer recht guten Verfassung. „Geplant ist eine für Bitburg noch neue Geschäftsform – eine öffentlich-private Partnerschaft“, erklärt Jakobs. Dabei bleibe das Haus selber im Besitz der Gemeinde, mit Becker werde, immer vorausgesetzt der Rat stimme zu, ein Mietvertrag über 25 Jahre abgeschlossen.

„Die Partnerschaft soll so ausgestaltet sein, dass der Betreiber alle laufenden Unterhaltungskosten für die vermieteten Gebäudeteile übernimmt, einschließlich der Kosten für Versicherungen, Betriebs- und Nebenkosten“, sagt Jakobs. Becker werde die Wohnungen auf eigene Kosten renovieren, zahle zunächst keine Miete, teile die Gewinne dafür aber mit der Stadt eins zu eins. „Der städtische Anteil soll zunächst in den Erhalt der Gebäudesubstanz fließen – Fenster, Türen und Dach müssen unbedingt gemacht werden. Wenn dann irgendwann mal keine Investitionen mehr nötig sind, geht der Anteil in den städtischen Haushalt“, sagt der Ortsvorsteher.

 Das alte Rektorenzimmer ist von Niels Becker (links) bereits zum Schlafzimmer umgebaut worden. Ortsvorsteher Heiko Jakobs hofft auf die Ratszustimmung.

Das alte Rektorenzimmer ist von Niels Becker (links) bereits zum Schlafzimmer umgebaut worden. Ortsvorsteher Heiko Jakobs hofft auf die Ratszustimmung.

Foto: Frank Auffenberg

Der Vorteil des Konzepts: Die Stadt müsse erst mal, erklärt Jakobs, nichts investieren. Der Sportverein könne bis auf weiteres im Haus bleiben und dennoch werde die alte Schule nach und nach saniert, sagt Jakobs. Mötsch wiederum proftiere von der neuen Unterkunft und mit Becker habe man jemanden gefunden, der mit Herzblut bei der Sache sei. „Und die Wohnungen sind sehr schön“, sagt Becker, „sofern sie renoviert und eingerichtet sind.“ In Eigenregie und auf seine Kosten hat Becker in diesem Frühjahr schon eine Wohnung in Stand gesetzt. „Im vorigen Jahr sah sie noch so schlimm aus, dass es schwer fiel sich vorzustellen, was man daraus machen kann. Auch um den Rat vom Konzept zu überzeugen, schien es mir wichtig zu zeigen, wo die Reise mit etwas Einsatz hingehen kann“, sagt Becker.

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