In der Eifel gibt’s viel mehr als nur Himmelblau

Lützkampen-Welchenhausen · Der Museumsverein der Wartehalle in Welchenhausen eröffnet am Samstag seine Sommerausstellung. Diesmal zeigen die engagierten Kunstfreunde in der Dorfmitte Bilder des Kölner Malers Hanns Maas. Titel: "Heimatfarben."

 Zurückgenommen, in gedeckten Farben, mit viel Raum für Assoziationen: Arbeiten des Kölner Malers Hanns Maas, die vom Wochenende an in der Wartehalle Welchenhausen zu sehen sein werden. Fotos (2): privat

Zurückgenommen, in gedeckten Farben, mit viel Raum für Assoziationen: Arbeiten des Kölner Malers Hanns Maas, die vom Wochenende an in der Wartehalle Welchenhausen zu sehen sein werden. Fotos (2): privat

Foto: (e_pruem )

Lützkampen-Welchenhausen Und weiter geht's mit der Kunstaktivität im Grenzdörfchen Welchenhausen: Vor gut einem Monat erst machte der Museumsverein der Wartehalle im TV Schlagzeilen mit seinem Projekt für den Platz an der Ourbrücke - dem "Stamm-Tisch" von Bildhauerin Esther Wiswe, den man zum Sitzen und zum Draufklettern benutzen kann.
Am Ende dieser Juniwoche geht es mit den Aktionen weiter - und zwar mit der Sommerausstellung des Vereins. Titel: "Heimatfarben." Der Museumsverein zeigt diesmal im kleinsten Museum weit und breit (der Bus-Wartehalle des Dörfchens) Bilder von Maler Hanns Maas aus Köln.
Und der, sagt der Vereinsvorsitzende Christof Thees, habe diesen Begriff bewusst gewählt - "nachdem er in letzter Zeit wieder verstärkt von Ewiggestrigen mit der gleichen Intention ihrer Vorgänger im ,Tausendjährigen Reich' zur Abgrenzung von ,Heimatfremden' benutzt wird".
Dabei sei es dem Künstler bei der Arbeit an diesen Bildern zunächst einfach nur um die Farben in der Eifel gegangen - und die sollen auch im Vordergrund stehen. Christof Thees: "Maas lässt das Ganze unkommentiert, möchte aus seinen Bildern kein Politikum machen."
Heimat - ein Begrff, der es schwer hatte in den vergangenen Jahrzehnten: Von der Bedeutung des Herkunftsorts, des "Zu-Hause-Seins" bis zur Abgrenzung von allem Fremden - was während der Nazidiktatur "in den bekannten mörderischen Exzessen endete" (Thees), geriet der Begriff nach dem Zweiten Weltkrieg insbesondere bei Intellektuellen in Verruf. Maas, sagt der Vereinsvorsitzende, spiele mit dem Begriff und befreie ihn "vom politischen Muff vergangener Zeiten wie vom naiven Schäfchenwölkchen-Image gewisser Kinoschnulzen der Nachkriegszeit".
Er bevorzuge dabei gedeckte, erdige Farben - "Farben der Eifel, in der die meiste Zeit des Jahres eben nicht das strahlende Licht vorherrscht, wie es die Inflation von Bildbänden mit Postkartenidyllen vermuten lassen könnte. Und so weckt er Erinnerungen, zunächst vage Assoziationen: feuchte Erde gepflügter Äcker, nasskalter Wind, mattes Grün einer gemähten oder vielleicht einer spätherbstlichen Wiese, wolkenverhangene Himmel, grauer Nebel am Waldrand - oder ist es das graue Band der Straße beim Blick aus dem Autofenster?"
Hans Maas‘ Bilder und seine abstrakten Farbkompositionen "erzeugen neue Bilder, Gefühle, Wünsche" - vielleicht ja sogar nach: Heimat.
Wie immer in Welchenhausen sind zur Vernissage mit Kaffee, Kunst und Kuchen alle Interessierten eingeladen. Der Eintritt ist frei, die Bilder sind rund um die Uhr zu sehen, die Ausstellung dauert bis Herbstbeginn.
Die Eröffnung ist am Samstag, 17. Juni, an der Wartehalle in der Ortsmitte von Welchenhausen, Beginn ist um 16 Uhr.

Extra: DER KÜNSTLER HANNS MAAS UND SEINE ARBEITEN

In der Eifel gibt’s viel mehr als nur Himmelblau
Foto: (e_pruem )


Hans Maas ist 1957 am Niederrhein geboren, er lebt und arbeitet in Köln. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im Köln-Bonner Raum und auch in der Eifel. Zu seinen Arbeiten schreibt der Museumsverein Welchenhausen: "In der schrillen Großstadt lebend, scheint Maas dennoch der Erde verbunden zu sein; erdig und gedämpft sind seine Farben, seine Palette gedeckt, unaufdringlich und doch spannungsgeladen die Formen und Kontraste. Nichts will gefällig wirken. Frei von jeder Effekthascherei spiegeln seine Bilder die Ruhe und Gelassenheit des Künstlers." Über den Inhalt seiner Bilder schweige Maas sich weitgehend aus: "Selbst der Titel ,Heimatfarben' lässt vieles offen."

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