Politik Kommunalwahl in der VG Südeifel - Platzhirsche machen Platz für die Jüngeren

Irrel/Neuerburg · Alle fünf Jahre finden in Rheinland Pfalz die Kommunalwahlen statt. So wird am Sonntag, 26. Mai, unter anderem auch der Rat der Verbandsgemeinde Südeifel für die nächsten fünf Jahre gewählt. Zuvor haben die einzelnen Fraktionen ihre Kandidaten aufgestellt.

 Für die Wahl zum   Verbandsgemeinde-Rat Südeifel   haben  sieben Parteien und politische   Gruppierungen Listen aufgestellt. 

Für die Wahl zum Verbandsgemeinde-Rat Südeifel haben  sieben Parteien und politische Gruppierungen Listen aufgestellt. 

Foto: TV/Schramm, Johannes

Die Kandidatensuche ist zu Ende. Die Fraktionen haben ihre Listen für die nächsten Wahlen des Rats für die Verbandsgemeinde Südeifel aufgestellt. Was das Besondere bei der Listenaufstellung war und was sie sich für die kommende Legislaturperiode vorgenommen haben, darüber haben wir vorab mit den Fraktionsführern gesprochen.

SPD

Günter Scheiding will es nochmal wissen. Der aktuelle Fraktionsführer der SPD im Rat der Verbandsgemeinde (VG) Südeifel steht wieder auf Platz eins der neuen Liste, über die am Sonntag, 26. Mai, abgestimmt werden kann. Die restliche Verteilung der Plätze richtete sich nach den vier Ortsvereinen Neuerburg, Körperich, Irrel und Bollendorf.

So wurden immer abwechselnd Kandidaten der verschiedenen Ortsvereine gesetzt – nach Möglichkeit viele Frauen. Unter den Namen entdeckt man bekannte. So wollten alle bisherigen VG-Ratsmitglieder gerne weitermachen. Junge Nachwuchstalente gibt es allerdings wenige auf der Liste zu entdecken. Insgesamt gibt es vier Kandidaten, die jünger als 35 Jahre alt sind. „Das Problem ist, dass wir in der Südeifel keine Juso-Gruppe haben“, sagt Scheiding. „Die jungen Leute wollen sich nicht für die Parteienarbeit begeistern.“

Nach heftigen Turbulenzen zu Beginn der Ratsarbeit habe sich die Atmosphäre im Rat wesentlich verbessert, sagt Scheiding. Für die Zukunft vorgenommen hat sich die SPD unter anderem, die Sportstätten in der VG zu erneuern oder zu verbessern. Außerdem will sie die VG-Umlage senken. Dazu müsse aber ein Passus geändert werden. „Die Schwierigkeit liegt darin, dass die VG seinerzeit beim kommunalen Entschuldungsfond gesagt hat, sie stellt ein Prozent der Umlage ein. Besser wäre ein absoluter Betrag gewesen, so wie es die VG Arzfeld gemacht hat.“

1. Günter Dr. Scheiding, Neuerburg,  2. Agathe Hunewald, Bollendorf, 3. Oliver Thömmes, Menningen, 4. Birgit Blasen, Körperich, 5. Johann Roos, Neuerburg, 6. Horst Zwank, Bollendorf, 7. Rudolf Schmitt, Ferschweiler, 8. Edith Lemmer, Geichlingen, 9. Peter Fandel, Mettendorf, 10. Alfons Gläsener, Bollendorf, 11. Doris Schmitt, Ferschweiler, 12. Norbert Blasen, Körperich, 13. Monika Kauth, Sinspelt, 14. Josef Müller, Bollendorf, 15. Gunda Gercke-Stolzenbach, Holsthum, 16. Winfried Horn, Körperich, 17. Christian Meinecke, Rodershausen, 18. Paul Meyers, Bollendorf, 19. Stefan Gotthard, Prümzurlay, 20. Herbert Flammann, Neuerburg, 21. Wilhem Ahlert, Neuerburg, 22. Raimund Colljung, Bollendorf, 23. Andreas Daus, Irrel, 24. Walter Simon, Neuerburg, 25. Hans Hoff, Nusbaum, 26. Hans-Leo Hunewald, Roth, 27. Manfred Scholtes, Ammeldingen bei Neuerburg, 28. Roman Blasen, Körperich, 29. Günter Lemmer, Geichlingen, 30. Joanna Skrzypek, Bollendorf, 31. Ingrid Klose, 32. Walter Moos, Körperich, 33. Uwe Stolzenbach, Holsthum, 34. Philipp Steichen, Ferschweiler, 35. Brigitte Simon, Neuerburg.

CDU

„Mir hat die Arbeit im Rat die letzten fünf Jahre Spaß gemacht. Die Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister und der Mannschaft waren gut, wir haben viel bewegt“, sagt Niko Billen, CDU-Fraktionsvorsitzender, der auch die neue Liste für den VG-Rat anführt. Die CDU hat viele neue junge Leute in ihren Reihen aufgenommen. „Wir haben gezielt jungen Leuten eine Chance gegeben. Vier Frauen, leider sind es insgesamt nur sechs, haben wir vorne platziert“, sagt Billen. „Ich denke, dass wir in der VG Südeifel die jüngste Liste im Durchschnittsalter haben.“ Jüngster Bewerber ist mit 23 Jahren Alexander Roth aus Körperich. „Es ist nicht selbstverständlich, dass Platzhirsche und amtierende Mandatsträger das Feld für Jüngere räumen.“ So sind acht Listenplätze mit Kandidaten unter 35 Jahren besetzt, vier davon stehen auf den ersten neun Plätzen. Auch habe man die Liste immer abwechselnd besetzt mit Leuten aus der Alt-VG Neuerburg und der Alt-VG Irrel. So wurden alle Ortsverbände berücksichtigt. Stolz sei er auf den Dinopark und die Fusion der Werke Irrel und Neuerburg. In der Verwaltung herrsche nach der Fusion ein gutes Miteinander. Er sei froh darüber, dass sechs Stellen abgebaut werden konnten. Viel mehr gehe aber auch nicht, sagt Billen. Zukünftig wolle die CDU die Schulden noch weiter abbauen. „Und irgendwann kommen wir vielleicht dahin, die Umlage zu senken“, sagt er.

1. Niko Billen, Alsdorf, Gilzem, 2. Jörg Steffen, Mettendorf,  3. Ursula Wilmsen, Irrel, 4. Christian Mörsdorf, Höhenortsverband, 5. Mara Steimetz, Bollendorf, 6. Josef German, Neuerburg, 7. Burkhard Molitor, Ferschweiler, 8. Alexander Roth, Körperich, 9. Jennifer Jüngels, Junge Union/Mettendorf, 10. Erich Theis, Bollendorf, 11. Marianne Milbert, Höhenortsverband, 12. Jürgen Kockelmann, Alsdorf Gilzem, 13. Stefan Billen, Körperich, 14. Guido Dichter, Irrel,  15. Raymond Schilz, Holsthum, 16. Manuel Franzen, Mettendorf, 17. Patrick Zimmermann, E-Brück, 18. Ulrich Hess, Neuerburg, 19. Rudolf Hankes, Alsdorf Gilzem, 20. Marco Burelbach, Ammeldingen, 21. Peter Hauer, Bollendorf, 22. Carina Bormann, Mettendorf, 23. Andreas Dick,  Holsthum, 24. Armin Dockendorf, Körperich, 25. Marco Heck, Irrel, 26. Horst Irsch, Neuerburg, 27. Edmund Wonner, Ferschweiler, 28. Norbert Thiex-Mayer, Körperich, 29. Christof Schackmann, Alsdorf/Gilzem, 30. Ingrid Billen, Mettendorf, 31. Jonas Eul, Bollendorf, 32. Horst Emonts, Höhenortsverband.

UBV

Die Unabhängige Bürgervertretung (UBV) hat auf bewährte Leute gesetzt, darunter finden sich jede Menge Heilbacher. Das liege daran, dass die UBV ursprünglich hervorgegangen ist aus der Interessengemeinschaft Abwasser und erst 2003 umbenannt wurde, sagt Peter Trauden, UBV-Fraktionsvorsitzender. Auffällig ist, dass nur wenige Frauen sich haben aufstellen lassen. „Der Frauenanteil ist nicht besonders hoch. Das liegt nicht daran, dass wir keine aufstellen möchten, wir finden extrem wenige, die da überhaupt mitmachen wollen“, sagt Peter Trauden, UBV-Fraktionsvorsitzender. Er ist bereit, auch die nächsten fünf Jahre die Fraktion zu führen.

Was ihm ein Dorn im Auge ist: „Dass viele Ergebnisse aus den Ortsgemeinderäten nur noch im Internet veröffentlicht werden – das ist für uns eine Diskriminierung derer, die nicht damit umgehen können.“ Außerdem habe die UBV Zustände bei den Werken vorgefunden, die grenzwertig gewesen seien. „Wir haben dafür gesorgt, dass das jetzt in geordneten Bahnen läuft“, behauptet Trauden. „Uns war es immer ein Anliegen auf das Geld der Bürger aufzupassen, deswegen haben wir uns auch gegen den Neubau des Schwimmbads in Echternacherbrück gewehrt.“  Außerdem werde seiner Meinung nach die Alt-VG Neuerburg stiefmütterlich behandelt.

1. Peter Trauden, Heilbach, 2. Klemens Rutsch, Ernzen, 3. Dr. Lothar Penning, Mettendorf, 4. Kornelia Rutsch, Ernzen, 5. Wolfram Bollig, Dauwelshausen, 6. Edgar Hettinger, Prümzurlay, 7. Margret Breuer, Heilbach, 8. Marco Meutes, Berscheid, 9. Christine Becker, Ernzen, 10. Axel Trauden, Heilbach, 11. Lorenz Wansart, Alsdorf, 12. Arnold Theis, Rodershausen, 13. Herbert Mayer, Heilbach, 14. Egon Ewerhardt, Nusbaum, 15. Brunhilde Maas, Irrel, 16. Nataliya Penning, Mettendorf, 17. Doris Wendel, Niederweis, 18. Herbert Fischels, Roth a. d. Our, 19. Walter Bormann, Obergeckler, 20. Rudolf Diederich, Ernzen, 21. Helmut Heinen, Mettendorf, 22. Wolfgang Maßelter, Rodershausen, 23.Willi Steffes, Holsthum, 24. Alfred Mayer, Karlshausen, 25. Werner Lenertz, Schankweiler, 26. Werner Cerveny, Nasingen, 27. Peter Bajonczak, Menningen, 28. Helmut Walitzek, Heilbach, 29. Winfried Feltes, Niederweis, 30. Arnold Kotz, Scheitenkorb, 31. Josef Lichter, Prümzurlay, 32. Walter Breuer, Heilbach.


Bündnis 90/Die Grünen

„Mal ganz ehrlich: Es wird von Mal zu Mal schwieriger, genügend Personen zu finden, die bereit sind, auf eine Liste für ein Kommunalparlament zu gehen“, sagt Georg Högner, Fraktionssprecher von Bündnis 90/Die Grünen. Wer bereit sei, auf die Liste zu gehen, komme auch drauf.

Wer bereit sei, auf einen vorderen oder mehrfach benannten Platz zu gehen, der bekomme ihn auch, sagt er. Mit der Liste für den VG-Rat Südeifel ist er dennoch zufrieden: „Ich hab aber auch den Eindruck, dass wir trotz allem ein richtig gutes Team beieinander bekommen haben.“

Für ihn ein schon immer zentrales Element seien die Themen Energiewende  und Klimawandel. So langsam steige „der Druck im Kessel“. „Wenn wir die Kurve noch schaffen wollen, dann ist eine Vollbremsung und ein harter Lenkeinschlag vonnöten. Aber wo sind da die Möglichkeiten in einem VG-Rat? Zumal für freiwillige Ausgaben kein Geld zur Verfügung steht“, fragt er sich. Die Grünen wollen ausloten, was machbar sei.

1.-3. Georg Högner, Rodershausen, 4.-6. Dirk Meuter, Prümzurlay, 7.-9. Heinz Eiden, Prümzurlay, 10.-12. Nikolaus Offermanns, Prümzurlay, 13.-15. Nikolaus Kwiatkowski, Mettendorf, 16.-17. Stephan Falk, Sinspelt, 18.-19. Elisabeth Dichter-Hallwachs, Utscheid, 20.-21. Karin Götze, Leimbach, 22.-23. Reinhard Hallwachs, Utscheid, 24. David Knippen, Körperich,  25. Heidi Grün, Peffingen, 26. Ingo Lenz, Neuerburg, 27. Beate Herrmann, Prümzurlay, 28. Stephanie Lenz, Neuerburg, 29. Reinhold Kiemen, Irrel, 30. Mechthild Homberg, Heilbach, 31. David Wißmann, Eisenach, 32. Christel Reuter, Irrel.

FWG

Die Freie Wählergemeinschaft der VG Südeifel hat Zuwachs bekommen. Für die kommende Wahl wird die Liste Lentes nicht mehr antreten. Stattdessen wird die Liste in die FWG integriert. Darüber ist Heinz Haas, Fraktionsvorsitzender der FWG, hocherfreut.  Der 75-Jährige gibt allerdings vor der Wahl den Vorsitz ab und wird auch seine sämtlichen politischen Ämter niederlegen. Als Listenführer folgt ihm Peter Hinkes, derzeitiger Bürgermeister von Menningen. „Man sollte das Ende der Fahnenstange erkennen“, sagt Haas. Ein Generationswechsel sei vonnöten. „Leider haben die Frauen ein Problem mit politischen Ämtern, die mussten wir mit der Lupe raus suchen“, sagt er. Die neue Liste hält er für eine „gute Mischung“.  Neue, junge Leute sind darunter, teilweise aktive Feuerwehrleute, aber auch erfahrene Hasen und viele Ortsbürgermeister, „rechtschaffend und vertrauenswürdig“. Was die FWG ausmacht? Haas: „Wir bleiben unabhängig, wir kennen keinen Fraktionszwang. Bei uns kann jeder nach seinem Wissen und Gewissen entscheiden.“ Die FWG gucke sich die Fraktionen an, mit denen man zusammenarbeiten wolle. „Bisher hatten wir eine Neigung zur CDU, aber wir haben nie unsere Gedanken verkauft.“ Auch in Zukunft wolle man das Zusammenwachsen von Süden und Norden fördern. „Wir wollen den kleinen Gemeinden beweisen, dass sie die gleiche Wichtigkeit haben, wie Irrel, Bollendorf oder Mettendorf.“

Paul Lentes, ehemaliger Fraktionsführer der Liste Lentes, begründet den Zusammenschluss mit der FWG so: „Meine Namensliste war immer eine freie Liste, praktisch mit den gleichen Zielen wie die Liste Haas sie auch hatte. Wegen der Übereinstimmung haben wir uns zusammengeschlossen.“ Zudem werde es immer schwieriger, Leute zu finden, die mitmachen möchten.  Er will die VG noch weiter voranbringen. Tourismus spiele eine große Rolle, deswegen hoffe er, dass der Radweg bei Daudistel bald fertiggestellt wird.

1. Peter Hinkes, Menningen, 2. Suzette Weber, Wallendorf, 3. Paul Lentes, Mettendorf, 4. Hermann-Josef Hecker, Körperich, 5. Hiltrud Herrmann, Niederweis, 6. Ottmar Burelbach, Nusbaum, 7. Bruno Meyers, Geichlingen, 8. Manuel Kervyn de Lettenhove, Irrel, 9. Michael Anschütz, Prümzurlay, 10. Werner Bares, Irrel, 11. Klaus Hastert, Irrel, 12. Matthias Kalbusch, Sinspelt, 13. Gerhard Krämer, Echternacherbrück, 14. Peter Neises, Bollendorf, 15. Klaus Kimmlingen, Menningen, 16. Dieter Herschbach, Wallendorf, 17. Raimund Wagner, Holsthum, 18. Reinhard Grün, Peffingen.

FDP

In der Kommunalpolitik sind Frauen Mangelware
Foto: Günter Scheiding
 Niko Billen

Niko Billen

Foto: Niko Billen
 Peter Trauden

Peter Trauden

Foto: Peter Trauden
 Georg Högner

Georg Högner

Foto: Georg Högner
 Paul Lentes

Paul Lentes

Foto: Paul Lentes
 Logo_Kommunalwahl_2019

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Foto: TV/Lambrecht, Jana

Werner Windhausen aus Scheuern, der für die FDP im Rat saß, tritt nicht wieder zur Wahl an. Er ist vor zwei Monaten aus der FDP ausgetreten. „Wenn man im Rentenalter ist, sollte man die Jüngeren ranlassen. Ich bin 66 Jahre alt, da muss mal Schluss sein“, sagt er. Die FDP hat keine Liste für den VG-Rat Südeifel aufgestellt.

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