In der Stille wächst die Fülle

Prüm · Und fertig ist das vierte Buch: Die Prümer Autoren Kriemhild und Aloys Finken haben sich wieder in einer Reihe schöner Gärten umgetan. Ein wahrhaft herrlicher Trip - denn diesmal besuchten sie Klosteranlagen in ganz Deutschland.

 Blick in die Anlage der Abtei Himmerod. Foto: Kriemhild Finken

Blick in die Anlage der Abtei Himmerod. Foto: Kriemhild Finken

Foto: (e_pruem )

Prüm. Da wäre zum Beispiel Schwester Christa: Deren Arbeit, sagt Autorin und Fotografin Kriemhild Finken, habe sie besonders beeindruckt. Die Benediktinerin im Kloster St. Maria in Fulda ist eine echte Biogärtnerin: Da läuft nichts mit Kunstdünger oder sonstiger Chemie. Das Ergebnis: "Eine Wucht", sagt Kriemhild Finken - Blumen, Kräuter und andere Pflanzen von außerordentlicher Gesundheit, "ein hervorragendes Beispiel zum Nachahmen".
Und eines von vielen, die im neuen Buch der Autorin und ihres Ehemanns Aloys dargestellt sind - auch wenn der Gatte in Fulda draußen bleiben musste, weil: Mann.
Auch der Kräutergarten im Kloster Oberzell bei Würzburg sei beeindruckend: Den hat Schwester Leandra dort in vielen Arbeitsjahren "wie ein Labyrinth angelegt" und Meditationsgarten genannt, Schiefertafeln mit Texten aus dem Sonnengesang des heiligen Franziskus sollen dabei als Anregung auf dem Weg nach innen dienen.
Himmlische Schwestern


Natur, vom Menschen gestaltet: Das ist, kurz gesagt, ein Garten. Kriemhild und Aloys Finken kennen sich damit aus, sie haben bereits drei Bücher zum Thema veröffentlicht (der TV berichtete). Für ihren neuen, üppig wie ein übersprießendes Blumenbeet bebilderten Band haben sich die beiden früheren Prümer Lehrer (sie: Realschule, er: Gymnasium) in ganz Deutschland Klostergärten angeschaut.
Wieso Klostergärten? Bereits bei der Arbeit an den vorigen Büchern, darunter Werken über Bauerngärten in Deutschland und Frankreich, sagt die 77-Jährige, sei klar geworden, "dass die Wurzel der europäischen Gartenkultur bei den Klostergärten zu finden ist".
Und so starteten die Finkens ihren VW-Bus und gingen auf Tour zu diesen Wurzeln, kreuz und quer durch die Republik. Einige fanden sie selbstverständlich auch in der Heimat - wie in Himmerod. Oder in Maria Laach. Und in Trier, beim Bischof. "Ein Herzensanliegen", sagt Kriemhild Finken - denn sie stammt aus der Stadt und lebte dort bis zu ihrem zwölften Lebensjahr. Zunächst habe es geheißen, es sei sehr schwer, in diesen Garten zu kommen - dann kam die Erlaubnis, dann wurde der Garten umgestaltet, dann passte das Wetter nicht, dann die Jahreszeit, zwischenzeitlich habe sie gedacht: "Das schaff ich nie." Aber dann passte es doch irgendwann - und sie durfte einen ganzen Tag lang fotografieren. Ohne Trier hätte dem Buch auch etwas Wesentliches gefehlt: Der bischöfliche Garten reiche immerhin bis "zu den Anfängen des Christentums in Deutschland" zurück. Auf diese Anlage zu schauen, sei wie der Blick in einen Bildband zur frühchristlichen Geschichte gewesen - schließlich erkenne man dort noch den Abschnitt einer Römerstraße und Mauerreste des ehemaligen Palasts von Kaiser Konstantin.
Ziemlich himmlisch sei es auch bei der Weinernte "in strahlender Herbstsonne" mit den Nonnen des Hildegardisklosters bei Rüdesheim zugegangen. Darunter einige Frauen in Jeans. Erntehelferinnen? Nein: ebenfalls Nonnen. Auch im Weinberg des Herrn geht es manchmal ganz zivil zu.
Reiche Ernte also für die beiden Prümer Autoren - die man jetzt beim Blättern und Lesen nachempfinden kann.
"Klostergärten - Paradiese der Stille" ist soeben bei Thorbecke erschienen, hat 136 bebilderte Seiten und kostet 24,99 Euro.
Extra

 Garten-Experten: Kriemhild und Aloys Finken. Foto: Burkhard Finken

Garten-Experten: Kriemhild und Aloys Finken. Foto: Burkhard Finken

Foto: (e_pruem )

Klostergärten sind beides: Orte der Stille und der Meditation, zugleich liefern sie Kräuter und Gemüse für die Küche der Nonnen und Mönche. "Die älteste und schlichteste Form eines überlieferten Klostergartens", sagt Kriemhild Finken, gehe auf das neunte Jahrhundert zurück. Dabei handle es sich um den "Hortulus" (Lateinisch für "Gärtchen") des Reichenauer Abts Walafried Strabo. Dieser habe damals im Detail aufgeschrieben, wie er seine Hochbeete, in Holz eingefasst, bepflanzt, gedüngt und gegossen habe. fpl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort