In fast allen Bitburger Stadtteilen ist genug zu tun

Bitburg · Insgesamt 130 000 Euro stehen den Bitburger Stadtteilen jährlich als frei verfügbare Budgets zur Verfügung. Die Verteilung der Summe richtet sich nach Einwohnerzahl und Infrastruktur. Der TV zeigt auf, welche Projekte damit in diesem Jahr bereits angegangen wurden oder aber noch in Angriff genommen werden sollen.

Bitburg. Damit die Stadtteile mehr Gestaltungsspielraum, aber auch finanzielle Eigenverantwortung haben, wurde 2004 das Stadtteilbudget eingeführt. Dieses liegt seitdem unverändert bei jährlich 130 000 Euro und wird nach einem bestimmten Schlüssel verteilt.
Doch es bekommt nicht automatisch der Stadtteil das meiste Geld, in dem auch die meisten Menschen leben. Die Einwohnerzahl ist lediglich zu 51 Prozent maßgeblich. Weitere 22 Prozent setzen sich als Pauschale für die Unterhaltung von Sporteinrichtungen, Gemeinschaftshäusern und Grillhütten zusammen, soweit diese vorhanden sind. Und die restlichen 27 Prozent des Verteilungsschlüssels richten sich nach Größe und Menge von Straßen und Friedhöfen sowie Spiel- und Gemeindeplätzen. Wofür die Stadtteile ihr Geld ausgeben, zeigt die folgende Übersicht der aktuellen Projekte:
Mötsch (35 960 Euro): Der mit 1047 Einwohnern größte Stadtteil feiert im September 1250 Jahre Mötsch. Deshalb würden dort die Gemeinschaftsanlagen, der Dorfplatz, die Spielplätze und die Ortseingänge auf Vordermann gebracht, sagt Ortsvorsteher Josef Klein. Auf dem Friedhof seien zudem bereits neue Wege geteert worden, und auch der untere Zugang zur Kirche werde noch umgestaltet. "Der Wasserturm erhält den dringend erforderlichen neuen Anstrich", fügt Klein hinzu. Ein Großteil der Ausgaben werde dabei über das Stadtteilbudget abgedeckt, der Rest aus dem Unterhaltungsetat.
Stahl (36 330 Euro): Mit 1001 Einwohnern (Stand 30. Juni) ist Stahl der zweitgrößte Stadtteil Bitburgs. Und eigentlich war dort für dieses Jahr der Bau einer Fußgängerbrücke über die Nims geplant, doch wurde dieses Vorhaben aus Kostengründen gestoppt. "Durch naturbehördliche und wasserrechtliche Auflagen war eine Kostensteigerung von 80 Prozent zu erwarten", sagt Ortsvorsteher Rudolf Rüdesheim. Nicht erledigt, dafür aber verzögert hat sich der Ausbau der Oberweiser Straße, der nun 2013 angegangen werden soll. Für das Dorfgemeinschaftshaus gibt es einen Plan, der jedoch überarbeitet wurde. Wie Rüdesheim erklärt, sollen dafür noch in diesem Jahr Förder- und Bauantrag gestellt werden. Das diesjährige Budget dient damit also größtenteils als Rücklage für den bevorstehenden Bau.
Erdorf (23 480 Euro): Nachdem die Einsegnungshalle des Friedhofs und der Probenraum im Bürgerhaus bereits renoviert, der Ehrenfriedhof neu gestaltet und auf dem Spielplatz ein neues Gerät errichtet worden ist, stehen in dem 559-Einwohner-Stadtteil Erdorf nun weitere Dorferneuerungsmaßnahmen an. Zudem habe der Stadtteil die vergangenen Jahre einen Großteil des Budgets gespart, so dass nun - im Rahmen der Dorferneuerung - der Kauf von zwei Immobilien "auf geschichtsträchtigem Boden" möglich sei, wie Ortsvorsteher Werner Becker erklärt. Dabei handelt es sich um Gebäude im Ortskern, zu deren weiterer Nutzung Becker sich jedoch bedeckt hält. Ebenfalls auf dem Plan stehe der zweite Bauabschnitt am Bahnhof sowie die Umsetzung des Neubaugebiets "Auf der Acht" , wofür derzeit bereits der Erwerb von Grundstücken laufe.
Matzen (16 410 Euro): Die Sanierung der Toilettenanlagen, die über das Budget und mit viel Eigenleistung umgesetzt wird, soll bis September abgeschlossen sein. Weitere Projekte im 439-Einwohner-Stadtteil Matzen sind nach Auskunft von Ortsvorsteher Hermann Josef Fuchs die Renovierung des Jugendraums im Dorfgemeinschaftshaus und der dortigen Treppe sowie die Erneuerung des Dachs der Gemeindegaragen. Zudem bemühe sich der Stadtteil "um sukzessive Entwicklung von Neubaufläche", erklärt Fuchs.
Masholder (17 350 Euro): Die Errichtung des neuen Spielplatzes in der Ortsmitte, der vor wenigen Wochen feierlich eröffnet wurde, hat den 438 Einwohner zählenden Stadtteil Masholder die vergangenen Monate sehr beschäftigt. "Weiter sind wir an der Sanierung unserer Festhalle", sagt Ortsvorsteher Rudolf Gerten, dessen Gemeinde darüber hinaus derzeit mit der Kreisverwaltung darum kämpfe, die Durchgangsstraßen verkehrlich zu beruhigen. Zudem soll die Erschließung des neuen Baugebiets abgeschlossen werden, wofür noch Umbauarbeiten an der Straße erforderlich seien.
Irsch (470 Euro): In dem mit 17 Einwohnern mit Abstand kleinsten Stadtteil sind 2012 keine konkreten Projekte geplant.Extra

Um Nachteile zwischen den Stadtteilen auszugleichen, gab es 2010 eine Reform bei der Budgetierung. So wird die Erschließung von Neubaugebieten zukünftig komplett aus dem Budget gestrichen. Hintergrund ist der, dass die Stadtteile aufgrund ihrer Lage und des Erschließungsaufwands für private Investoren unterschiedlich interessant sind. Zudem sollen Großprojekte nicht mehr von der Stadt bezuschusst, sondern komplett aus dem Budget abgedeckt werden. Dabei ist aber eine Verteilung der Kosten auf zehn Jahre möglich. Dritte Änderung ist die Honorierung des Eigenengagements. So steht den Stadtteilen nun, zusätzlich zum Budget, jährlich ein Euro pro Einwohner zur Verfügung, um damit gemeinnützige Projekte zu unterstützen (zum Beispiel Getränke und Würstchen für freiwillige Helfer beim Anstrich des Bürgerhauses). Vorher lagen diese sogenannten "Repräsentationsmittel" bei 38 Cent pro Einwohner. uhe

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