„In großem Umfang Vertrauen missbraucht“

Arzfeld · Neuer Untreuefall in der Eifel: Die Kriminalpolizei Wittlich ermittelt gegen den 57-jährigen Geschäftsführer des Verkehrsvereins Arzfeld. Der Mann, zugleich Chef der Tourist-Information, soll seit drei Jahren Geld auf sein eigenes Konto abgezweigt haben – und ist bereits geständig.

 Los geht die Fahrt: Die Trasse ist frei gegeben und die Radler starten auf den neuen Radweg zwischen Arzfeld und Lünebach. Bürgermeister Patrik Schnieder (Foto links) begrüßte die Gäste. TV-Fotos: Rudi Höser (2)

Los geht die Fahrt: Die Trasse ist frei gegeben und die Radler starten auf den neuen Radweg zwischen Arzfeld und Lünebach. Bürgermeister Patrik Schnieder (Foto links) begrüßte die Gäste. TV-Fotos: Rudi Höser (2)

Untreuefall in Arzfeld: „Mir sind die Tatsachen bekannt“, sagt Patrick Schnieder (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld. „Und wir gehen ganz offensiv damit um.“

Denn die Kommune ist zumindest am Rande betroffen: Der 57-jährige Geschäftsführer des Verkehrsvereins ist zugleich Chef der Tourist-Information. Und das ist eine VG-Einrichtung. „Da ist in großem Umfang Vertrauen missbraucht worden“, sagt der Bürgermeister. „Jetzt geht es darum, diese Dinge rückhaltlos aufzuklären. Und zwar in jede Richtung.“

Schnieder veranlasste deshalb umgehend eine Sonderprüfung der Tourist-Information durch das Gemeinde- und Prüfungsamt der Kreisverwaltung. „Um festzustellen, ob dort nicht auch Straftaten passiert sind und ob alles in Ordnung ist. Unabhängig davon ist das Arbeitsverhältnis beendet.“

Derzeit gebe es jedoch keine Anhaltspunkte dafür, dass auch bei der Tourist-Information Manipulationen gelaufen seien. Am Freitag seien ihm die Vorgänge bekannt geworden, sagt Patrick Schnieder. Er habe dann den TI-Chef um Aufklärung gebeten. Dieser habe die betreffenden Unterlagen mitgebracht. „Wir haben die dann gesichtet, konnten aber zuunächst die Tatsachen nicht klären.“

Am Dienstag dieser Woche, sagt Schnieder, habe der 57-Jährige dann gestanden, „dass er sich aus der Kasse bedient hat und sich dann selbst bei der Polizei angezeigt. Daraufhin habe ich am Mittwoch den Vorstand informiert und die Vorsitzenden der Fraktionen im Verbandsgemeinderat.“

Nach eigenen Angaben habe der Geschäftsführer seit 2006 Vereinsgeld für eigene Zwecke verwendet, teilt die Polizei Wittlich mit. Der Beschuldigte – er will sich gegenüber dem TV zu den Vorgängen nicht äußern – habe das Geld vom Vereinskonto abgehoben, um es anschließend auf sein eigenes Konto zu überweisen.

Die Ausgaben deklarierte er offenbar mittels manipulierter Rechnungen als Vereinsverbindlichkeiten. Der Gesamtschaden für den Verein, dem etwa 60 Mitglieder angehören, liege nach derzeitigem Ermittlungsstand im unteren fünfstelligen Bereich.

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