In Irrel soll zweisprachig gelehrt werden

Irrel · Die schlechte Nachricht zuerst: Die Idee, eine deutsch-luxemburgische Grundschule in Irrel oder Echternach einzurichten, ist erst einmal vom Tisch. Die gute Nachricht: Offenbar soll an der Grund- und Realschule plus in Irrel in naher Zukunft ein zweisprachiger Unterricht angeboten werden.

 Wird hier bald in zwei Zungen parliert? Die Franziskus Grund- und Realschule plus in Irrel. TV-Foto: Nina Ebner

Wird hier bald in zwei Zungen parliert? Die Franziskus Grund- und Realschule plus in Irrel. TV-Foto: Nina Ebner

Es klang nach einer schönen, attraktiven Idee zur Festigung des Irreler Schulstandortes. Als eine Alternative für den Fall, dass das rheinland-pfälzische Bildungsministerium den Antrag auf Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule (IGS) an der Franziskus Grund- und Realschule plus in Irrel erneut nicht befürworten sollte.

Eine deutsch-luxemburgische Grundschule in Irrel oder Echternach, in der deutsche und luxemburgische Kinder gemeinsam die Schulbank drücken, gemeinsam lernen und so natürlich auch gemeinsam die Sprache des jeweils anderen kennenlernen - dieses Ansinnen hatten Moritz Petry, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Irrel, und Landrat Joachim Streit im März im Bildungsministerium eingebracht (der TV berichtete).

Im saarländischen Perl an der Obermosel gibt es eine solche Schule mit grenzüberschreitender Ausrichtung bereits, dort ist eine Mischung aus Gesamtschule und Gymnasium entstanden. In Rheinland-Pfalz ist man offenbar noch nicht so weit: Der Idee, im Grenzgebiet an der Sauer ebenfalls eine deutsch-luxemburgische Schule aufzubauen, hat das rheinland-pfälzische Bildungsministerium inzwischen eine Absage erteilt.

"Aufgrund der sehr unterschiedlichen Systeme in beiden Ländern" gebe es momentan keine Möglichkeit zur Bildung einer deutsch-luxemburgischen Schule, heißt es in einem Schreiben von Staatssekretärin Vera Reiß an Bürgermeister Petry. Eine Begründung aus Mainz, die Petry nicht zufriedenstellt. "Da hätte man ruhig ein bisschen ehrlicher sein können", sagt er auf TV-Nachfrage, "ich vermute, dass das Ministerium die Idee nicht weiter verfolgt, um den Schulstandort Irrel nicht zusätzlich zu fördern, weil man in Mainz den Schwerpunkt auf die Schulstandorte Trier, Bitburg und Neuerburg legt."

Trotz der Ablehnung will Irrels Bürgermeister die Idee der deutsch-luxemburgischen Grundschule nicht aus den Augen verlieren: "Wir werden weitere Gespräche führen, auch mit der luxemburgischen Seite." Vorarbeit leisten, andere Wege der Zusammenarbeit ausloten wie etwa Lehrer- und Schüleraustausche und das Ansinnen vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal an Mainz herantragen.

Und bis dahin soll in Irrel eine Anregung aus dem Bildungsministerium umgesetzt werden, die Staatssekretärin Reiß in ihrem Schreiben Bürgermeister Petry quasi als Alternative zur deutsch-luxemburgischen Schule vorgeschlagen hat: An der Franziskus Grund- und Realschule plus soll ein bilingualer Zweig eingerichtet werden, also zweisprachig gelehrt werden: Der Unterricht in Irrel könnte damit bis zu 50 Prozent auf Französisch gehalten werden.

"Diese Idee wird von der ADD verfolgt", erklärt Petry, der sich sicher ist: "Wir werden die nächste bilinguale Schule in der Region Trier." Möglicherweise schon zum Schuljahr 2011/2012 kann dann in einigen Klassen der Franziskus Grund- und Realschule plus der zweisprachige Unterricht in Deutsch und Französisch starten.

Meinung : Richtiger Ansatz
Zweisprachiger Unterricht ab dem ersten Schuljahr, damit Kinder von Beginn an herangeführt werden an eine Fremdsprache. Erst spielerisch, später mit Fachunterricht - und das nicht endend nach Beendigung der Grundschule, sondern fortgesetzt auf der weiterführenden Schule. Das klingt nicht nur gut, das ist es auch. Gerade der Ansatz, sowohl an der Grund- als auch an der Realschule in Irrel einen bilingualen Zweig einzurichten, ist richtig. Zumal die Nachfrage der Eltern nach bilingualen Angeboten wächst. Dem sollte natürlich vor allem in der Grenzregion Rechnung getragen werden. Und so kann man zwar der Idee der deutsch-luxemburgischen Grundschule nachtrauern, da sie angesichts wachsender Einwohnerzahlen dies- und jenseits der Grenze durchaus ihre Berechtigung gehabt hätte. Aber dennoch kann sich Irrel freuen: Denn auch mit dem bilingualen Zweig wird der Schulstandort gefestigt. n.ebner@volksfreund.de

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