Prüm im Zentrum der MINT-Region Eifel Ein Platz für junge Forscher
Prüm · Das Schülerforschungszentrum des Naturparks Südeifel in Prüm nimmt langsam Form an. Zurzeit werden die Räume entkernt und neu eingerichtet. Läuft alles nach Plan, könnte im August der Startschuss fallen.
Experimentieren, forschen, tüfteln und auswerten – das können Kinder und Jugendliche bald im neuen Schülerforschungszentrum, das zurzeit im Naturparkzentrum Prümer Land entsteht. Im November letzten Jahres hatte Prüm einen Wettbewerb zur MINT-Förderung gewonnen und wurde dafür mit 30 000 Euro ausgestattet (der TV berichtete).
MINT – das steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Um Kinder und Jugendliche auf diesen Gebieten besonders zu fördern, wird seit 2018 vom rheinland-pfälzischen Bildungsministerium einmal jährlich ein Wettbewerb ausgeschrieben.
Jetzt wird das Forschungszentrum umgesetzt. Der Umbau ist in vollem Gange. Wände sind herausgerissen, Kabel verlegt, Lampen werden montiert. In der ersten Etage stapeln sich die Kisten mit den Geräten. „Wir sind gut vorangeschritten, trotz Corona“, sagt Max Zacharias, Geschäftsführer im rheinland-pfälzischen Abschnitt des Naturparks Nordeifel.
Zukünftig gibt es im Erdgeschoss zwei Laborräume und einen Seminarraum. Alle Zimmer werden miteinander vernetzt, sodass man von überall Zugriff auf die Daten hat und diese beispielsweise auch bei Vorträgen mit einbinden kann.
Das Naturkundezentrum bleibt bestehen, allerdings in reduzierter Form. Die schönsten Exponate sind ins erste Obergeschoss gewandert. „Wir haben die Gelegenheit genutzt, auch dort einen Raum neu herzurichten“, sagt Zacharias. Außerdem soll auf der Etage noch ein Büro entstehen. Geplant ist, das Personal aufzustocken, einen Werksstudenten einzustellen und einen Bundesfreiwilligendienst anzubieten. „Trotzdem sind wir sehr auf ehrenamtliche Arbeit angewiesen“, sagt er. Mit Michaela Ostermann, Regionale Fachleiterin für das Fach Chemie und Lehrerin für Physik und Chemie am Regino-Gymnasium in Prüm, habe er eine kompetente Kraft an seiner Seite.
Sind die Möbel und die Einrichtung montiert, ist das Forschungszentrum einsatzbereit. Auch eine Website ist eingerichtet, mit einem System, über das sich Bildungseinrichtungen selbst einbuchen können, um das Labor zu nutzen.
Unternehmen aus der Region hätten schon ihre Bereitschaft signalisiert, Personal zu stellen, um mit Schülern Experimente vorzunehmen oder Vorträge zu halten. Außerdem gab es schon Treffen mit Lehrern und Erziehern, um Bildungsmodule auszuarbeiten und Themenlisten zu erstellen. Ein Thema könnte zum Beispiel erneuerbare Energien sein oder auch Nachhaltigkeit – „das wäre auch im Sinne des Naturparks“, sagt Zacharias.
Das Ganze sei ein Prozess. Unternehmen, Schulen und Kindertagesstätten sitzen alle mit im Boot. Das Tolle daran sei, dass jeder seine Ideen habe. „Die vielen Interessen an einen Tisch zu bringen, davon profitiert die ganze Region“, sagt Zacharias. Dieser Meinung ist auch Michaela Ostermann: „Aus der Teamarbeit ergeben sich Synergien. Jeder kann sich einbringen. So bauen wir langsam ein Netzwerk auf.“ Unterstützt werden sie dabei auch von der MINT-Geschäftsstelle Rheinland-Pfalz in Trier, die die Prümer coacht, berät und bei der Koordination hilft.
Für Aloysius Söhngen, Bürgermeister der VG Prüm, ist Kompetenz in Naturwissenschaften und Mathematik der entscheidende Wettbewerbsfaktor für die Zukunft einer Region, „deshalb wollen wir mit dem Schülerforschungslabor junge Menschen für die sogenannten MINT-Fächer begeistern, ihnen die Möglichkeit bieten, ihr Wissen zu vertiefen, und spannende Forschung vor Ort praktisch durchzuführen. Und würden uns freuen, wenn die oder der eine später in der Region als Naturwissenschaftler oder in einem technischen Beruf tätig würde.“ Dies steigere langfristig die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit des Prümer Landes.
Arnold Gierten, Leiter der Bertrada-Grundschule in Prüm, hält das Forschungslabor für ein hervorragendes Projekt und das „direkt vor der Haustür“. Schließlich sei man mit den Kindern zu Fuß in wenigen Minuten vor Ort. „MINT steht bei uns ganz oben auf der Agenda“, sagt er. „Die Kinder haben da Defizite.“ In diesen Fächern müsse man unbedingt fördern.
Und das könne man besonders gut, wenn man forscht. „Das ist eine super Sache“, sagt er und freut sich auf die Arbeit mit den anderen Einrichtungen.