In Sorge um die Bildungslandschaft

Die Entscheidung wird erst in den kommenden Wochen fallen. Doch schon jetzt fürchten die Mitglieder des Schulträgerausschusses, dass das Land die beantragten Integrierten Gesamtschulen in Irrel und Speicher ablehnt - und die Schullandschaft der Zukunft leerer sein wird.

Bitburg. Der Schulträgerausschuss des Eifelkreises tagt. Die Gesichter blicken ernst. "Die Lage ist nicht rosig", sagt Schulentwicklungsplaner Wolf Krämer-Mandeau und es widerspricht ihm keiner. Wie er haben die anderen, die am Montagnachmittag ins Kreishaus gekommen sind, die Befürchtung, dass auf der Landkarte der Zukunft im Kreis nur noch drei Orte verzeichnet sind, in denen es weiterführende Schulen gibt: Bitburg, Prüm, Neuerburg.

Um dieses Szenario zu verhindern, hat der Kreis vor rund drei Jahren begonnen, seine Schulentwicklung zu planen. Diese Planung sieht unter anderem vor, dass in Irrel und Speicher Integrierte Gesamtschulen (IGS) entstehen. Die Anträge sind eingereicht. Nun muss das Land entscheiden.

Doch die Lage ist wie gesagt nicht rosig. Irrel hat bei einer Elternbefragung zwar die erforderlichen Mindestschülerzahlen nachweisen können. Doch müsste man dort acht Millionen Euro investieren, um das Schulgebäude an die Anforderungen einer IGS anzupassen. In Speicher wiederum, das über ein passendes Schulgebäude verfügt, ist die Zahl der interessierten Schüler deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben: Statt der erforderlichen 91 würden von den befragten Zweitklässlern nur 81 an der IGS Speicher zur Schule gehen.

"Die Eltern haben klare Präferenzen", sagt Krämer-Mandeau. Und die Präferenz heiße Bitburg. Dies belegen auch die aktuellen Anmeldezahlen. Während sich an den Realschulen in Irrel und Speicher nur jeweils rund 40 Schüler angemeldet haben, seien es in Bitburg über 200.

Beim Land liege nun eine hohe Verantwortung, sagt der Schulplaner. Denn es wird bis zu den Sommerferien die Entscheidung darüber treffen müssen, ob es zwischen Trier, Schweich, Bitburg und Wittlich noch weitere Schulen gibt - oder nicht. Auch, ob statt der IGS eine Realschule plus in Speicher eine Zukunft hätte, ist fraglich. Das hänge von der Kapazität und dem Ruf der Schulen in Bitburg ab. Und der Ruf sei gut. Auch die organisatorische Verbindung mit dem Gymnasium habe für Eltern einen Reiz. Also: Nicht rosig.

"Für mich ist die Entscheidung des Landes eine Entscheidung über den ländlichen Raum", sagt Moritz Petry, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Irrel. Er will sich nochmals mit dem Ministerium in Verbindung setzen, um für seinen Schulstandort zu werben, der nicht nur für deutsche, sondern auch für luxemburgische Kinder interessant sei. Auch sein Speicherer Kollege Rudolf Becker hat Argumente, allerdings für Speicher: "Es kann doch nicht sein, dass man woanders Millionen ausgibt, während Speicher ein perfektes Schulzentrum hat."

Auch Landrat Joachim Streit will einen Termin mit dem Ministerium - obwohl er jetzt schon die düstere Prognose wagt, dass die Entscheidung "völlig am ländlichen Raum vorbeigehen wird."

"Den Plan B wird es geben müssen", sagt Streit. Selbst, wenn Krämer-Mandeau wenige vernünftige Alternativen sieht.

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