In Wallersheim wird was gebacken

Wallersheim · Gegenseitige Hilfe, Unterstützung über Altersgrenzen hinweg: Der Verein "Lebendiges Wallersheim" soll die Gemeinschaft im Dorf stärken. Zur Gründung lädt die Ortsgemeinde für Donnerstag, 30. Januar, ins Bürgerhaus ein.

 Auch das ist möglich: Die Großen backen zusammen mit den Kleinen. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Auch das ist möglich: Die Großen backen zusammen mit den Kleinen. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Wallersheim. Es geht los - der Verein "Lebendiges Wallersheim" steht vor seiner Gründung: Die Ortsgemeinde und die beiden Initiatoren Maria und Erich Michels haben dazu für Donnerstag, 30. Januar, 19.30 Uhr, ins Bürgerhaus eingeladen.
Und es sieht so aus, als kämen dort schon etliche Gründungsmitglieder zusammen: "Die ersten Reaktionen im Dorf sind äußerst positiv", sagt Ortsbürgermeister Josef Hoffmann. Viele seien bereit, mitzumachen und die Idee zu unterstützen. Der Gemeindechef zitiert exemplarisch Bürger Matthias Backes: "Wenn ihr jemanden braucht, ich bin sofort dabei." Auch andere hätten zugesagt und bereits Ideen geliefert. Wie ein Rentner, der angeboten habe, mit den Dorfkindern Holzarbeiten zu machen.
Denn das sei wichtig: Auch wenn es unter anderem darum gehen werde, die Alten im Dorf zu unterstützen, ihnen bei Einkauf, Hausarbeit, Behördengängen und anderen Dingen zu helfen - der Verein soll nicht als "Einbahnstraße von Jung nach Alt" verstanden werden, sagt Hoffmann. Sondern "im Dorf gemeinsam das schultern, was früher die Großfamilie gemacht hat. Und jeder kann sich einbringen."
Jemanden finden, wenn Not am Mann ist, das sei eines der Ziele von "Lebendiges Wallersheim". Josef Hoffmann spricht aus Erfahrung: Er und seine Frau haben drei Kinder adoptiert oder in Pflege, alle sind behindert. Die älteste Tochter und der kleine Sohn, 25 und vier Jahre alt, haben ein Down-Syndrom, das neunjährige Mädchen sei - nach schwerer Misshandlung als Kleinkind - traumatisiert und stark behindert. Da stehe man oft vor der Frage: "Wer kann mal einspringen und eine Hand reichen?", sagt Hoffmann. Deshalb sei es gut, wenn jemand bereitstehe - "und man sich vor allen Dingen auf diese Hilfe verlassen kann".
Er freut sich sehr über das sich bereits abzeichnende Engagement der Bürger und vor allem der Familie Michels: "Die sind voller Tatendrang."
"Ziel dieses Vereins ist es, mehr Aufmerksamkeit und eine Sensibilisierung für die Bedürfnisse und Nöte der Menschen in unserem Dorf zu wecken und unterstützende Hilfe zu leisten", schreiben die beiden im Aufruf zur Gründung. "Denn jeder von uns kann in eine Notlage geraten."
Ein weiterer Wunsch: mehr Lebensqualität, mehr Lebensfreude. Das sei auch zu erreichen - "wenn Menschen so lange wie möglich gut versorgt in ihren Häusern und der heimatlichen Umgebung bleiben können". Wichtig dazu seien die Kommunikation zwischen den Generationen und die Integration von Neubürgern in die Gemeinde.
Vereine, andere Gruppen, Einzel-Akteure: Es gebe bereits viel Hilfe im Dorf. Jetzt aber könne man sie unter das schützende Dach des Vereins stellen, denn dadurch seien alle bei ihrer Tätigkeit auch versichert. Außerdem soll der Spaß nicht zu kurz kommen: So könne man gemeinsam auch allerlei Unterhaltsames auf die Beine stellen - kochen, backen, spielen zum Beispiel oder "Mehr-Generationen-Tage" ausrichten. Selbstverständlich darf jeder weitere Ideen mitbringen. Auch die Politik freut sich über das Vorhaben: Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm, habe bereits seine Unterstützung versprochen, sagt Hoffmann. Und zur Gründungsversammlung habe sich Landrat Joachim Streit angesagt - und die Mithilfe der Kreisverwaltung angekündigt.Sie schmieden am eigenen Glück: Ein tolles Engagement zeichnet sich in Wallersheim ab, angestoßen von zwei Bürgern und mitgetragen von der Ortsgemeinde. Ähnlich wie bereits Schönecken beweisen auch die Wallersheimer, dass man selbst sehr viel tun kann, um die Dorfgemeinschaft zu stärken und mehr Gemeinsamkeit zu schaffen. Die Politiker freut\'s natürlich auch - aber bloß nicht an irgendwelche Regierungen verpetzen, denn sonst streichen die am Ende angesichts all dieser tapferen Eigenleistungen noch mehr zusammen. fp.linden@volksfreund.de

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