Stadtentwicklung Innenstadt blutet, grüne Wiese boomt?

Bitburg · Bedeutet mehr Einzelhandel in der Saarstraße Fluch oder Segen für die Bitburger Innenstadt? Die Meinung geht auseinander. Der TV hat Geschäftsleute in der Fußgängerzone befragt.

 Gemütlich bummeln und einen Zwischenstopp an einem der Plätze einlegen, wie hier am Spittel: Das geht in der Fußgängerzone, inder Saarstraße nicht.

Gemütlich bummeln und einen Zwischenstopp an einem der Plätze einlegen, wie hier am Spittel: Das geht in der Fußgängerzone, inder Saarstraße nicht.

Foto: TV/Dagmar Dettmer

Mal schnell in die Saarstraße vorfahren, einkaufen und wieder fahren? Oder gemütlich bummeln und shoppen in der Innenstadt? Bei der Diskussion um weitere Geschäftsansiedlungen in der Saarstraße, die heute auch Thema im Stadtrat ist (der TV berichtete), stellt sich genau diese Frage.

Der Bauausschuss hat jedenfalls Bedenken, dass das Projekt an der Ecke Saarstraße/Industriestraße, wo neben einem Rewe- und Drogerie-Markt auch eine Apotheke sowie ein Schuh- und ein Tierfachmarkt angesiedelt werden sollen, eine zu starke Konkurrenz für die Innenstadt werden könnte.

Denn Apotheke, Drogerie, Schuhgeschäft und Tierfachmarkt siedeln bereits jetzt in der Saarstraße, beziehungsweise in der Nähe und planen eine Verlagerung an den neuen Standort, wo die Beda Invest GmbH und Co KG einen Neubau plant.

Ergebnis: Die derzeitigen Läden dieser Betriebe stünden leer, dürften aber laut Baurecht wieder als Einzelhandelsbetriebe genutzt werden, was im Ergebnis bedeuten könnte, dass die Zahl der Geschäfte in der Saarstraße steigt. Zumal auch Lidl nicht nur seine Filiale dorthin verlagern will, sondern dies ebenfalls Hand in Hand mit der Eröffnung eines Drogeriemarkts plant. Die Meinung im Bauausschuss dazu: Die Umsiedlung der Supermärkte Rewe und Lidl, die damit etwas näher an die Innenstadt rücken, ist gewünscht. Die zusätzliche Eröffnung von Drogerie- und weiteren Märkten nicht.

Unter den Geschäftsleuten in der Bitburger Fußgängerzone gehen die Ansichten zur geplanten Entwicklung in der Saarstraße auseinander. Nicole Klassen von der Metzgerei Ewen teilt grundsätzlich die Befürchtung, dass mehr Läden in der Saarstraße Kunden aus der Innenstadt ziehen könnten. Aber sie räumt ein, dass dies nicht unbedingt so sein muss. Letztendlich hängt es auch immer von den Geschäften ab, die kommen. „Wie das sich genau entwickelt“, sagt Klassen, „kann man jetzt noch nicht sagen“.

Petra Solchenbach vom Schuhgeschäft „Solche Schuhe“ sieht das Thema gelassen. „Die Menschen, die in der Saarstraße einkaufen wollen, tun das auch jetzt schon“. Im Gegenteil, sie gewinnt den Plänen auch positive Facetten ab: Die Verlagerung der Supermärkte Lidl und Rewe in Richtung Innenstadt sei zu begrüßen. Die Entwicklung der Saarstraße sei nur eine von mehreren möglichen Gefahren für den Einzelhandel im Zentrum. Der könne auch durch weitere Läden in der Bit-Galerie Konkurrenz bekommen. Die größte Gefahr für die Innenstädte sieht sie aber im Internet – und dem Kaufverhalten der Kunden.

Heike Simon-Becker von der Boutique Mia ist sich sicher, dass mehr Geschäfte in der Saarstraße die Innenstadt nicht belasten werden. „Alles, was sich in der Stadt ansiedelt, ist positiv“, sagt sie. Ihrer Auffassung nach ist das Angebot auf der grünen Wiese ein anderes als in der Innenstadt.

Eine andere Geschäftsinhaberin, die ihren Namen nicht nennen will, sieht eine „gewisse Gefahr“, wenn sich zu viel Einzelhandel in der Saarstraße ansiedelt.

Margot Schmitz vom Schuhgeschäft Simon ist ebenfalls skeptisch angesichts der Saarstraßen-Pläne: „Es wäre möglich, dass das noch mehr Leute aus der Innenstadt zieht.“

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