Innenstadtring: Zuspruch und Kritik

Bitburg · 70 Bürger sind am Mittwochabend ins Bitburger Rathaus gekommen, um sich dort über die geplante Testphase des Innenstadtrings zu informieren. Einige Kritiker des Projekts konnten überzeugt werden, andere sind nach wie vor der Meinung, dass der Ring eher Nach- als Vorteile bringt.

Bitburg. Als die Besucher gegen 22 Uhr den Sitzungssaal verlassen, da funktioniert es: Die einen kommen von links, die anderen von rechts, und vor der Tür wird aus diesen beiden Zuhörerströmen eine Einheit, die diskutierend, aber wohlgeordnet den Raum verlässt. Im Straßenverkehr würde man so etwas Verflechtung nennen. Aber so manche Bürger zweifeln, ob das auch im Straßenverkehr klappt.
Gunther Schmalz aus der Erdorfer Straße zumindest hat starke Bedenken, dass es zukünftig problemlos möglich sein wird, vom Glockenhäuschen nach links in die Dauner Straße abzubiegen, um dort dann wenig später wieder rechts in die Kölner Straße zu wechseln. Bertold Steffes jedoch kann diese Sorge nicht teilen. Steffes ist Leiter des städtischen Tiefbauamts und damit Projektleiter des in Bitburg geplanten Innenstadtrings. Voraussichtlich im Juli soll dieser für ein Jahr getestet werden.
Schleichwege, die zu Lärm führen


Damit die Bürger wissen, was auf sie zukommt, wurden sie zu einer Infoveranstaltung ins Rathaus eingeladen. 70 Zuhörer, darunter auch Vertreter städtischer Gremien, sind der Einladung gefolgt.
Vor Tiefbauamtsleiter Steffes sitzen längst nicht nur Befürworter des Rings. Gehupt wird zwar nicht, dafür aber muss Bürgermeister Joachim Kandels des Öfteren zur Sitzungsglocke greifen, um für Ruhe zu sorgen. So befürchten einige, dass der Ring für Anwohner zur Belastung werden könnte. "Die Autofahrer werden Schleichwege nutzen", ist Erwin Gillen überzeugt. Er wohnt zwar nicht in Bitburg, betreibt aber in der Dauner Straße eine Versicherungsagentur. Und er macht auch keinen Hehl daraus, dass er seine ortsunkundigen Klienten eher über Schleichwege lotst, anstatt sie über den 1,3 Kilometer langen Innenstadtring zu führen. Sollte die Kundschaft dabei am Haus von Hermann Schlösser vorbeikommen, so hat sie sich verfahren.
Denn Schlösser wohnt in der Prälat-Benz-Straße, hat aber wie Gillen starke Zweifel am Projekt. "Der Innenstadtring bringt nur etwas in Verbindung mit der Nord-Ost-Tangente", sagt Schlösser, und er sehe die Gefahr, dass durch den Ring der Druck für den Bau der Tangente verschwinde.
Schlösser war selbst viele Jahre im Stadtrat. Peter Kockelmann ist es noch immer. Er sitzt schräg hinter Schlösser und fasst sich immer wieder kopfschüttelnd an die vor Aufregung rote Stirn. Dass auch er kein Befürworter des Rings ist, sieht man ihm an. Doch ärgert sich Kockelmann auch über den Ablauf der Veranstaltung.
Es war im Vorfeld vereinbart worden, dass sich an diesem Abend keine Mandatsträger zu Wort melden. Ratsmitglied Jürgen Weiler jedoch hält sich nicht daran. Zudem vertritt er eine andere Ansicht. Genau wie vor ihm Kandels, Steffes und der ebenfalls in Bitburg wohnende Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Gerolstein, Harald Enders, plädiert auch Weiler dafür, dem Ring wenigstens eine Chance zu geben.
Schließlich gebe es Empfehlungen von Verkehrsplanern, erklärt Weiler: "Entweder wir schlagen diese Empfehlungen in den Wind, oder aber wir versuchen, sie umzusetzen."
Was halten Sie von dem geplanten Innenstadtring? Ist er sinnvoll oder nicht? Schreiben Sie uns Ihre Meinung in wenigen Worten (bitte mit Namen und Wohnort) an
eifel-echo@volksfreund.deExtra

Der linksherum geführte Innenstadtring, der ein Jahr lang getestet werden soll, führt um die Altstadt und hat eine Länge von 1,3 Kilometern. Die Planer gehen davon aus, dass für eine Runde zwei Minuten Fahrzeit benötigt werden. Im Zuge der Testphase werden die beiden Kreisel am Markt und beim Krankenhaus außer Kraft gesetzt. Zudem soll von der Albachstraße zukünftig auch wieder ein Linksabbiegen in die Krankenhausstraße mög-lich sein. In der Straße Am Markt wird die Einbahnstraßenregelung umgekehrt und in der Bedastraße sogar komplett aufgehoben. uhe

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