Neuerburg/Enkirch. Einer hat eine Idee, erzählt anderen Gleichgesinnten auf einer Internetplattform namens wer-kennt-wen (wkw) davon, und plötzlich wird diese Idee Wirklichkeit: So geschehen 2007 in Enkirch an der Mosel, als Dietmar Fritsch die Vision eines wkw-Blasorchesters hatte. Mittlerweile ist daraus sogar ein eingetragener Verein geworden, allerdings mit deutlichen Unterschieden zu anderen Musikvereinen: Denn beim wkw-Orchester gibt es kein festes Ensemble und auch keine regelmäßigen Proben.
Zweimal im Jahr kommen Musiker aus ganz Deutschland an einem Wochenende zusammen, studieren ein neues Programm ein und präsentieren dieses dann im Anschluss sonntags der Öffentlichkeit. Wie das am Ende klingen kann, davon können sich Interessierte am Sonntag, 7. Juli, im Staatlichen Eifelgymnasium in Neuerburg selbst ein Bild machen (siehe Extra). 75 Blasmusiker werden ihr Können zeigen - mehr passen nicht auf die Bühne in der Aula. Schon, um den Dirigenten unterzubringen, muss in der kommenden Woche eigens ein Gerüst für das Pult gebaut werden, das vor der Bühne aufgestellt wird.
Aus Sachsen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und natürlich aus der Region - neun sind aus der Eifel, zehn von der Mosel - kommen die Musiker am übernächsten Wochenende nach Neuerburg. Angemeldet hatten sie sich im Internet über die wkw-Seite. Innerhalb von drei Tagen seien die Plätze vergeben gewesen, sagt Organisatorin Monika Roth aus Oberweis, Gründungs- und Vorstandsmitglied im Verein. Denn beim wkw-Orchester gilt: Wer sich zuerst anmeldet, bekommt den Platz - vorausgesetzt, er ist Mitglied im Verein, schon aus Versicherungsgründen. "Stellen Sie sich vor, bei einem Probenwochenende fällt jemand auf eine Tuba, das kann teuer werden", erklärt Roth, "über den Verein ist man dann aber versichert." 160 Mitglieder zählt das wkw-Orchester. Grundsätzlich könne jeder mitmachen, sagt Roth: "Man sollte jedoch eine gute Mittelstufe spielen, ein Anfänger würde Depressionen bekommen, wenn er die Noten sieht." Und auch Fortgeschrittene müssen vor dem Projektwochenende üben: Acht Wochen vorher werden daher die Noten als Download auf der Seite zur Verfügung gestellt, dann muss jeder selbst seine Hausaufgaben machen, bevor es in das Probenwochenende geht. "Das ist immer wieder eine Herausforderung", sagt Organisatorin Roth: "Schaffen wir es, in 16 Stunden ein neues Programm für einen Auftritt so einzuüben, dass wir es als Konzert spielen können?" Doch es ist wohl nicht nur die Herausforderung, die die Musiker des wkw-Orchesters zusammenhält. "Wir sind eine einzige, riesengroße Familie", sagt Roth, "wenn wir uns sehen, fallen wir uns immer erst mal um den Hals."
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Extra

Das wkw-Orchester spielt am Sonntag, 7. Juli, ab 15 Uhr in der Aula des Staatlichen Eifelgymnasiums. Der Auftritt ist Teil der Veranstaltungsreihe Musikalischer Sommer in Neuerburg. Auf dem gut eineinhalbstündigen Programm stehen unter anderem Stücke wie "National Emblem", "New York Overture", "A Tribute to Whitney Houston" und "Heaven's Light". Die Moderation des Konzerts übernehmen die beiden zehnjährigen Nachwuchsmusikerinnen Lisa Ixfeld aus Bettingen sowie Vanessa Roth aus Oberweis. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. neb