Internist: verzweifelt gesucht

BITBURG/NEUERBURG. Mit einem Entschließungsantrag hat der Kreistag an den Träger des Krankenhauses Neuerburg appelliert, zukünftig eine medizinische Akutversorgung sicherzustellen.

In einem sind sich die Kreistagsmitglieder einig: Es wäre wünschenswert, auch in Zukunft eine medizinische Akutversorgung in Neuerburg zu sichern (derTV berichtete). Ein entsprechender Entschließungsantrag wurde jedenfalls in der jüngsten Kreistagssitzung einstimmig verabschiedet. Abseits dieser deklarativen Meinungsäußerung wurde den Kreistagsmitgliedern gleich zwei Mal deutlich gemacht, dass es um die Zukunft der Akutversorgung in Neuerburg eher düster bestellt ist.Suche nach Internisten geht weiter

Auf den Punkt brachten die Aussichten für Neuerburg zwei Redner. Da war zum einen der sonst eher wenig gesprächige Allgemeinmediziner Dr. Erdal Dogan (SPD). Er stellte fest: "Das Krankenhaus Neuerburg und die Arbeitsplätze kann man nicht erhalten." Besser täte man daran, darum zu kämpfen, dass die Standorte Bitburg und Prüm auf längere Sicht gesichert werden. In diesem Punkt lag er mit Bernd Molzberger, Geschäftsführer der Marienhaus GmbH, auf einer Linie, der sich den Fragen der Kreistagsmitglieder stellte. Er berichtete von den Schwierigkeiten, qualifizierte Ärzte zu finden. Der in Neuerburg ansässige Internist habe kein Interesse, und die Suche nach einem anderen Kandidaten sei erfolglos verlaufen, sagte der Geschäftsführer der Trägergesellschaft des Neuerburger Krankenhauses. "Um einen Internisten nach Neuerburg zu bekommen, müssten wir ihm das zwei- oder dreifache des normalen Gehalts bezahlen", sagte Molzberger. Ein Internist sei aber notwendig, um die angestrebte Akutversorgung in Neuerburg aufrecht zu erhalten. Molzberger sprach auch davon, dass seine Gesellschaft trotz schlechter Aussichten weiter eine Lösung für Neuerburg suche, die von der Bevölkerung akzeptiert werde. Zudem sei die geplante Einrichtung für Wachkoma-Patienten die wohl beste Möglichkeit, die Arbeitsplätze im Krankenhaus zu sichern. Gerhard Mittler (CDU) wiederholte die im Neuerburger Raum artikulierte Meinung, dass "wir Neuerburger niemals akzeptieren werden, dass die Akutversorgung im westlichen Raum des Kreises ersatzlos wegfällt". Dies bezeugten tausende Namen auf einer Unterschriftenliste. Auch Redner anderer Fraktionen und Landrat Roger Graef (CDU) bedauerten die Entwicklung, die für das Neuerburger Krankenhaus das Ende bedeutet. Nicht vollends zufrieden mit dem Verlauf der Debatte waren rund 50 Menschen aus dem Neuerburger Land, die als Zuhörer dem Tagesordnungspunkt beigewohnt hatten. Vor dem Sitzungssaal gaben sie ihrer Befürchtung Ausdruck, dass das geplante Medizin-Zentrum für Akut-Fälle nur für kurze Zeit bestehen bleibt. "In ein paar Jahren sind wir in unserem Raum dann komplett abgehängt von medizinischer Versorgung", hieß es. Daran würden auch die Absichtserklärungen der Marienhaus GmbH wenig ändern.