Irrel lässt sich inspirieren

Irrel · Wer ein Problem anpackt, hat es schon halb gelöst. Das zumindest ist die Meinung von Bernd Gard. Der Ortsbürgermeister aus Mannebach ist Beauftragter für Demografie in der VG Saarburg und engagiert sich als solcher für die Zukunftsfähigkeit der Dörfer. Welche Möglichkeiten es dabei gibt, darüber hat er in Irrel referiert.

 Bernd Gard.TV-Foto: Marion Maier

Bernd Gard.TV-Foto: Marion Maier

Foto: (h_sab )

Irrel. Die Irreler haben ihre Wasserfälle. Und der Mann, der zur Sitzung des dortigen Gemeinderats eingeladen wurde, redet, als wäre er einer davon. Bernd Gard heißt der Gast. Ehemaliger Mitarbeiter der Agentur für Arbeit, derzeitiger Ortsbürgermeister der 340-Einwohner-Gemeinde Mannebach und darüber hinaus Beauftragter für Demografie in der Verbandsgemeinde Saarburg. Gard ist Jahrgang 1948.
Menschen, die deutlich später das Licht der Welt erblickt haben, würden ihn zum alten Eisen zählen. Er selbst tut das nicht. "Kein altes Eisen, sondern Edelstahl", sagt der Pensionär, der sich über den "Altersrassismus in diesem Land" ärgert, keine "Energie an notorische Bedenkenträger verschwenden" will und zudem ein Problem mit Professoren hat, "die tolle Konzepte entwickeln, während die Handlungsebene nicht besetzt wird".

Bernd Gard bewegt sich in dieser Handlungsebene. Und das Konzept, das genau dort umgesetzt wird, haben eben keine Professoren entwickelt, sondern die Menschen, die es betrifft: die Mannebacher.
Der Ort gilt weit über die Grenzen der VG Saarburg hinaus als ein Musterbeispiel dafür, wie ein Dorf mit den Herausforderungen des gesellschaftlichen und demografischen Wandels umgehen kann. Die Mannebacher haben ein Dorfmobil, das fast täglich im Einsatz ist, ein Fitnessstudio für Jung und Alt mit flexiblen Öffnungszeiten und geringen Nutzungsgebühren und Seniorenbegleiter.

Und darüber hinaus haben sie immer wieder neue Ideen, um das Leben auf dem Land und vor allem im Alter so angenehm wie möglich zu gestalten. "Wir müssen präventiv denken und das in allen Bereichen", fordert der Dorfbeauftragte. Er kritisiert, dass viel zu viel für die Behandlung von Krankheiten und gleichzeitig viel zu wenig für Prävention ausgegeben werde.

Die Erhaltung der Gesundheit und körperlichen Fitness ist für Gard einer der Schlüsselfaktoren. Dabei gehe es nicht nur um die körperliche, sondern auch um die psychosoziale Gesundheit. "Alleinsein führt zu Krankheiten", so der Mannebacher Ortsbürgermeister. Und deshalb sei es wichtig, dass sich die Menschen im Ort um ihre Mitbürger kümmerten. Auf rein ehrenamtlicher Basis könne das auf Dauer aber nicht geleistet werden. "Wir brauchen professionelle Strukturen, die durch das Ehrenamt unterstützt werden", sagt Gard.
Und wenn im Ort soziale Strukturen wie beispielsweise Vereine wegbrächen, so dürfe die Gemeinschaft das nicht einfach so hinnehmen. Zumal es bei der Finanzierung von Projekten viele Fördertöpfe gebe.
"Wichtig ist, dass man bei allem hartnäckig bleibt und es einfach ausprobiert", betont der Mannebacher. "Wenn es nicht klappt, wird eingepackt und halt etwas anderes ausprobiert."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort