Irrel verweigert Fusionsgespräche

Irrel · Der vom Land vorgesehene Zusammenschluss der Verbandsgemeinden Irrel und Neuerburg hat im VG-Rat Irrel keinen großen Zuspruch gefunden. Für einen von der SPD-Fraktion gestellten Antrag zur Aufnahme von Fusionsgesprächen mit Neuerburg gab es keine Mehrheit.

Irrel. Ein Gespräch mit seinem Amtskollegen aus Neuerburg hat der Irreler VG-Bürgermeister Moritz Petry im Nachgang der Ratssitzung bereits geführt. Allerdings war dieses Gespräch nicht der Auftakt einer Fusionsverhandlung. Denn diese ist von Irreler Seite derzeit nicht erwünscht. Zumindest nicht, wenn es nach Petry (CDU) und der Mehrheit der Mitglieder im Verbandsgemeinderat geht. Ein entsprechender Antrag der SPD-Fraktion, der die "sofortige Aufnahme der Gespräche mit Vertretern der Verbandsgemeinde Neuerburg" fordert, wurde von FWG und CDU mit 17 zu vier Stimmen abgelehnt.
Im Gegenzug wurde dafür auf Antrag von FWG und CDU gegen den Willen der SPD eine Resolution verabschiedet, die genau in die andere Richtung zielt. Für die Verbandsgemeinde Irrel sei nicht erkennbar, inwiefern ein solcher Zusammenschluss mit den der Verwaltungsreform zugrunde liegenden Zielen wie Bürgernähe vereinbar sei, heißt es in der Resolution, in der deshalb darum gebeten wird, einen Zusammenschluss solange auszusetzen, "bis tragfähige Vorschläge im Rahmen der angekündigten Reform der Landkreise erarbeitet sind, die den Ortsgemeinden sowie den Bürgerinnen und Bürgern gerecht werden und den Zielen der gesetzlichen Vorgaben entsprechen".
Horst Zwank, Chef der SPD-Fraktion, ist jedoch nicht der Meinung, dass diese Resolution tatsächlich dem Willen der Bürger gerecht wird. Denn nachdem sich der Rat mehrheitlich bereits gegen eine freiwillige Fusion mit Bitburg-Land und Kyllburg gewehrt habe und damit durch den Verzicht der so genannten Hochzeitsprämie "Millionen verschenkt" habe und nun auch die Fusion mit der VG Neuerburg ausschlage, blieben ja nur noch Gespräche mit der Nachbar-VG jenseits der Kreisgrenze, mit Trier-Land. "Dabei hat die Untersuchung der Uni Trier doch gezeigt, dass die Mehrheit der Bevölkerung das gar nicht will", sagt Zwank.
Die SPD-Fraktion hat deshalb zur Sitzung noch einen weiteren Eintrag eingereicht, nämlich den, die Bürger zu befragen, ob sie tatsächlich eine Angliederung an Trier-Land und damit "den Eifelkreis verlassen wollen". Dieser Antrag hat es jedoch nicht auf die Tagesordnung geschafft, da er nach Auskunft von Moritz Petry zu spät eingereicht worden sei. Natürlich sei ein Zusammenschluss mit Trier-Land eine Option, räumt der Verwaltungschef ein, doch gebe es auch zahlreiche andere Möglichkeiten. Wie zum Beispiel die, das Neuerburger Land zwischen Irrel und Arzfeld aufzuteilen. "Ein Zusammenschluss mit Bitburg-Land und Kyllburg wäre auch eine Option, doch würde dadurch ein ziemlich langer Schlauch mit fast 90 Gemeinden entstehen", sagt Petry. "Alles ist möglich", fügt der VG-Bürgermeister hinzu, stellt aber auch klar, dass Irrel seinen Status als Verwaltungsstandort nicht verlieren wolle.
Die Irreler werden also vorerst keine Fusionsgespräche mit Neuerburg führen, wobei diese von anderer Seite durchaus erwünscht wären. Zumindest aus Sicht des dortigen Verwaltungschefs Norbert Schneider. "Unsere Vorgehensweise steht fest", sagt der Neuerburger VG-Bürgermeister. "Wir haben eine positive Stellungnahme erstellt und diese in den Ortsgemeinden zur Beratung und Abstimmung gegeben", erklärt Schneider und ergänzt: "Positiv in dem Sinne, dass wir fusionieren wollen."
Extra

Ein weiterer Antrag der CDU, der vom Irreler VG-Rat mehrheitlich genehmigt wurde, regelt die Vorgehensweise im Fall, dass das Innenministerium in Mainz trotz der von Irrel verabschiedeten Resolution am zwangsweisen Zusammenschluss mit der VG Neuerburg festhält. Nach diesem Beschluss will Irrel die Gespräche mit Neuerburg aufnehmen, sobald ein entsprechender Gesetzentwurf des Ministeriums vorliegt und das förmliche Anhörverfahren eingeleitet wird. uhe

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