Ja, wo fliegen sie denn? - Wie geht es mit dem Flugplatz Bitburg weiter?

Bitburg · Mehr als 20 Jahre wird der Flugplatz Bitburg nur noch am Rande fliegerisch genutzt. Die großen Flugpläne sind geplatzt. Wie geht es nun weiter?

 Flaute: Bei den Verhandlungen um die fliegerische Zukunft des Flugplatzes Bitburg ist von Rückwind wenig zu spüren.

Flaute: Bei den Verhandlungen um die fliegerische Zukunft des Flugplatzes Bitburg ist von Rückwind wenig zu spüren.

Foto: Uwe Hentschel

Von den Beteiligten eine halbwegs verwertbare Stellungnahme zu bekommen, ist mühsam. Das war es bereits im Sommer 2016, noch anstrengender zu Beginn dieses Jahres und so richtig zäh ist es derzeit. "In ein paar Wochen wissen wir mehr", heißt es von der einen Seite. "Jetzt etwas zu sagen, wäre kontraproduktiv", meint ein anderer Verhandlungspartner, und der dritte lässt nur wissen, dass er gerade mit etwas anderem beschäftigt sei und deshalb auf die Frage derzeit nicht antworten könne.

So kann man es natürlich auch machen.
Es scheint, als seien Rollfeld, Start- und Landebahn des Bitburger Flugplatzes längst eine Spielwiese für Juristen geworden. Seit nun mehr drei Jahren suchen die Bundesanstalt für Immobilien (Bima) und die Flugplatz Bitburg GmbH nach einer einvernehmlichen Lösung für die Zukunft der Anlage.
Alles beginnt damit, dass sich 2013 sowohl der Kreis als auch die Stadt Bitburg aus der GmbH verabschieden. Als Reaktion auf die gescheiterten Flughafen-Visionen des luxemburgischen Projektentwicklers Frank Lamparski. Seitdem ist die Gesellschaft komplett in privater Hand. Und seitdem ist auch unklar, wie es dort weitergehen soll.
Der Flugplatz GmbH gehört lediglich der Tower, wohingegen die Bima nach wie vor Eigentümerin der Start- und Landebahn sowie des Rollfeldes ist.
Um zu vermeiden, dass das Hobby der Fliegerei auf Kosten der Steuerzahler geht, fordert die Bima 2014 für das Areal erstmals eine jährliche Pacht.
Und das nicht zu knapp. 250?000 Euro stehen als Pachthöhe im Raum, was aus Sicht der GmbH aber völlig überzogen ist. So kommt es schließlich zu einer Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht, wo sich die Parteien darauf einigen, zwei Gutachter mit der Ermittlung des Pachtwerts zu beauftragen, um so eine fundierte Verhandlungsbasis für weitere Gespräche zu haben.
Dazu kommt es dann auch. Nur dass die Gutachten schon seit einem Jahr vorliegen, die Gespräche aber noch immer nicht abgeschlossen sind. Dafür aber gibt es zwischenzeitlich mehrere Veränderungen innerhalb der Flugplatz Bitburg GmbH. Anfang 2014 übernehmen zunächst die Unternehmer Friedhelm Nau und Eugen Wallesch die Geschäftsführung.
Für Nau folgt dann im Sommer 2015 Sven Fischer, Inhaber der am Tower ansässigen Flugschule AviatorX, der im Jahr darauf die Geschäftsführung aber wieder abgibt.
Sein Nachfolger wird zu Beginn dieses Jahres der aus Bleialf stammende Unternehmer Alfons Hesels. Auf der Internetseite der Flugplatz Bitburg GmbH steht zunächst neben Hesels auch noch Wallesch als Geschäftsführer im Impressum. Seit kurzem jedoch findet man dort nur noch Hesels. Wie Wallesch auf TV-Anfrage erklärt, habe er vor einigen Wochen den Job geschmissen.
Er gelte "als geheilt entlassen", scherzt Wallesch und ergänzt, dass er die Geschäftsführung von Anfang an ohnehin nur übergangsweise habe übernehmen wollen und dass es für den jetzigen Rückzug auch private Gründe gebe.
Wenn die Bima also jetzt verhandelt, dann tut sie das demnach nur noch mit Hesels. Wobei das so nicht ganz stimmt. Im Handelsregister sind nämlich nicht nur die ganzen Änderungen der Flugplatz Bitburg GmbH festgehalten, sondern auch die Gründung einer neuen Gesellschaft.
So wurde am 1. Februar dieses Jahres die Bit-Air Flug GmbH gegründet. Geschäftsführer dieses Unternehmens ist Bernd Pohl, Chef der neben dem Tower ansässigen Fallschirmschule Firebird Skydiving. Auf TV-Anfrage bestätigt Pohl, dass er derzeit mit der Bima über die weitere Nutzung des Flugplatzes verhandle.
Mehr wolle er derzeit dazu aber nicht sagen. Das ist schade. Aber wenigstens der erkennbare Ansatz einer Antwort.

DIE ENTWICKLUNG DER FLUGPLATZ BITBURG GMBH
Für den Erhalt der Fliegerei hat sich 1994 zunächst die Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft Flugplatz Bitburg (EBFB) starkgemacht. Die EBFB wurde stille Gesellschafterin der 2002 gegründeten Flugplatz Bitburg GmbH, in der einst etliche Kommunen von der Stadt Trier über die Kreise Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich bis Bitburg-Prüm engagiert waren.
Hauptanteilseigner ist inzwischen die Interessengemeinschaft Flugplatz Bitburg (IFB), die 2013 die Anteile von Frank Lamparski sowie jene der letzten öffentlichen Gesellschafter aufgekauft hat.

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