Jäger wählen erstmals Frau an die Spitze

Bitburg/Prüm · Die Kreisgruppe Bitburg-Prüm im Landesjagdverband hat sich zur Jahreshauptversammlung im Haus Beda getroffen. Rund 200 Jäger waren der Einladung gefolgt und läuteten mit ihrem Votum eine neue Ära ein. Außerdem nahmen sie die Politik ins Visier.

Bitburg/Prüm. Über eine mögliche Frauenquote wird in Aufsichtsräten und Vorständen diskutiert. Noch bevor der Gesetzgeber einen Rahmen vorgibt, hat die Kreisgruppe Bitburg-Prüm im Landesjagdverband gehandelt. Als alle rund 200 Jäger und Jägerinnen ihre Karten hochheben, ist Inge Kockelmann einstimmig gewählt. Damit steht dem Kreisverband zum ersten Mal eine Frau vor. In Rheinland-Pfalz ist Kockelmann eine der wenigen Frauen, die ein solches Amt ausfüllt.
Die Fußstapfen, in die Kockelmann nun treten wird, hat Kurt Alexander Michael hinterlassen. Der Ließemer war fast ein halbes Jahrhundert in der Kreisgruppe aktiv - 24 Jahre im Vorstand und 20 Jahre als Vorsitzender. Er bleibt den Jägern in der Eifel allerdings erhalten, dies verspricht er den Grünröcken ausdrücklich in seiner letzten Rede als Vorsitzender. Michael ist und bleibt Präsident des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz und wird zum Ehrenvorsitzenden der Kreisgruppe ernannt.
Schulterschluss erwünscht


In seiner Rede rät er zum Schulterschluss zwischen Jägern, Bauern, Anglern, Fischern und Grundeigentümern. "Wenn Sie sich vor Augen halten, dass in Deutschland 360 000 Jäger 83 Millionen nichtjagenden Bürgern gegenüberstehen, wird deutlich, welche Minderheit von 0,4 Prozent wir in unserer Gesellschaft darstellen." Michaels Worte sind wohl überlegt. Denn aus Sicht der Jäger könnten bald schwere Zeiten anbrechen, und ein Schulterschluss wäre dann nötig. Zwar ist im Haus Beda die dominierende Farbe Grün, doch mit der Partei gleicher Couleur kann man sich nur schwerlich anfreunden. Für Jäger sind die Grünen besonders auf Landesebene ein rotes Tuch. Michael wie der CDU-Landtagsabgeordnete Michael Billen warnten davor, das Landesjagdgesetz "erneut aufzuschnüren, auch wenn dies im Koalitionsvertrag so festgelegt wurde".
Für den Jagdpräsidenten steht außer Frage, dass die Landesregierung in Mainz Ähnliches vorbereitet, wie es der 88-seitige Entwurf aus Baden-Württemberg aufweist. Aus Sicht der Jäger geht es da um einen Paradigmenwechsel, um Verbote zur Fütterung und um das Töten von wildernden Hunden und Katzen, aber auch um eine Art Enteignung der Grundbesitzer. "Das muss alle freiheitlich denkenden Menschen aufrütteln", sagt Michael in seiner Rede, die am Ende mit viel Beifall gewürdigt wurde.
Auf ein Problem, das sich derzeit Richtung Deutschland bewegt, macht Kreisjagdmeister Gerd Grebener aufmerksam. Nach der Europäischen Schweinepest komme jetzt die Afrikanische Schweinepest. Derzeit grassiert das Virus in Litauen und Polen und breitet sich laut Schätzungen rund 300 Kilometer pro Jahr aus. Heimtückisch: Für diese Art Virus gebe es keinen Impfstoff, und laut Grebener werde es auch so schnell keinen geben. Deshalb sei besondere Vorsicht geboten. Keine Frage: Die Kreisjäger erwarten spannende Zeiten.
Extra

DJV-Bronze: Klaus Antony, Bitburg; Johannes Billen, Kaschenbach; Matthias Jehnen, Schüller; Josef Kinnen, Burbach; LJV-Ehrennadel: Robert Weber, Bitburg; Bläser Gold: Paul Schwarz, Oberweiler; Bläser Großgold: Otto Schirtz, Altscheid; Großgold: Andreas Weinand, Mauel. Mitgliedschaften: 60 Jahre: Oskar Heinz, Speicher; Josef Nosbüsch, Bonn; 50 Jahre: Wilhelm Cajé, Kopp; Walter Ney, Utscheid; Peter Reuter, Körperich; Felix Wadle, Bettingen; Klaus Waltmann, Köln; 40 Jahre: Hans-Werner Allwicher, Kleinlangenfeld; Arnold Backes, Gondenbrett; Wolfgang Ewen, Idenheim; Klaus Hebben, Gondenbrett-Wascheid; Klaus Heyen, Minden; Lothar Kirsch, Badem; Klaus Kirsch, Badem; Walter Mayer, Bitburg-Erdorf; Horst Meyer, Trier-Pfalzel; Ludwig Palzer, Heckhuscheid; Dieter Pfingstmann, Prüm; Herbert Randerath, Wegberg; Klaus Roden, Prüm; Axel Simon, Bitburg; Theo Thiex, Heilbach; Norbert Weinandy, Sefferweich; Günter Wenzel, Idesheim; Bernd Wirtz, Großlittgen; Wilhelm Wirz, Bitburg; 25 Jahre: Heinz Brüggemann, Lüdingshausen; Jürgen Naujok, Oberkail; Roland Pint, Birresborn; Otto Schirtz, Altscheid; Wolfgang Wagner, Geichlingen. jörExtra

Das Jagdjahr wird vom 1. April bis 31. März des Folgejahres gezählt. Während im Jahr 2012/13 beim Schwarzwild ein Rekordergebnis von 4237 Strecke erreicht wurde, belaufen sich die vorläufigen Zahlen für dieses Jahr auf 1563 Stück Schwarzwild. Ebenfalls rückläufig sind die Zahlen beim Rehwild. Zwischen April und Dezember gab es eine Strecke von 3903 Tieren (im Vorjahr: 5110 Tiere). Beim Rotwild wurden im Jagdjahr 12/13 wurden 1010 Tiere zur Strecke gebracht, in diesem Jahr wurden bisher 658 Abschüsse gemeldet. jörExtra

Geschäftsführender Vorstand: Vorsitzende Inge Kockelmann; stellvertretende Vorsitzende Ansgar Billen, Markus Hülpes und Christian Ringelstein; Schriftführer Norbert Müller und Karl-Heinz Becker-Simon; Schatzmeister Horst-Michael Fischer und Dieter Willems. jör

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