"Jeden Stein im Betrieb umdrehen"

BITBURG. Positive Grundstimmung, aber noch verhaltene Investitionsbereitschaft war bei den Landwirten auf dem Beda-Markt zu spüren. Die Färsenschau gibt es künftig nur noch alle zwei Jahre.

Michael Horper, Vorsitzender des Kreisbauernverbands, ist guter Dinge: "Wir verspüren eine große Aufbruchstimmung in der Landwirtschaft. Insbesondere hier im Landkreis, wo wir Milch-, Fleisch- und Energieerzeugung sowie den Ackerbau nebeneinander haben, wird das positiv gesehen. Die Betriebe sind gut aufgestellt. Viele haben ihre betriebswirtschaftlichen Möglichkeiten ausgebaut oder sind dabei, dies zu tun. Horper sieht auch eine Verknappung und Verteuerung der Flächen: "Wer seinen Betrieb auf Zukunft trimmen will, der sollte jeden Stein umdrehen und schauen, ob es darunter eine Chance gibt."Bestens für den Markt gerüstet

Beeindruckt von der Darstellung der Landwirtschaft beim Beda-Markt äußerte sich Norbert Schindler, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz: "Ich bin überwältigt. Michael Billen (CDU-Landtagsabgeordneter, Anm. d. Red.) hat mir seit Jahren einen Besuch der Ausstellung ans Herz gelegt. Ich hätte früher auf ihn hören sollen. Was hier gezeigt wird, ist eine fantastische Darstellung eines funktionierenden Berufsstandes in einer aktiven Region." Die Landwirtschaft im Bitburger Land sei für den Markt bestens gerüstet. Sorge mache er sich darum, dass die Wertschöpfung auch in den ländlichen Regionen bleibt. "Was passiert mit Diesel, was passiert mit Ethanol? Da haben wir die nächsten Kämpfe auszuhalten", sagte Schindler voraus. Michael Billen: "Die Landwirtschaft vollzieht den Strukturwandel positiv. Jetzt gilt es, politisch ein paar Gefahren abzuwenden wie die Besteuerung von Biogasanlagen. Wir müssen aufpassen, dass Biodiesel und Pflanzenöl nicht besteuert werden. Das würde das zarte Pflänzchen der nachwachsenden Rohstoffe zerstören", sagte Billen. Er will auch darauf achten, dass vor dem Hintergrund der auslaufenden Milchquote die Produktionsberechtigung in der Region gehalten werden kann. Die Aussteller des Landmaschinenhandels warten trotz positiver Grundstimmung noch auf das Ende der Kaufzurückhaltung. Stefan Heck: "Die Bereitschaft, neue Maschinen zu kaufen, ist noch ausbaufähig." Auf hohem Niveau stand die Färsenschau. Jürgen Hartmann, Geschäftsführer der Rinder-Union West (RUW) in Münster: "Die Quantität, aber vor allem die Qualität der Färsenschau wurde ein weiteres Mal gesteigert." Hartmann hob die Bedeutung der Veranstaltung für die Region und weit darüber hinaus hervor. So gut und wichtig die Färsenschau beim Beda-Markt auch ist - in Zukunft wird es sie nur noch alle zwei Jahre geben. "Aus der Vielzahl der Schauen wollen wir die Bitburger dadurch hervorheben, dass wir sie mit noch mehr Einsatz präsentieren, damit aber auch den Rhythmus verändern", kündigte Hartmann an. Auf Nachfrage bestätigte er, dass die hohen Kosten diese Entscheidung beeinflusst hätten. Verschiedene Aussteller mahnen derweil an, dass ohne Tiere die Wertigkeit der Ausstellung leide. Unterdessen führen RUW und Landwirtschaftskammer bereits Gespräche in dieser Frage. Die Verantwortlichen wollen eine attraktive Ersatzveranstaltung anbieten.

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