Wenn auch die Schulleiterin Rosel Grohé im Vorfeld Sperrfeuer seitens einer Mutter bekam, die forderte, man solle lieber einen "Tag der Frauen" oder einen "Tag des Wassers" initiieren, als die Kinder durch einen Bibeltag zu indoktrinieren, so wurden dennoch die zehn Einzelprojekte am Bibeltag ein voller Erfolg für die beteiligten Kinder und Lehrer. Die Schulleiterin begründete den Projekttag auch damit, dass das "Buch der Bücher", die Bibel, nun mal eindeutig zum Kulturgut und zur Geschichte des Abendlands gehöre und von den 151 Grundschulkindern in Stadtkyll 140 getauft seien. In der Stadtkyller Schule konnten sich die Kinder bei den Einzelprojekten reihum kreativ mit der Bibel auseinander setzen. Da wurde in der Schulküche von den Kindern das "Manna" mit den Mitteln der biblischen Zeit (grob gemahlenes Mehl, Wasser und Salz) gebacken, um anschließend verkostet zu werden und um zu erfahren, wie das Fladenbrot schmeckt. Eine andere Gruppe beschäftigte sich mit der Wohnumwelt der biblischen Vorfahren. Aus frischem Ton entstand ein ganzes Dorf frühchristlicher Siedlungskultur. Da durften auch die Feuerstelle, der Dorfbrunnen und die Tongefäße für die Vorratshaltung nicht fehlen. In anderen Klassenräumen legten die Kinder einen Karteikasten mit den Erklärungen biblischer Begriffe an oder lernten, Bücher, in dem Fall jedoch Schriftrollen, zu schreiben. Wieder andere befassten sich im Bibellied mit dem Thema Arche Noah, verfassten Gebetchen und Elfchen (Gedichtform) oder lernten Verehrungsformen der Bibel kennen. Eine besondere Aufgabe war es, die Zutaten zum Bibelkuchenrezept zu ermitteln. So musste unter anderem im ersten Korintherbrief, Kapitel 3, Vers 2, nachgeschaut werden, was in den Rührtopf hinein sollte. "Milch gab ich euch zu trinken statt fester Speisen", heißt es dort. Folglich musste es eine Tasse Milch sein. So entstand aus den biblischen Zutaten in der Stadtkyller Grundschule ein leckerer Kuchen. Auch die Erstklässler hatten ihr eigenes Bibelprojekt. Sie setzten sich spielend und tanzend mit der Geschichte um die Arche Noah und der Rolle des Josef auseinander. Unterstützt wurde diese außergewöhnliche Aktion auch mit einer Bibelkiste, die Materialien wie ausgewählte Kinderbibeln, begleitende Literatur und Vorschläge zu Liedern sowie kreative Anregungen und Spiele enthält. Werner Weidig, dem Bildungsreferenten der katholischen Erwachsenenbildung der Region Westeifel, geht es darum "die Bibel wieder ins Gespräch und ins Bewusstsein zu bringen und zwar über dieses Jahr hinaus". Zum Bibeltag gab es an der Grundschule Stadtkyll auch eine Ausstellung unterschiedlichster Bibeln. Das älteste von Eltern zur Verfügung gestellte "Buch der Bücher" war erst - im Vergleich zur Geschichte der Bibel - 147 Jahre jung.