Jesus und das viele Wasser

Am frühen Freitagabend traten auch im Eifelkreis Bitburg-Prüm die ersten Flüsse so weit über ihre Ufer, dass Straßen überflutet wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Lage allerdings deutlich entspannter als im Kreis Trier-Saarburg: Nur wenige Keller liefen voll, die Straßen blieben passierbar.

 Am Freitagvormittag war diese Straße in Bitburg-Stahl noch frei. Am frühen Abend kamen die Bewohner nicht mehr trockenen Fußes zu ihren Häusern. TV-Foto: Katharina Hammermann

Am Freitagvormittag war diese Straße in Bitburg-Stahl noch frei. Am frühen Abend kamen die Bewohner nicht mehr trockenen Fußes zu ihren Häusern. TV-Foto: Katharina Hammermann

Bitburg/Prüm. Unter grauem Himmel steht einsam ein Holzkreuz auf der Nimsbrücke. Schon seit vielen Stunden fällt Regen auf das kleine Dach, das Jesus vor Wind und Wetter schützen soll. In seinem Rücken gurgelt es. Wie die anderen Flüsse und Bäche der Eifel auch, ist die Nims, die in Bitburg-Stahl tagein, tagaus unter der Jesusfigur hindurchfließt, schon morgens stark angeschwollen, hat ihre Ufer überspült, kleine Büsche und einen Fußweg unter ihren Fluten bedeckt.

Wie das der anderen Flüsse auch, ist ihr Wasser nicht mehr grau, sondern braun. Denn auch auf Äckern weit oberhalb fließt das Wasser in kleinen Sturzbächen ab.

Seit dem späten Vormittag waren die Flusspegel am Freitag so steil gestiegen, dass das Land für den Eifelkreis Bitburg-Prüm eine Hochwasser-Warnung herausgab, der sich auch die Kreisverwaltung am frühen Abend anschloss: Den Modellrechnungen zufolge könne es bis zu einem Hochwasser kommen, wie es statistisch gesehen nur alle zehn Jahre eintritt.

Am frühen Abend näherten sich einige Flusspegel tatsächlich sehr rasch dem kritischen Bereich: "Im Moment ist noch alles im grünen Bereich, aber das Wasser steigt rapide", sagte Klemens Mossal, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Irrel gegen 17.30 Uhr. Auch die Lage an der Nims spitzte sich im Laufe des Tages zu. In der Straße "Zur Römerschmelze" komme man nicht mehr trockenen Fußes zu den Wohnhäusern, hieß es am Abend von der Bitburger Feuerwehr.

Anders als in den weiter südlich gelegenen Orten der Verbandsgemeinde Trier-Land war die Lage im Eifelkreis bis zu diesem Zeitpunkt relativ entspannt. Nur wenige Keller liefen mit Wasser voll. Auch die Verkehrsbehinderungen hielten sich in Grenzen: Teilweise überflutet aber noch passierbar waren die Umgehungsstraße bei Wolsfeld, die K 14 in Birtlingen, die L 9 bei Beilingen, Straßen in Lambertsberg und Nimsreuland, die Landesstraße 5 in Richtung Schönecken und die Straßen zwischen Idenheim und Sülm sowie Orenhofen und Speicher.

Kleinigkeiten im Vergleich zur Lage am Abend - vor allem dort, wo die Jesusfigur über der gurgelnden Nims am Kreuze hängt.

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