Jetzt kann der seltene Schmetterling kommen

Burbach · Das Forstamt Gerolstein holzt einen 2,2 Hektar großen Fichtenwald am Rande des Moorgebietes Truffvenn bei Burbach ab und sät eine Blumenwiese, die seltenen Schmetterlingen Nektar bieten soll.

Burbach. Das kleine Moor im Forstrevier Mürlenbach bei Burbach (Verbandsgemeinde Kyllburg) hat eine vier- bis fünftausend Jahre alte Geschichte. Seitdem staut sich das Wasser im Tal um den Vennbach. In dem seichten sauerstoffarmen Gewässer haben sich unvollständig zersetzte Pflanzenreste am Boden abgelagert und so mit einer Geschwindigkeit von einem Millimeter pro Jahr eine mittlerweile 4,2 Meter dicke Torfschicht gebildet. Das Ökosystem des Truffvenns ist aber schon lange nicht mehr das, was es einmal war.
Torfabbau bis in die 20 Jahre


"Bis in die 1920er Jahre wurde der Torf dort abgebaut. Dazu hat man lange Gräben angelegt, um das Gebiet zu entwässern", erklärt Förster Rudolf Rumpler. In getrocknetem Zustand kann Torf als Brennstoff verwendet werden und hat einen Heizwert vergleichbar mit Braunkohle. Den moortypischen Pflanzen, die auf einen konstanten Wasserstand angewiesen sind, schadete die Entwässerung jedoch so, dass sie bis auf einige Bereiche aus dem Moor verdrängt worden sind. Dann hat man auch noch Fichten in das teils entwässerte Feuchtgebiet gepflanzt, um forstwirtschaftliches Kapital aus dem Truffvenn zu schlagen. Dieser Nadelbaum entzieht dem Boden ebenfalls viel Feuchtigkeit.
Erst in den 1950er Jahren hat man die ersten Fichten wieder aus dem Kerngebiet herausgeholt. Seitdem haben die heimischen Pflanzen wie fleischfressender Sonnentau, Torfmoos, Flechte und Wollgras ihr Truffvenn wieder zurückerobert. Doch einige Pflanzen und Tiere wie der vom Aussterben bedrohte Hochmoor-Perlmutterfalter sind bis heute nicht wieder in das rund drei Hektar große Moorgebiet zurückgekehrt. Das soll sich jetzt durch das Naturschutzprojekt EU Life wieder ändern. Projekt-Koordinator Moritz Schmitt von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz sagt: "Wir renaturieren momentan einige Moore in der Eifel und im Hunsrück."(siehe Extra) Das Wichtigste dabei ist, dass es wieder feuchter wird. "Wir haben deshalb die alten Entwässerungsgräben wieder geschlossen und dazu 40 Holzwände in den Torf eingebuddelt", sagt Förster Rumpler. Dadurch staut sich das Wasser wieder. In einem weiteren Projekt entsteht nun um das Moorgebiet eine blütenreiche Wiese. Dazu wurden 2011 ein 2,2 Hektar großer Fichtenwald abgeholzt und der Boden gefräst. Auf dem freien Acker verteilten die Forstwirte 22 Heuballen von einer abgemähten Blumenwiese aus einem Naturschutzgebiet bei Olzheim. "Damit haben wir die Fläche bestreut und hoffen, dass die Pflanzensamen im Heu hier neue Blumen sprießen lassen." Diese sollen eines Tages seltene Schmetterlinge anlocken. Da das Hochmoor bislang nur von Fichten umsäumt war, fanden Falter dort keine Nahrung.
Die Naturschützer wollen aber auch nachhelfen: "Sobald die Wiese blüht, setzen wir dort trächtige Weibchen des Hochmoor-Perlmutterfalters aus dem Naturschutzgebiet Dürres Maar (VG Daun) aus", sagt Jan Hoffmann, Projektassistent der Stiftung Natur und Umwelt. Als Larve ernährt sich der Falter ausschließlich von der im Moor vorkommenden Moosbeere. Die ausgewachsenen Tiere benötigen blütenreiche Wiesen, um Nektar zu saugen.Extra

Die Moore Truffvenn bei Burbach (VG Kyllburg), das Hochmoor Dreiherriger Stein (VG Prüm) und das Heidemoor bei Weißenseifen (VG Gerolstein) mit ihren seltenen Pflanzen- und Tierarten werden im Rahmen eines EU-Projektes für 150 000 Euro renaturiert. Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz leitet das Projekt. Die EU trägt 50 Prozent der Kosten. Das Umweltministerium unterstützt das Vorhaben für die Blütenwiese in Burbach zusätzlich mit 18 000 Euro. cmo

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