Jetzt wird die gefährliche Kreuzung entschärft

Rittersdorf · Die Kreuzung ist groß und gut ausgebaut - und doch kommt es dort, an der L 5 bei Rittersdorf, immer wieder zu schweren Verkehrsunfällen. Der Landesbetrieb Mobilität plant, die Gefahrenstelle mit einem Kreisel zu entschärfen. Die Bauarbeiten sollen im August beginnen.

Jetzt wird die gefährliche Kreuzung entschärft
Foto: (e_bit )

Rittersdorf. Wer die Strecke kennt, fährt sie mit Respekt. Im Kreuzungsbereich der L 5 kracht es häufig. Allein in den vergangenen fünf Jahren zählt die Polizei Bitburg acht Unfälle - drei weitere gab es im direkten Umfeld des Knotenpunkts (siehe Extra). Was mit Blick auf die gut ausgebaute Kreuzung überrascht, ist für Ortskundige schnell erklärt: Die große Kreuzung samt der gut ausgebauten Straße verleiten zum schnellen Fahren.
Kein Halten am Stoppschild


"Wenn man sich da mal eine Weile hinstellt und den Verkehr beobachtet, muss man sich wundern, dass nicht mehr passiert", sagt Walter Heyen, Ortsbürgermeister von Rittersdorf. Zwar gibt es ein Tempo-Limit von 70 Stundenkilometern - aber daran würden sich nicht alle halten. "Da wird einfach zu oft mit zu viel Geschwindigkeit gefahren", sagt auch Nico Steinbach, Ortsbürgermeister von Oberweiler.
Hinzu kommt: Die Stoppschilder werden ignoriert. "Da fahren viele einfach durch, eben weil sie glauben, an der großen Kreuzung den Überblick zu haben - die donnern da teils mit einem Tempo auf die Straße, dass sie fast nicht mehr die Kurve bekommen", sagt Peter Billen, Ortsbürgermeister von Nattenheim. Ein Problem, das auch seine Amtskollegen aus den Nachbardörfern kennen. "Vor allem Auswärtige unterschätzen die Gefahr dieser Kreuzung", sagt Steinbach.
Darüber hinaus kommt es vor, dass die tief stehende Sonne Fahrer gewaltig blenden kann - zusammen mit zu viel Tempo und der Bereitschaft, ein Stoppschild zu überfahren, eine tödliche Kombination. Drei Menschen haben am und in der Nähe der Kreuzung allein in den vergangenen fünf Jahren ihr Leben verloren. Die Orts-Chefs der sechs Anrainergemeinden Ehlenz, Rittersdorf, Bickendorf, Nattenheim, Ober- und Niederweiler fordern deshalb seit Jahren, dass die Kreuzung mit einem Kreisel entschärft wird.
Auch bei Polizei und Straßenbaubehörde gilt der Verkehrsknotenpunkt als besondere Gefahrenstelle (der TV berichtete). Nun wird er sicherer gestaltet. "Die Arbeiten für den Bau des Kreisels werden in Kürze ausgeschrieben", sagt Josef Arens vom Landesbetrieb Mobilität Gerolstein. Kalkuliert wird mit Baukosten von rund 450 000 Euro, davon rund 300 000 Euro direkt für den Kreisel; der Rest für den Ausbau der L 5 zwischen der Anschlussstelle Rittersdorf-Nord und dem Knotenpunkt.
"Wir gehen davon aus, dass wir im August mit den Bauarbeiten beginnen", sagt Arens. Geplant ist, den Verkehr dann einspurig an der Baustelle vorbeizuführen - ähnlich wie das beim Bau des Kreisels an der Einmündung der Albachstraße auf die B 50 bei Bitburg war. Die Bauarbeiten sollen innerhalb von vier Monaten bis zum Winter abgeschlossen sein. Die Ortsbürgermeister der Anrainergemeinden atmen auf, wenn der Kreisel kommt. "Es ist wirklich wichtig, dass da mal Tempo von der Straße genommen wird", sagt Günter Weber, Orts-Chef in Niederweiler. Peter Billen aus Nattenheim sieht es ähnlich: "Dann muss dort langsam gefahren werden." Auch Arnold Berg ist erleichtert, wenn endlich der Kreisel kommt. Der Bickendorfer Orts-Chef sagt aber auch: "Wenn sich jeder dort an die Verkehrsregeln gehalten hätte, wären an dieser Kreuzung nie so viele Unfälle passiert."Meinung

Gut investiert!
Würde jeder immer rücksichtsvoll und umsichtig fahren und sich dabei an alle Verkehrsregeln halten, gäbe es weder auf der L 5 bei Rittersdorf noch anderenorts Unfälle zu beklagen, bei denen ein Moment der Unaufmerksamkeit das ganze Leben verändert - oder gar beendet. Doch jenseits der Verantwortung, die jeder Fahrer trägt, verleitet dieser Knotenpunkt offenbar zum schnellen Fahren und Abbiegen. Mit dem Kreisel wird die Strecke endlich sicherer. Das Geld ist gut investiert. d.schommer@volksfreund.deExtra

Warnschild an der L 5. TV-Foto: Archiv/Uwe Hentschel

Warnschild an der L 5. TV-Foto: Archiv/Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Die Lage: Nach Angaben der Polizei Bitburg kam es an der Kreuzung L 5/L 12/K 74 bei Rittersdorf in den vergangenen fünf Jahren zu acht Unfällen: 2010: ein Unfall, ein Schwer- und ein Leichtverletzter; 2011: zwei Unfälle, ein Toter, drei Leichtverletzte; 2012: zwei Unfälle, ein Schwerverletzter, acht Leichtverletzte; ein PKW war gegen Kleinbus geprallt, der Kleinbus kippte um); 2013: kein Unfall im Knotenbereich, aber ein Verkehrstoter bei einem Unfall im direkten Umfeld der Kreuzung; 2014: Unfall mit Sachschaden; 2015: zwei Unfälle, ein Schwerverletzter, ein Leichtverletzter. Das Umfeld: Im direkten Umfeld der Kreuzung, dem etwa 600 Meter langen Teilstück zwischen der Wollmühle und dem Knotenpunkt, kam es nach Angaben der Polizei Bitburg zu drei weiteren schweren Unfällen. Dabei haben zwei Menschen (2011 und 2013) ihr Leben verloren, ein Mensch wurde schwer-, eine Fahrerin leicht verletzt. Blick zurück: In den Jahren 2006 bis 2009 verbucht die Polizei elf Unfälle direkt im Kreuzungsbereich. Ein Mensch hat dabei sein Leben verloren (2008), vier wurden schwer verletzt (2006 und 2008), sechs Menschen wurden leicht verletzt (2008). scho

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