Jubiläumsjahr 2015 in Bitburg: "Das wird ein Fest für die ganze Stadt"

Bitburg · 1300 Jahre erste urkundliche Erwähnung, 50 Jahre Städtepartnerschaft mit Arlon und Rethel, 50 Jahre Europäisches Folklorefestival und Vereinsjubiläen: Die Stadt Bitburg und ihre Bürger haben im kommenden Jahr einiges zu feiern. Sogar der Kultursommer startet am 8. Mai 2015 in der Eifelstadt.

Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Bitburg stammt aus dem frühen Mittelalter. Hier ein Ausschnitt aus der Geschichtstafel Am Markt. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Bitburg stammt aus dem frühen Mittelalter. Hier ein Ausschnitt aus der Geschichtstafel Am Markt. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Es ist eine unruhige Zeit. Im östlichen Frankenreich bricht nach dem Tod des Karolingers Pippin II. (714) der Streit um seine Nachfolge aus. Wenige Jahre zuvor h at der Heilige Willibrord das Kloster Echternach gegründet. Nun, im Jahr 715, stellt Herzog Arnulf von Burgund, ein Enkel Pippins, in castrum bedense eine Schenkungsurkunde für diese Abtei aus. Es ist das erste schriftliche Zeugnis Bitburgs nach dem Ende der römischen Herrschaft.
Diese urkundliche Erwähnung jährt sich 2015 zum 1300. Mal. Das feiert die Stadt Bitburg mit zahlreichen Veranstaltungen. Rund 250 000 Euro sind dafür im Haushalt eingeplant.

Erstmals wird der Auftakt des rheinland-pfälzischen Kultursommers in Bitburg sein. "Helden und Legenden" lautet das Motto von Freitag bis Sonntag, 8. bis 10. Mai. Insgesamt bis zu 40 Veranstaltungen, vom Konzert über Schauspiel, Puppentheater bis hin zu Ausstellungen, werde es an verschiedenen Plätzen in der Innenstadt geben. "Ein wahnsinnig umfangreiches Programm", meint Werner Krämer, Sprecher der Stadtverwaltung Bitburg, der mit einem Arbeitskreis das Festjahr vorbereitet.
"Wir werden unseren Beitrag leisten", sagt Bürgermeister Joachim Kandels, "mit einer Revue der Jahrhunderte im Waisenhauspark." Bis zu zwölf Gruppen würden dabei verschiedene Epochen repräsentieren, erklärt Krämer. Dabei ist auch das Römerlager der Milites Bedensis, die seit 20 Jahren bestehen.

Nur wenige Wochen später werden wieder Tausende Besucher erwartet: zum 50. Europäischen Folklore-Festival von Freitag bis Montag, 10. bis 13. Juli. "Das Fest wurde 1965 zur 1250- Jahr-Feier als Grenzlandtreffen aus der Taufe gehoben", erzählt Kandels.

Der Höhepunkt werde der Festzug am Sonntag sein, der aber nicht nur reine Folklore präsentieren soll: "Ich hätte gerne, dass sich die Schulen, Kitas, Vereine und Stadtteile beteiligen", wünscht er sich. "Das wird ein Fest für die ganze Stadt." Auch die Partnerstädte Arlon und Rethel, mit denen Bitburg seit 50 Jahren freundschaftlich verbandelt ist, werden eingeladen. "Den Ideen sind keine Grenzen gesetzt."

Bestehende Veranstaltungen sollen unter den Leitgedanken "Jubiläumsjahr" gestellt werden. "Wir wollen alle Vereine einbinden", sagt Kandels. Einige, wie etwa der Musikverein und die Marinekameradschaft, beide im Jahr 1924 gegründet, würden extra ihre Jubiläumsfeiern verschieben, um gemeinsam mit der Stadt zu feiern. Und die Freunde der Bütt wollen anlässlich ihres 33-jährigen Bestehens ihr Motto entsprechend anpassen. Kandels: "Da wird\'s vermutlich ein paar Knüller geben.""Sensationelles Zeitzeugnis"


Der Kunstkreis Beda wird sich in einer Themenausstellung mit dem Jubiläum auseinandersetzen. Dafür soll ein russischer Zeichner alle bisherigen Bitburger Bürgermeister porträtieren. Die Dr.-Hanns-Simon-Stiftung wird ein Stadtmodell aus Bronze für Sehbehinderte und Blinde spendieren, das in der City aufgestellt wird. Und: "Landrat Joachim Streit will uns ein Konzert schenken, entweder mit dem Sinfonischen Blasorchester oder mit der Big Band des Kreisorchesters", kündigt Kandels an.

Ein "sensationelles Zeitzeugnis" wird zum Jubiläumsjahr neu gedruckt: die Schweistal-Chronik, authentische Tagebucheinträge Bitburger Familien aus dem 17. Jahrhundert. "Sie hält die Ereignisse des 30-jährigen Krieges in Bitburg schriftlich fest", berichtet Krämer. Die Chronik wird ab Samstag, 11. April, in einer historischen Ausstellung des Stadtarchivs in der Galerie des Kulturzentrums Haus Beda gezeigt. Diese präsentiert sämtliche Stationen der Stadtgeschichte. Die Ausstellung läuft vier Wochen lang bis 10. Mai. Die Hauptrolle in der Ausstellung jedoch spielt der Urheber des Stadtjubiläums: "Erstmals seit Jahrzehnten wird die komplette Urkunde zu sehen sein", sagt Krämer. Allerdings nicht die echte aus dem Jahr 715, die Herzog Arnulf damals unterzeichnete, sondern eine Reproduktion.Extra Für Kinder

Wo heute die Stadt Bitburg steht, haben vor mehr als 2000 Jahren schon die Kelten gelebt. Dann kamen die Römer, anschließend die Franken. Aber zum ersten Mal steht Bitburg, das damals castrum bedense hieß, im Jahr 715 auf einem Blatt Papier. Auf ihm hat Herzog Arnulf geschrieben, dass er der Abtei im luxemburgischen Echternach etwas schenkt. Das feiert die Stadt im nächsten Jahr ganz groß mit vielen Veranstaltungen. Für junge Menschen gibt es im Herbst ein großes Fest: das Kinder- und Jugendwochenende von Freitag bis Sonntag, 18. bis 20. September. mehi

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